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Das Pumping-Lemma für reguläre Sprachen

Das Pumping-Lemma für reguläre Sprachen benutzt du, um zu zeigen, dass eine bestimmte Sprache nicht regulär ist. Die Bezeichnung Pumping deutet darauf hin, dass genügend lange Wörter einer regulären Sprache sich an einer Stelle "aufpumpen" lassen. Ein Lemma ist ein Hilfssatz, der für Beweise nützlich ist.

Die Formulierung des Pumping-Lemmas ist etwas technisch. Aber dafür ist es in der Anwendung grandios.

SatzPumping-Lemma

Sei AA ein Alphabet und LAL \subseteq A^* eine reguläre Sprache. Dann lassen sich alle Wörter xLx \in L ab einer gewissen Länge xp|x| \ge p (der Pumping-Länge) zerlegen in

x=uvwx = uvw  mit   u,v,wAu, v, w \in A^* und 0<vuvp0 \lt |v| \le |uv| \le p

sodass gilt

uvkwLuv^kw \in L für alle kN0k \in \mathbb{N}_0.

Jedes Wort xx ab einer gewissen Länge pp (der Pumping-Länge) enthält also ein Teilwort vv, mit dem sich das Wort xx "aufpumpen" lässt – daher die Bezeichnung Pumping-Lemma. Die Wörter, die durch das Aufpumpen entstehen, sind ebenfalls Elemente der Sprache LL.

Pumping-Lemma anwenden

Die Sprache L={anbn  nN} L = \{a^nb^n ~|~ n \in \mathbb{N}\} ist nicht regulär. Den Beweis führst du als Widerspruchsbeweis mithilfe des Pumping-Lemmas.

Angenommen, LL ist regulär. Dann gilt das Pumping-Lemma. Sei nun pp die Pumping-Länge und sei x=apbpx = a^pb^p. Dann gilt

xp|x| \ge p

und xx lässt sich somit darstellen als x=uvwx = uvw mit

0<vuvp0 \lt |v| \le |uv| \le p

Da uvp|uv| \le p, besteht uvuv nur aus a's, und damit besteht auch vv nur aus a's. Sei rr die Länge von v v; es gilt r>0r > 0. Dann ist nach dem Pumping-Lemma auch uv2w=ap+rbpLuv^2w = a^{p+r}b^p \in L, im Widerspruch zur Definition von LL. Also ist die Annahme falsch, LL ist also nicht regulär.

Die Anwendung des Pumping-Lemmas verläuft immer nach diesem Schema. Du nimmst an, dass LL regulär ist. Dann gilt das Pumping-Lemma, und es gibt somit eine Pumping-Länge pp. Jetzt musst du nur ein einziges Wort xLx \in L finden, das lang genug ist, d.h. mit xp|x| \ge p, und ein Anfangswort uvuv von xx, das kurz genug ist, d.h. mit uvp|uv| \le p, und das so beschaffen ist, dass du in uvuv einen Teil vv "aufpumpen" kannst, um Wörter zu erhalten, die nicht in LL liegen. Damit erhältst du einen Widerspruch zur Annahme, dass LL regulär ist.

In obigem Beweis hast du dafür gesorgt, dass uvuv nur aus a's besteht. Somit besteht auch das Teilwort vv nur aus a's, ganz gleich, welchen Teil von uvuv es einnimmt. Wird nun vv "aufgepumpt", so entstehen Wörter mit mehr a's als b's, also Wörter, die nicht zu LL gehören. Damit kann LL nicht regulär sein.

Übungsbeispiel

Versuche es einmal selbst. Zeige, dass die Sprache LL aller Wörter über dem Alphabet AA = {a,b}, die gleich viele a's und b's enthalten, nicht regulär ist.

LL = { ε\varepsilon, ab, ba, aabb, abab, abba, baab, baba, bbaa, …}

Beginne deinen Beweis mit den Worten: "Angenommen, die Sprache LL ist regulär. Dann gilt das Pumping-Lemma. Sei nun pp die Pumping-Länge und sei xx = … "

Jetzt musst du nur ein einziges Wort xLx \in L finden, das lang genug ist, also mindestens so lang wie die Pumping-Länge pp, und das einen Anfangsteil uvuv enthält, der kurz genug ist, also höchstens so lang ist wie die Pumping-Länge pp, und das so beschaffen ist, dass du in uvuv einen Teil vv "aufpumpen" kannst, um Wörter zu erhalten, die nicht zu LL gehören.

Du kennst ein solches Wort schon, deswegen ist diese Aufgabe ein bisschen zu leicht. Also schau dir noch einmal die folgende, nicht viel schwerere Aufgabe an.

Sei LL  die Sprache aller Wörter gerader Länge über dem Alphabet AA  = {a, b}, die du vorwärts und rückwärts lesen kannst, also

LL   = { ε\varepsilon, aa, bb, aaaa, abba, baab, bbbb, aaaaaa, aabbaa, abaaba, baaaab, abbbba, ...}

Zeige, dass die Sprache LL nicht regulär ist. Beginne deinen Beweis mit den Worten: "Angenommen, die Sprache L ist regulär. Dann gilt das Pumping-Lemma. Sei nun pp die Pumping-Länge und sei xx = … "

Findest du ein geeignetes Wort xLx \in L?

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