Unter Altruismus (lat. alter = der andere) versteht man selbstloses Verhalten, bei der man Kräfte oder Ressourcen aufwendet, ohne eine Gegenleistung zu bekommen oder zu erwarten. Dabei verringert sich die direkte Fitness des Ausführenden zugusten des Empfängers. Bei den Ressourcen kann es sich um jede Art von Gütern handeln: Zeit, Aufwand, Materialien, Mühe oder allgemeine Hilfe.
Bedingungen für den Altruismus
freiwillig
keine Absicht sich einen Vorteil zu verschaffen
keine Erwartung einer späteren Gegenleistung
Nutzen für den anderen
Aufwendung von Mühe
Selektionstypen
Gruppenselektion
Altruistisches Verhalten ist entstanden, da es langfristig dem Überleben der Gruppe dient.
Individualselektion
Individuen einer Art sind verschieden gut angepasst und erleben daher Selektion. Dadurch ist der Verzicht auf Fortpflanzung aber nicht erklärbar.
Verwandtenselektion
Förderung der indirekten Fitness durch Unterstützung der Fortpflanzung von Verwandten. D.h. indem die Individuuen in einem Verandtenkreis zusammenhelfen, können indirekt auch ähnliche Gene wie die eigenen weitergegeben werden.
Helfergesellschaften & Eusozialität
In einer Helfergesellschaft verzichten einige Individuen auf ihre Fortpflanzung um den Erfolg der anderen (meist verwndten) zu förden.
Beispiele
Schabrackenschakale
Weißstirn-Bienenfresser
Eusozialität
Die Eusozialität ist dabei eine besondere Form der Helfergesellschaft, da dabei das Sozialsystem besonders hoch organisiert ist.
Merkmale
Arbeitsteilung
Mehrere Generationen leben zusammen
es gibt fruchtbare und unfruchtbare Individuen in der Gruppe
Hamilton-Regel
Die Hamilton-Regel beschreibt den Verwandschaftsgrad (Prozentsatz der Verwandtschaft), der das Sozialverhalten beeinflusst.
K: Kosten
r: Verwandtschaftsgrad
N: Nutzen
Verwandtschaftsgrad
Kind1 mit dem Vater: 50%
Kind1 mit der Mutter: 50%
Kind1 mit Kind2 (=Geschwister): 50%
Halbgeschwister: 25%
Je höher der Verandtschaftsgrad, desto größere Neigung zu Altruismus
Verwandtschaftskoeffizent
Schreibt man den Verwandtschaftsgrad in deszimaler Schreibweise, so erhält man den Verwandtschaftskoeffizient.
Unterschiede zwischen Altruimus und Kooperation
Es ist manchmal schwer, Alturismus von Kooperation abzugrenzen, da es oft von der Art der Definition von Altruismus abhängt.
Wenn jemand aus Gewissensbissen jemanden ärmeren etwas aus seinem Besitz gibt, weil es von ihm erwartet wird, stellt sich die Frage, ob der Mensch dann wirklich altruistisch war, weil er dem anderem etwas aus seinem Besitz geschenkt hat, oder nicht, weil er dies nur getan hat, um sein eigenes Gewissen zu beruhigen.
Aber wenn jemand einer anderen Person etwas gibt und dann insgeheim hofft, das nächste mal etwas von dieser Person zu erhalten, handelt es sich um reziproken Altruismus.
Bei der Frage, ob sich jemand altruistisch verhaltet, gerät man oft sehr schnell in die Philosophie und deswegen ist es schwierig, eine ganz genaue Abgrenzung dazu zu finden, vor allem wenn der Altruismus verschiedene Arten von Definitionen haben kann.
Gründe für Altruismus
Sympathie
Pflichtbewusstsein
Moral und Ethik
Religion und Werte
Befriedigung / Reinung des Gewissens
Helfersyndrom
Mitleid
Altruismus aus der Sicht der Evolution
Aus der Sicht der Evolution erscheint der Altruismus nicht besonders sinnvoll, da man damit die Fitness eines anderen Individuums stärkt und gleichzeitig seine eigene schwächt. Die Genkombinationen für altruistisches verhalten bei Tieren müsste auf lange Sicht ausselektiert werden, da sie aufgrund ihres sozialen Verhaltens schlechter angepasst sind.
Aber dafür gibt es trotzdem eine Erklärung:
Die Verwandtenselektion, bei der Indvidiuen ihre Gene nicht selber weitergeben, aber dadurch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Gene ihrer Verwandten weitergegeben werden. Dieses Phänomen kann man bei Ameisen, Bienen oder Termiten beobachten, wo die Arbeiterinnen sich nicht selbst fortpflanzen können, aber deren Königin es kann, und sie deswegen ihre Gene indirekt weitergeben können, da sie mit der Königin eng verwandt sind.
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