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Kurs

Koordinatenform und Normalenform der Ebene

1 Überblick

Dieser Kurs hat die Koordinatenform einer Ebene zum Thema. Im Kurs lernst du folgende Inhalte:

  • Punktprobe mit der Koordinatenform durchfĂŒhren (I.)

  • Spurpunkte der Koordinatenform bestimmen (II.)

  • Herleitung der Koordinatenform verstehen (III.)

  • Normalenform verstehen (IV.)

  • Koordinatenform aus drei Punkten aufstellen (V.)

  • Koordinatenform in einfachen FĂ€llen aufstellen (VI.)

  • Einfluss der Koeffizienten auf die Lage der Ebene (VII.)

Du benötigst folgendes Vorwissen:

  • Skalarprokt

  • Vektorprodukt

  • Normalenvektor

  • Parameterform von Ebenen

Wie man zwischen den verschiedenen Darstellungsformen von Ebenen wechselst, lernst du nicht in diesm Kurs, sondern im nÀchsten Kapitel: Umwandeln von Ebenendarstellungen.

 

Aus GrĂŒnden der besseren Leserlichkeit werden Vektoren hĂ€ufig ebenfalls quer geschrieben. Es geht aber immer eindeutig aus dem Textzusammenhang hervor, dass ein Vektor gemeint ist.

 

[Beispiel: Der Normalenvektor hat die Koordiaten n→=(1/2/3)].

2 I. Ebenen als Lösungen von linearen Gleichungen mit drei Unbekannten

Eine lineare Gleichung mit drei Unbekannten - die Koordinatenform einer Ebene

 

Eine Alternative zu der Paramterform ist die Koordinatenform. Die Koordinatenform bietet eine Variante zur Darstellung einer Ebene, die im ersten Zugang nicht so anschaulich wirkt. Sie bietet dafĂŒr aber insgesamt sehr viele Rechenvorteile.

 

Im folgenden wird zuerst ein Beispiel fĂŒr eine Ebenengleichung in Koordinatenform dargestellt. Hier wird der Fokus zuerst nur auf die algebraische Perspektive gelegt. Erst spĂ€ter wird dann im nĂ€chsten Unterkapitel die allgemeine Ebenengleichung hergeleitet und vollstĂ€ndig erklĂ€rt.

 

Ein Beispiel fĂŒr eine Ebenengleichung ist:

 

Beispiel:

 

E:1⋅x1+2⋅x2+4⋅x3=4

oder auch:

E:1⋅x+2⋅y+4⋅z=4

 

Hier stehen die drei Buchstaben x1, x2 und x3 (bzw. x,y und z) fĂŒr die drei Koordinaten eines Vektors. WofĂŒr die drei Koeffizienten stehen, wird spĂ€ter im nĂ€chsten Teilkapitel erklĂ€rt. Auch warum diese Gleichung gerade eine Ebene im drei dimensionalen Raum beschreibt, wird erst im nĂ€chsten Teilkapitel erklĂ€rt. Hier soll die Ebenengleichung in einem ersten Schritt als eine lineare Gleichung mit drei Variablen betrachtet werden.

 

Lineare Gleichungen mit zwei Variablen kennst du bereits aus der Mittelstufe. Dort taucht schon eine ganz Àhnliche Gleichung wie die obige auf, die dir vertraut sein sollte. Denn eine Gerade kann beschrieben werden durch:

 

g:y=3x+2

Nur durch einfache Äquivalenzumformungen erhĂ€lst du hieraus folgende Darstellung:

g:−3x+y=2

Ersetzt du nun noch die Bezeichnungen y durch x2 und x durch x1, so sieht die dir bekannte Geradengleichung der dir noch unbekannten Ebenengleichung schon sehr Àhnlich:

 

g:−3x1+x2=2
E:1⋅x1+2⋅x2+4⋅x3=4

 

Der einzige Unterschied besteht nun noch darin, dass in der Ebenengleichung noch ein weiterer Summand auftritt. Ihn brauchst du, um vom zwei-Dimensionalen ins drei-Dimensionale zu gelangen.

