1 Überblick
Inhalt des Kurses
In diesem Kurs lernst du einige wichtige Begriffe und Grundlagen der Wirtschaft kennen. Diese sollen dir helfen, ökonomische Zusammenhänge besser zu verstehen und eine Übersicht über wirtschaftliches Denken zu bekommen.
Im Kurs lernst du Kai kennen, der ein neues Handy für weniger als 300€ kaufen möchte, nachdem sein altes Handy kaputtgegangen ist.

Vorkenntnisse
Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Kursdauer
Für den Kurs benötigst du ca. 30min.
2 Definition
Wirtschaft ist der Oberbegriff, der sämtliche Unternehmen und Aktivitäten umfasst, die mit der Bereitstellung von Gütern dafür sorgt, dass unsere Bedürfnisse erfüllt werden. Hauptdarsteller der Wirtschaft sind Unternehmen, auch Betriebe genannt, Verbraucher und öffentliche Institutionen.

3 Bedürfnisse
Begriffsklärung
Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Das sind Mangelerscheinungen, die beim einzelnen Menschen den Wunsch auslösen, diesen Umstand zu beheben (Bedürfnisbefriedigung). Dabei wird der Begriff "Mangel" sehr weit gefasst. Es geht sowohl um existenzielle Bedürfnisse wie Nahrung und Trinken, als auch um Güter, die nicht überlebensnotwendig sind.
Beispiel
Kai hat ein kaputtes Handy, aber das Bedürfnis nach Kommunikation mit seinen Freunden. Diesen Mangel an sozialen Kontakten möchte er beheben, indem er sich ein neues Handy besorgt.
Naturgemäß hat jeder Mensch eine sehr große Anzahl an verschiedenen Bedürfnissen. Abhängig sind sie von der Lebenslage und weiteren Faktoren, wie dem Umfeld, dem Alter, den Umständen, usw.

Alle Bedürfnisse werden nach der
Dringlichkeit (wie schnell benötigt Kai sein neues Handy)
Beschaffenheit (ein Handy ist ein Gegenstand) und
Konkretheit (welches Modell möchte er erwerben)
eingeteilt.
4 Kategorien von Bedürfnissen
Individualbedürfnisse
Individualbedürfnisse befriedigt jeder Mensch für sich selbst. Er allein profitiert vom Gut seiner Bedürfnisbefriedigung. Die Bedürfnisse können von Mensch zu Mensch sehr verschieden sein.
Beispiel:
Essen und Trinken, Handy, Bett, Regenschirm,…
Kollektivbedürfnisse
Kollektivbedürfnisse werden oft durch den Staat bereitgehalten. Hier wird das Bedürfis einer großen Bevölkerung durch ein Gut befriedigt. Viele Menschen teilen also das gleiche Bedürfnis.
Beispiel:
Sicherheit durch Polizisten, Rentenversicherungssystem, Krankenkassen, kostenloses WLAN in der Stadt, kostenloser öffentlicher Nahverkehr,…
Weitere Kategorien
Zudem wird noch zwischen materiellen und immateriellen Bedürfnissen unterschieden. Materielle Bedürfnisse, sind Bedürfnisse nach Gütern, welche körperlich vorhanden sind, also man anfassen kann (z.B. ein Handy). Immaterielle Bedürfnisse, werden durch nicht materielle Güter gestillt, also z.B. durch menschliche Zuwendung oder ein liebes Wort.
Bedürfnisse kann man auch in offene und latente Bedürfnisse einteilen. Offene Bedürfnisse sind Bedürfnisse, die einem geistig bewusst sind. Latente Bedürfnisse nimmt man nicht bewusst war. Ein offenes Bedürfnis kann Hunger sein, ein latentes Bedürfnis kann beispielsweise Lob sein.
5 Maslowsche Bedürfnispyramide
In der Volkswirtschaft wird die Bedürfnishierachie graphisch in einer Pyramide nach dem Psychologen Abraham Maslow (1908–1970) dargestellt.

