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Phasen der Stadtentwicklung

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In diesem Artikel werden die vier Phasen der Stadtentwicklung erklärt.

Urbanisierung

Die Bevölkerung aus umliegenden Gebieten wandert in die Kernstadt. Dadurch kommt es zu einer Konzentration der Bevölkerung im Verdichtungsraum.

Definition:

Unter der Urbanisierung versteht man den Prozess der Verbreitung städtischer Strukturen. Die Urbanisierung ist eine Phase der Bevölkerungskonzentration. Das bedeutet, dass sich mehr Einwohner in einem Verdichtungsraum, also in der Kernstadt, als im umliegenden Land ansammeln. In der nebenstehenden Abbildung wird dieser Prozess veranschaulicht: Die Bevölkerung wandert aus dem Umland in die Kernstadt und sammelt sich dort an.

Ursachen:

Diese Phase der Stadtentwicklung fand besonders ausgeprägt zur Zeit der Industrialisierung statt. Durch die Gründung von Industriebetrieben wurden zahlreiche Arbeitsplätze in den Städten geschaffen. Dadurch, dass es noch kein ausgebautes Verkehrssystem gab, war ein arbeitsplatznahes Wohnen wichtig. Es kam somit zu einem extremen Anstieg der Stadtbevölkerung (Land-Stadt-Wanderung).

Suburbanisierung

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Definition:

Der Prozess der Suburbanisierung beschreibt die Abwanderung der kernstädtischen Bevölkerung und Beschäftigung in das Umland, den suburbanen Raum. Die Vorstadt bildet einen Ort der Abgrenzung zur Kernstadt. Hier wird ein Leben im Grünen ermöglicht, der als zivilisiert galt. Durch die Nähe zur Kernstadt kann man dennoch von den Vorteilen der Kernstadt profitieren. Die Vorstädte wurden bei dem Eintritt der Phase vor allem von der wohlhabenden Mittelschicht bewohnt. Sie ist eine Phase der Dezentralisierung. Dies wird in der Abbildung durch den ins Umland zeigenden Pfeil, der die Bevölkerungsbewegung darstellt, gezeigt. Man unterscheidet zwischen der Bevölkerungs-, der Industrie- und der Dienstleistungssuburbanisierung.

Ursachen:

Während in den Städten ein unzureichendes Wohnungsangebot herrscht, gibt es im Umland günstigere Wohnbedingungen sowie eine geringere Bebauungs- und Wohndichte. Durch die zunehmende Mobilität wurde es der Bevölkerung ermöglicht, in den weiter entfernten Stadtteilen (Suburbs) zu wohnen und zur Erwerbstätigkeit mithilfe von Autos, Straßenbahnen etc. in die Stadt zu pendeln.

Desurbanisierung

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Definition:

In dieser Phase kommt es zur absoluten Bevölkerungs- und Beschäftigungsabnahme aus der gesamten Stadt. Die Verlagerung erfolgt nicht mehr lediglich in den suburbanen Raum, sondern in das ländliche Umland. Dadurch, dass sich Arbeitsplätze, Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen sowie Wohngebiete von der Kernstadt trennen, wird diese geschwächt und ländliche Regionen können wachsen. Es bilden sich sogenannte "edge cities", die Merkmale einer Stadt aufweisen, sich jedoch räumlich entfernt von einer Kernstadt befinden.

Ursachen:

Durch den weiteren Verkehrsausbau sowie einer geringen Bereitschaft der Bevölkerung dazu, sich in den hoch belasteten Räumen der Städte anzusiedeln, vollzog sich die Auswanderung weiter nach außen hin. Des Weiteren gab es durch die Deindustrialisierung und dem damit verbundenen Verlust des industriellen Sektors keine Notwendigkeit mehr, in der Nähe der Stadt bzw. des Industriebetriebs zu leben. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen eine Verlagerung sämtlicher Tätigkeiten.

Reurbanisierung

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Definition:

Während der Phase der Reurbanisierung bildet sich erneut eine Konzentration von Bewohnern im Stadtkern. Nicht nur die Bedeutung des Wohnraums, sondern auch die wirtschaftliche, politische und kulturelle Bedeutung der Stadt nimmt wieder zu. Das Leben, Arbeiten und die Freizeitgestaltung in der Stadt sind nun wieder interessanter als im Umland. Die quantitative Sichtweise bezieht sich hierbei auf den Bevölkerungsgewinn der Kernstadt. Die qualitative Sichtweise begründet den Bedeutungsgewinn durch Kultur, Konsum, Kreativwirtschaft, Tourismus und Wissenschaft. Hauptsächlich sind es jüngere Menschen, für welche die Stadt wieder attraktiv wird und die daher zuziehen. Dieser Prozess vollzieht sich heute noch in einigen deutschen Städten, wie z.B. in Berlin.

Ursachen:

Durch gezielte Maßnahmen der Stadterneuerung wurde der Prozess der Dezentralisierung wieder umgekehrt. Dies geschieht meist durch die Aufwertung des innerstädtischen Wohnens aufgrund von privaten und öffentlichen Erhaltungs- und Erneuerungsinvestitionen. Beispielweise wurden Bahnhöfe oder Brachflächen durch Investoren umgestaltet und erfuhren somit eine neue Attraktivität.

Quelle: Heineberg, Heinz (2014): Stadtgeographie. 4. überarbeitete Auflage, UTB GmbH Schöningh, Stuttgart, 504 Seiten.

Abbildungen: selbst erstellt, nach Stadtentwicklung » urban-digital.de (urban-digital.de) (zul. aufgerufen am 09.03.2021)

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