 

Sowohl eine lineare Gleichung mit zwei Variablen wie g als auch eine lineare Gleichung mit drei Variablen wie E haben unendlich viele Lösungen. Alle Lösungen von g lassen sich als Punkte im zwei-dimensionalen Koordinatensystem visualisieren. Ebenso lassen sich alle Lösungen von E als Punkte im dreidimensionalen Raum visualisieren. Beide Gleichungen beschreiben deshalb einmal eine Gerade und einmal eine Ebene, weil alle Lösungen der jeweiligen Gleichung einmal auf einer Geraden und beim anderen Mal auf einer Ebene liegen. Bevor erklĂ€rt wird, warum die Lösungen der Gleichung E alle in einer Ebene liegen, sollst du noch lernen, wie solche Lösungen bestimmt werden können und wie ĂŒberprĂŒft werden kann, ob ein Zahlentriple eine Lösung ist oder nicht.

Bestimme mindestens drei Lösungen von g

Auf genau die gleiche Weise kannst du auch Lösungen von E bestimmen: FĂŒr zwei Variablen kannst du willkĂŒrliche Zahlen festlegen und die Zahl fĂŒr die dritte Variable kannst du dann einfach durch das Lösen der linearen Gleichung bestimmen.

Bestimme a in P(4|4|a) so, dass P eine Lösung von E:1⋅x1+2⋅x2+4⋅x3=4 ist.

Gucke dir nun die beiden Punkte P und Q mit P(2|1|1) und Q(2|1|0) an. Wenn du die Koordinaten der beiden Punkte jeweils fĂŒr die Variablen in der Ebenengleichung einsetzt, kanst du ĂŒberprĂŒfen, ob die Punkte in der Ebene liegen. Die Punkte liegen in der Ebene genau dann, wenn sie eine Lösung der Ebenengleichung sind. Dieses Verfahren nennt man, genauso wie auch bei Geraden, Punktprobe.

Probier es einmal aus!

Liegen P(2|1|1) und Q(2|1|0) in E?

Im ersten Fall kommt eine unwahre Aussage heraus (8≠4), der Punkt P liegt also nicht in der Ebene. Im zweiten Fall kommt dagegen eine wahre Aussage heraus (4=4), also liegt der Punkt in der Ebene.

 

Fazit:

Insgeamt ist es so, dass alle Punkte, die diese Gleichung der Ebene erfĂŒllen, tatsĂ€chlich in der Ebene E liegen. Die Ebene ensteht also durch unendliche viele Punkte, deren Koordinaten alle die Koordinatengleichung erfĂŒllen.

 

Dieser Zusammenhang wird im folgenden Bild dargestellt: Du siehst drei rote Punkte. Diese Punkte sind die Schnittpunkte der Ebene mit den Koordinatenachsen. Sie heißen Spurpunkte. Ihre Koordinaten sind: X(4|0|0), Y(0|2|0) und Z(0|0|1). Wie man sie berechnet, erfĂ€hrst du im nĂ€chsten Absatz. Weiterhin siehst du sehr viele blaue Punkte. Jeder Punkt mit seinen drei Koordinaten ist eine Lösung der Ebenengleichung. Die Ebene ensteht also durch unendlich viele von diesen Punkten. Im Bild sind freilich 'nur' ca. 200 solcher Punkte eingezeichnet:

Bild

Du kannst dir also eine Ebene in der Koordinatenform gut vorstellen, als eine ebene Punktwolke, deren Punkte so dicht liegen, dass zwischen ihnen kein Platz mehr ist.

3 II. Spurpunkte - eine Ebene skizzieren

Spurpunkte - eine Ebene skizzieren:

Um die zu einer Koordinatengleichung einer Ebene zugehörige Ebene einfach zu visualisieren, nutzt man, genauso wie bei Geraden, ihre Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen. Diese Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen heißen Spurpunkte. So wie du eine Gerade im KoSy-zeichnen kannst, wenn du ihre beiden Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen kennst, so ist es auch bei Ebenen. Der einzige Unterschied ist: hier brauchst du drei Schnittpunkte!