Die Pyramide fust auf ihrem Fundament, dh. die oberen Bedürfnisse können nur erfüllt werden, wenn die unteren erfüllt sind.
Die unteren drei Flächen stellen Defizitbedürfnisse dar, also Bedürfnisse, die unbedingt erfüllt werden müssen.
Die oberen beiden Flächen ergeben die Wachstumsbedürfnisse. Diese tragen zum persönlichen Wohlbefinden bei.
Schreib uns gerne in den Kommentaren Beispiele für Bedürfnisse entsprechend der Kategorien aus der Maslowschenpyramide! Bsp.: physiologisches Bedürfnis - Essen, Wärme
6 Bedarf
Bedarf und Bedürfnis klingen erstmal sehr ähnlich. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass Bedürfnisse die Grundlage des Bedarfs bilden. Wichtig zur Unterscheidung der beiden Begrifflichkeit ist der Kaufwille, also unser Bestreben, mit Geld das Bedürfnis zu befriedigen. Als Merksatz:
Bedarf resultiert aus einem Bedüfnis, dass wir mit Geld befriedigen wollen.
Dieser ist für die Unternehmen von großem Interesse, da jeder Mensch seine Bedürfnisse befriedigen möchte und die Wirtschaft die dazu benötigten Güter bereitstellt.
Beispiel
Kai hat die Bedürfnisse, mit seinen Freunden in Kontakt zu sein, im Internet zu surfen und ein paar Urlaubsfotos zu machen. Um diese Bedürfnisse zu befriedigen ist er bereit Geld auszugeben, bis zu 300 Euro. Es entsteht Bedarf. Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl von Unternehmen, die Güter anbieten, um diesen Bedarf zu decken, mit einer Ware namens "Smartphone".
7 Nachfrage
Trifft der Bedarf zum Kauf eines Produkts auf eine entsprechende Kaufkraft, spricht man von Nachfrage. Wichtig ist hier der Begriff der Kaufkraft, der nichts anderes bedeutet als "wie viel Geld will ich dafür ausgeben?". Es gibt durchaus "Bedarf" nach Luxusurlauben in den besten Hotels, an den fernsten Orten der Welt. Da solche Urlaube aber viele tausende Euros kosten, gibt es eine vergleichsweise geringe Nachfrage danach. Als Merksatz:
Nachfrage resultiert aus einem Bedarf den wir mit unserer Kaufkraft erfüllen können.
Beispiel
Kai hat sich nun entschieden, ein neues Handy zu kaufen. Diesen Bedarf zu erfüllen, sind ihm immerhin bis zu 300 Euro wert. Kai bemüht die üblichen Suchmaschinen und recherchiert fleißig, und tatsächlich kann seine Nachfrage vom Markt bedient werden. Es gibt viele verschiedene Handys in der Preisspanne bis 300 Euro.
8 Güter und Güterarten
Güter sind die Mittel zur Bedürfnisbefriedigung. Da der Käufer sich von dem gekauften Gut einen Nutzen erwartet, ist er bereit, einen bestimmten Preis dafür zu bezahlen. Kai ist bereit 300 Euro für ein neues Handy auszugeben, wenn es die Funktionen erfüllt, die er sich davon erwartet. Diese Nachfrage nach Gütern werden (meist) von Unternehmen befriedigt, die uns im Tausch gegen Geld diese Güter verkaufen.
Güterarten
Güter können anhand der Kriterien Ausschließbarkeit und Rivalität klassifiziert werden. Unter Ausschließbarkeit versteht man, dass man bestimmte Personen vom Konsum des Guts ausschließen kann. Rivalität liegt vor, wenn die Nutzung des Guts einer Person, die Nutzung des Guts von einer anderen Person beschränkt.

9 Güterarten - Private Güter und Klubgüter (1/3)
Private Güter und Klubgüter sind Güter, bei deren Konsum Menschen ausgeschlossen werden können.

Private Güter
Menschen können bei der Nutzung privater Güter ausgeschlossen werden und es besteht Rivalität im Konsum. Private Güter machen aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften einen Großteil des Marktes aus.
Beispiele: hierfür sind Eis, Kleidung oder auch Autos.

Klubgüter
Bei Klubgütern besteht keine Rivalität, aber Ausschließbarkeit. Menschen können von der Nutzung ausgeschlossen werden. Durch den Konsum des Guts einer Person wird die Nutzung des Guts durch eine andere Person jedoch nicht beeinflusst. Man nimmt jemand anderem nichts vom Gut weg.
Beispiele: Bezahlabonnements eines Streaming Diensts wie Netflix, Sky oder Maxdome

10 Güterarten - Allmendegüter und öffentliche Güter (2/3)
Beim Konsum von Allmendegütern und öffentliche Gütern und öffentlichen Gütern kann niemand ausgeschlossen werden.

