Springe zum Inhalt oder Footer
SerloDie freie Lernplattform

Ehemalige Regierungschefs

In diesem Artikel werden Deutschlands ehemalige Bundeskanzler und die Schlüsselthemen ihrer Kanzlerschaft miteinander verglichen.

Konrad Adenauer

  • Deutschlands erster Bundeskanzler

  • regierte von 1949-1963

  • bekannt für viele seiner außerpolitischen Errungenschaften

Er gehörte der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) an und half unter anderem nach drei Kriegen bei der Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich im Elysee-Vertrag. Er war die Schlüsselfigur im Wiederaufbau der demokratischen und wirtschaftlichen Grundstruktur Deutschlands und spielte eine wichtige Rolle in der Festlegung der Grundgesetze, sogar noch vor der Gründung der Deutschen Bundesrepublik! Unter Adenauer wurde Deutschland ein Gründungsmitglied der EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft), dem Vorgänger der heutigen Europäischen Union und trat dem Nordatlantikpakt (NATO) 1955 bei. Zur gleichen Zeit wurde die Bundeswehr gegründet. Adenauer stärkte die Westbindung, welche die freundschaftliche Bindung zwischen den USA und Deutschland ist und war bei den Anfängen der deutsch-jüdischen Versöhnung mit dem israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion dabei.

Zudem setzte er sich auch sozial ein und nahm rund 8 Millionen Kriegsflüchtlinge und Gefangene auf und sorgte für die Einführung der dynamischen Rente, des Mutterschutzes und der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. 1955 nahm er die diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion auf, was zur Rückgabe der letzten deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkriegs führte.

Ludwig Erhard

  • zweiter Bundeskanzler

  • regierte von 1963-1966

  • "Vater der sozialen Marktwirtschaft"

Erhard war unter Adenauer 14 Jahre lang Wirtschaftsminister. Er hatte mit der einsetzenden wirtschaftlichen Schwächung zu kämpfen galt aber als Schöpfer des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit. Er führte 1948 den D-Mark ein, hob die Preisbildung der Produkte auf und setzte sich stark für die Beziehung zwischen Deutschland, den USA und Israel ein. Erhard galt eine Zeit lang als der populärste Politiker Westdeutschlands, vorallem wegen seinem starken Optimismus und dem Motto "Wohlstand für Alle".

Kurt Georg Kiesinger

  • dritter Bundeskanzler

  • regierte von 1966-1969

Kiesinger galt als erster deutscher Bundeskanzler unter der Regierung einer großen Koalition. Er hatte eine stark vermittelnde Rolle und setzte so auch die Notstandsgesetze in der Geschichte der BRD durch.

Willy Brandt

  • vierter Bundeskanzler

  • regierte von 1969-1974

  • erster Sozialdemokrat unter den Bundeskanzlern

Er passte das Wahlalter auf 18 Jahre an und führte den BAföG ein. Zudem sorgte er für die Reformierung des Scheidungs- und des Abtreibungsrechts, legte die Oder-Neiße-Grenze in der Potsdamer Konferenz fest und erweiterte die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Betrieben ebenso wie die Rechte von Mietern gegenüber Vermietern. Bradt setzte sich für die Verbesserung der Beziehungen zu den östlichen Nachbarländern ein und führte die neue Ostpolitik ein, was zur Entspannung des Verhältnisses zu den Ostblockstaaten und der DDR und schließlich auch zu dem Grundlagenvertrag von 1972 führte. Er ist für sein Motto "Mehr Demokratie wagen" bekannt und ebenso sind die gesellschaftliche Liberalisierung und eine gute Ostpolitik stark mit seinem Namen verbunden. Er wurde 1971 mit dem Friedensnobelpreis für das Versöhnen von West- und Ostdeutschland ausgezeichnet, trat aber als Bundeskanzler ab als sein enger Vertrauter Guillaume als DDR-Spion enttarnt wurde und er die Verantwortung dafür übernahm.

Helmut Schmidt

  • fünfter Bundeskanzler

  • regierte von 1974-1982

  • bekannt für seine sehr direkte Art

Schmidt musste während seiner Amtszeit eine Wirtschaftskrise und die Terrorgruppe “RAF” (1977) bewältigen. Er beendete die sozialliberale Koalition 1982 wegen Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Am Ende scheiterte er durch ein Misstrauensvotum , mit dem durch CDU, CSU und FDP Helmut Kohl als sein Nachfolger bestimmt wurde.

Helmut Kohl

  • sechster Bundeskanzler

  • regierte von 1982-1998

  • "Kanzler der Einheit"

Kohl sorgte durch die Verringerung der Schulden des Staates für einen wirtschaftlichen Aufschwung und er führte sowohl den Erziehungsurlaub und das Kinder- und Jugendhilfegesetz, als auch 1994 die Pflegeversicherung ein. Er setzte die Entspannungspolitik mit dem Ostblock und die Vertiefung der transatlantischen Beziehungen fort, zudem ergriff er die Chance für ein geeintes Deutschland, indem er seinen berühmten 10-Punkte-Plan darlegte und unter anderem bei der Sowjetunion dafür warb. Dies sorgte am 3.Oktober 1990 für die Wiedervereinigung. Kohl setzte sich dann in den 90ern dafür ein, dass die Europäische Union sich ausweitet und vertieft und er gilt bis heute (Stand: Mai 2020) als der Bundeskanzler mit der längsten Amtszeit (16 Jahre). Durch seinen Einsatz in den 90ern zur Erweiterung und Vertiefung der Europäischen Union und seiner Rolle als einer der "Väter" des Euro wurde er als "Ehrenbürger Europas" ausgezeichnet, die Gründe für seine Abwahl waren die steigende Arbeitslosigkeit und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den neuen Bundesländern.

Gerhard Schröder

  • siebter Bundeskanzler

  • regierte von 1998-2005

Schröder verweigerte unter anderem die Zustimmung zum Irak-Krieg der USA, obwohl er im Rahmen der Bündnistreue zuvor in Kosovo und Afghanistan die NATO unterstützt hatte. Zudem fällt die Etablierung der Agenda 2010 (Der Versuch die versprochene Senkung der Arbeitslosenzahlen zu erreichen) in seiner zweiten Amtsperiode, was zu Massenaustritten aus der SPD und zur Neugründung einer neuen linken Strömung abseits der SPD, der WASG, führte.

Reichstagsgebäude

Abschlussfrage:

Welcher dieser sieben Bundeskanzler wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet?


Dieses Werk steht unter der freien Lizenz
CC BY-SA 4.0Was bedeutet das?