Wenn du schon ahnst, wie es geht, berechne die Spurpunkte der folgenden Ebene:

E:1⋅x1+2⋅x2+4⋅x3=4

Die Lösung findest du weiter unten unter Lösung. Wenn du keine Ahnung hast, wie diese Spurpunkte berechnet werden können, lies weiter.

Betrachten wir weiter unsere Ebene aus obigem Beispiel:

E:1⋅x1+2⋅x2+4⋅x3=4

Hier stehen die drei EintrĂ€ge x1,x2undx3 fĂŒr die drei Koordinatenachsen. Oft werden die drei Achsen statt mit x1,x2undx3 mit x,yundz bezeichnet. Dann wird die Ebene aus dem Beispiel so geschrieben:

E:1⋅x+2⋅y+4⋅z=4

Welche Schreibweise du vorfindest, hÀngt also davon ab, wie die Koordinatenachsen beschriftet werden!

Die drei Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen haben offensichtlich folgende Gestalt:

Schnittpunktmitx−Achse:Sx(a|0|0)
Schnittpunktmity−Achse:Sy(0|b|0).
Schnittpunktmitz−Achse:Sz(0|0|c).

Setzen wir den ersten Punkt in die Ebenengleichung ein, so ergibt sich:

SxinE:1⋅a+2⋅0+4⋅0=4

1a=4
a=4

Der Schnittpunkt mit der x-Achse ist also Sx(4|0|0)

Die Schnittpunkte mit den anderen beiden Achsen ermittelt man analog. Berechne die Schnittpunkte mit der y− und z−Achse!

Spurpunkte zum skizzieren der Ebene nutzen

Anschließend zeichnet man diese drei Punkte nun in einem 3-dimensionalen Koordinatensystem ein und verbindet sie:

Bild

Du siehst an dem Bild, dass z.B. der Punkt P(5|0|0) nicht in der Ebene liegt. Dies bestÀtigt sich auch durch Einsetzen des Punktes in die Koordinatenform:

E:1⋅5+2⋅0+4⋅0=5≠4

(unwahre Aussage)

Dagegen kannst du im Bild sehen, dass der Punkt Q(2|1|0) wahrscheinlich in der Ebene liegt. Auch dies bestÀtigt sich durch Einsetzen des Punktes in die Koordinatenform:

E:1⋅2+2⋅1+4⋅0=4

(wahre Aussage)

Die Ebene entsteht durch unendliche viele Punkte und jeder Punkt ist eine Lösung der Gleichung.

Der folgende Link fĂŒhrt dich zu einer LearningApp, bei der du das Gelernte ĂŒben kannst:

https://learningapps.org/watch?v=psjeb9bk518

4 III. Grundvorstellungen aufbauen

In diesem Kapitel verlagern wir den Standpunkt. Du wirst im folgenden also nicht aus der algebraischen Perspektive auf die Koordinatengleichung einer Ebene gucken, sondern aus einer rÀumlich-anschaulichen Perspektive von Vektoren. Im nÀchsten Kapitel werden dann beide Perspektiven miteinander verbunden.

 

Grundvorstellung:

Stelle dir irgendeine Ebene vor, die auf einem StĂŒtzvektor aufliegt. Der StĂŒtzvektor fixiert den 'Start' der Ebene. Aber auf diesem StĂŒtzvektor kann die Ebene in alle Richungen 'wackeln'. Nun stell dir weiter vor, du wĂŒrdest senkrecht in diese Ebene einen Vektor als eine Art Griffrohr hineinschrauben. Die Ebene liegt aber immer noch auf dem StĂŒtzvektor auf. Mit dem senkrecht auf der Ebene festmontierten Vektor kannst du nun diese Ebene im Raum hin und her bewegen!

 

Aufgabe:

Baut zusammen mit einfachen Mitteln die eben beschriebene Grundvorstellung in einem Modell nach!Material:

  • einen Stift als StĂŒtzvektor

  • eine Ebene (Handy, kleines Buch 
)

  • einen Stift als FĂŒhrungsvektor, der senkrecht auf der Ebene steht (dieser Vektor heißt Normalenvektor)

  • ihr definiert irgendwo ein Koordinantensystem (z.B. die Tischkante)

Versucht folgende Aufgaben durch Verwendung eures Modells zu beantworten. Wenn ihr lieber eine Skizze machen wollt, geht das natĂŒrlich auch!