Allmendegüter
Allmendegüter sind durch Rivalität und keine Ausschließbarkeit gekennzeichnet. Durch die Nutzung des Guts können andere weniger des Guts konsumieren. Niemand kann ausgeschlossen werden in der Nutzung.
Beispiel: Fische im Meer (Durch Überfischung können keine Fische mehr gefangen werden)

Öffentliche Güter
Einzelne werden nicht aktiv daran gehindert, dieses Gut zu nutzen. Zudem gibt es keine Rivalität im Konsum. Öffentliche Güter werden im Normalfall vom Staat angeboten.
Beispiele: öffentliche Straßen, Polizeischutz, Straßenbeleuchtung

11 Güterarten (3/3)
Nun hast du alle Güterarten kennengelernt.
Die Zuteilung in private Güter, Klubgüter, Allmendegüter und öffentliche Güter ist nicht immer eindeutig! Ausschließbarkeit und Rivalität können nicht nur vorhanden oder nicht vorhanden sein. Es gibt auch Zwischenstufen.
Beispiel: öffentliche Straßen
Öffentliche Straßen sind ein öffentliches Gut im Allgemeinen. Sie können von jedem genutzt werden und ich kann die Straßen genauso gut mit jemanden anderen teilen wie ich sie allein nutzen kann. Rivalität im Konsum entsteht jedoch bei einer Erhöhung der Autofahreranzahl auf den Straßen. Je mehr Fahrer die Straßen nutzen, desto weniger gut, kommt der Einzelne auf den Straßen voran. Es bilden sich Staus. Überfüllte Straßen sind daher ein Allmendegut.
Weitere Güterarten
Zudem kann man in freie und wirtschaftliche Güter unterscheiden, also ob diese zum Verkauf angeboten werden oder frei zur Verfügung stehen, wie beispielsweise Sonnenlicht.
12 Das ökonomische Prinzip/Wirtschaftlichkeit
Ausprägungen des ökonomischen Prinzips
Da unsere Bedüfnisse unbegrenzt sind, es aber nur eine begrenzte Anzahl von bedürfniserfüllenden Gütern gibt, kommt es zu einem Defizit auf dem Markt. Daher müssen Unternehmen wirtschaftlich produzieren. Der Input (Mitteleinsatz) und der Output (das Ergebnis) sollten somit in einem optimalen Verhältnis zueinander stehen.
Beispiel
Kai möchte ein Handy zum Kommunizieren und hat 300€ zur Verfügung. Sein Input sind 300€ und dafür bekommt er ein Handy. Das ist sein Output.

Das ökonomische Prinzip wird in drei Ausprägungen formuliert:
dem Minimalprinzip
dem Maximalprinzip
dem Optimumprinzip
Minimalprinzip | Maximalprinzip | Optimumprinzip |
---|---|---|
Dieses wird auch Sparsamkeitsprinzip genannt. Hier wird versucht, ein festgelegtes Ziel durch möglichst wenig Einsatz von Mitteln zu erreichen. Es findet also eine Fixierung der Mittel statt. | Dies wird auch Ergiebigkeitsprinzip benannt. Mit festgelegten Mitteln wird versucht den größtmöglichen Nutzen zu erzielen, es wird also das Ziel fixiert. | Dieses wird auch als Extremumprinzip bezeichnet. Das Ziel ist es hierbei ein optimales Verhältnis zwischen den vorhandenen Mitteln und dem angestrebten Nutzen zu erreichen. |
Bsp.: Kai möchte ein Handy zum Telefonieren. Alle anderen Funktionalitäten sind ihm egal. Auch wenn er 300€ zur Verfügung hat, wählt er das günstigste Telefon, mit dem man telefonieren kann. | Bsp.: Kai hat 300€ zur Verfügung und sucht nach dem Maximalprinzip das beste Handy für 300€. Er zahlt sein komplettes Geld. | Bsp.: Kai sucht ein Handy, dessen Preis-Leistungsverhältnis am besten passt. Er findet ein Handy für 250€, mit dem er telefonieren, ins Internet gehen und Musik hören kann. Das Handy für 300€ bietet nur ein schlankeres Design, welches Kai jedoch keine 50€ mehr wert ist. Er nimmt das Handy für 250€. |
