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Magersucht

"Magersucht" ist eine psychische Erkrankung und zählt in der Psychologie zu den Essstörungen. Ihr Fachbegriff lautet Anorexia nervosa.

Typisch für eine solche Erkrankung ist ein starker Gewichtsverlust, den die Betroffenen durch das Unterlassen oder Vermindern von Nahrungsaufnahme herbeiführen.

Den Großteil der Erkrankten machen Frauen im Alter von 13-18 Jahren aus. Es wird davon ausgegangen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Neuerkrankung an einer Essstörung pro Jahr bei Frauen bei 0,015% und bei Männern bei 0,001% liegt. Gemessen an der gesamten Lebenszeit erkranken ca. 0,2% der Männer an Essstörungen und ca. 1-2% Frauen.

(Vgl.: BZgA: Essstörungen https://www.bzga-essstoerungen.de/wie-haeufig-sind-essstoerungen/)

Gründe für eine Magersucht

Bild zur Magersucht von Menschen

Gesellschaftliche Einflüsse, wie unser sehr schlankheitsbetontes Schönheitsideal, können eine Rolle spielen. Besonders soziale Medien, die mit vorrangig visuellen Inhalten operieren, transportieren realitätsferne Eindrücke und Schein-Information zu vermeintlich „eigenen“ Lebenswirklichkeiten der Nutzer_Innen. Dies kann zur Folge haben, dass das Denken der Betroffene dahingehend beeinflusst wird, dass sie ihren eigenen sozialen Wert am Körpermaß festmachen zu können glauben. So kann es den Betroffenen auf ein Ideal ankommen, dass scheinbar von außen vorgegeben und „verlangt“ wird und Betroffene daraufhin durch Abnahme des eigenen Körpergewichts zu erfüllen versuchen. Die Betroffenen können aber über diesen Mechanismus des Abnehmens auch Kontrolle ausüben. Der eigene Körper (Gewicht oder Form/ Erscheinungsbild) wird so zu etwas Veränderbarem und unterliegt einzig der Kontrolle des Betroffenen. Nicht nur die Zahl auf der Waage ist demnach ein Kriterium, sondern auch das Erscheinungsbild des eigenen Körpers (z. B. sichtbare Knochen). Weitere Faktoren wären biologische Faktoren (z. B. Vererbung), persönliche (z.B. geringes Selbstwertgefühl) und lebensgeschichtliche (z.B. Verlust einer Bezugsperson, Umzüge, Scheidung). Diese Bedingungen der jeweiligen Person tragen dazu bei, eine Essstörung wie Magersucht zu entwickeln (Vgl. u.a.: https://www.psychenet.de/de/psychische-gesundheit/informationen/magersucht.html).

Anzeichen

(Alle "Anzeichen" sind immer im Kontext des sonstigen Verhaltens und Wesens der jeweiligen Person zu beurteilen. Keines dieser "Anzeichen" ist ein eindeutiger Indikator für ein krankhaftes oder essgestörtes Verhalten)

  • Überproportional viel Fitness im Vergleich zu einer niedrigen Nahrungsaufnahme

  • Einnahme von Appetitzüglern

  • Einnahme von Abführmittels (ohne entsprechende Beschwerden)

  • Aussetzen der Menstruation bei Frauen

  • starke Gereiztheit

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Kopfschmerzen

  • Magen-/Darmbeschwerden

  • Verlangsamtes Essen

  • Verstecken des Körpers

  • massiver Gewichtsverlust

  • andauerndes Frieren

  • spontaner Haarwuchs am gesamten Körper



Diagnose

Die Diagnose wird von einem/r AllgemeinmedizinerIn oder Psychotherapeuten/in gestellt. Dabei wird der Body Mass Index = BMI (das Gewicht relativ zur Körpergröße) errechnet. Durch diese und andere körperliche Parameter kann eine Vermutung (ein Verdacht) aufgestellt werden. Bestärkt werden kann ein solcher Verdacht durch z.B. einen Psychotherapeuten, der/ die mindestens ein erstes Gespräch anbietet. Ob eine Therapie stattfindet, wird in Absprache mit dem Betroffenen/ der Betroffenen, bzw. den Erziehungsberechtigten und dem/ der Therapeuten/in zu klären sein.

Therapie

Wie bei allen psychischen Erkrankungen ist die Gestaltung einer möglichen Therapie individuell. Dabei mögliche Szenarien sind ein stationärer Aufenthalt oder eine Betreuung durch medizinisch geschultes Personal im gewohnten Umfeld.

Stationäre Therapie erfolgt in besonderen Kliniken, in welcher den Betroffenen Ernährungsberatung, Therapie und Kontrolle angeboten wird. Aus seinem Umfeld gelöst zu werden, kann dabei eine gewisse Last von den Betroffenen nehmen. Eine solche Therapie geht oft mit Schuld, Scham und Wut einher. Sich vom gewohnten Umfeld zu lösen, kann helfen, mit diesen und anderen Gefühlen umgehen zu lernen. Eine mögliche Betreuung anderer Art kann z.B. durch wöchentliche Sitzungen beim Therapeuten/ der Therapeutin erfolgen. Dabei gilt es zu Beginn der Therapie zu klären, für welche Therapieform man sich entscheiden möchte. Die häufigsten Formen, bzw. Ansätze sind der tiefenpsychologische und der verhaltenstherapeutische Ansatz. Was dies genau bedeutet, wird der Therapeut/ die Therapeutin besprechen.

Hilfe für Betroffene, Familie und Angehörige

www. bzga-essstoerungen.de

www.anad.de

www.schoen-klinik.de

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Quellen


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