 

Aufgabe 1

Der StĂŒtzvektor der Ebene die Koordinaten: OA→=(4/0/1). Damit die Ebene nicht 'wackelt', wird sie von einem Normalenvektor fixiert. Der Normalenvektor hat die Koordinaten n→=(5/0/0). Wie liegt die Ebene dann im Raum?

Die visualisierte Lösung der Aufgabe siehst du, wenn du ganz nach unten scrollst!

 

Aufgabe 2

Auch bei folgender Aufgabe geht es darum, dein Vorstellungsvermögen zu schulen - wie liegt diese Ebene im Raum?

Der StĂŒtzvektor ist der Gleiche wie vorhin, also: OA→=(4/0/1). Der Normalenvektor zeigt aber nun parallel in Richtung der z-Achse nach oben. Wie liegt die Ebene dann im Raum?

Aufgabe 3

Fertige eine Skizze der Ebene aus der letzten Aufgabe (Nr.2) an! Zeichne in die Skizze auch einen StĂŒtz- und einen Normalenvektor ein.

 

Zusammenfassung

Diese Aufgaben hatten die Funktion, dir zu zeigen, dass die beiden Informationen:

  • wie gelange ich mit einem StĂŒtzvektor vom Ursprung aus zu meiner Ebene ('wo fĂ€ngt die Ebene an')= Was sind die Koordinaten von OA→

  • wie genau liegt der Normalenvektor = Was sind die Koordinaten von n→

ausreichen, um eine Ebene ganz konkret zu definieren!

 

Wenn dies so ist, muss es doch auch möglich sein, nur mit diesen beiden Informationen algebraisch eine Ebenengleichung aufzustellen!

 

Dies ist das Ziel des nÀchsten Kapitels


 

Lösung Aufgabe 1

Im folgenden Applett kannst du dir die Ebene aus Aufgabe 1 anschauen. Der StĂŒtzvektor ist rot und der Normalenvektor ist schwarz.Du kannst die Ansicht drehen und zoomen.

 

Mit dem Link kannst du das Applett auch in einem eignen Tab angucken: https://ggbm.at/dnB5FjEc

5 IV. Herleitung der Koordinatenform

Jetzt gilt es beide Aspekte zusammenzufĂŒhren:

 

Warum beschreibt eine lineare Gleichung mit drei Variablen eine Ebene? Und welche Rolle spielt dabei die Grundvorstellung, dass ein Normalenvektor und ein StĂŒtzvektor ausreichen, um eine Ebene im Raum zu justieren?

 

Du hast zwei Möglichkeiten Antworten auf diese beiden zentralen Fragen zu bekommen:

 

1. Möglichkeit

Wenn du abstrakte und kurze mathematische Darstellungen ohne verbale ErklĂ€rungen magst, lies das anschließende Unterkapitel IVa.

 

2. Möglichkeit

Wenn du dagegen ausfĂŒhrliche verbale Darstellungen magst, bei denen viel erklĂ€rt wird, lies das ĂŒbernĂ€chste Unterkapitel IVb.

6 IV a. Herleitung - kurz & abstrakt

Schau dir die Herleitung im folgenden Applet an!

 

Dies ist der Link zu folgendem Applett (damit kannst du es grĂ¶ĂŸer in einem eignem Tab öffen):

 

https://ggbm.at/PebnJygJ

 

Im Applett gibt es eine Taste "Vor", die du immer wieder drĂŒcken musst, um Schritt fĂŒr Schritt durch die Herleitung gefĂŒhrt zu werden.

Allgemeine Form einer Koordinatengleichung:

 

In der allgemeinen Form der Koordinatengleichung stehen n1,n2 und n3 also fĂŒr die drei Koordinaten des Normalenvektors n→=(n1/n2/n3). Das x1,x2 und x3 steht dort als Platzhalter fĂŒr die drei Koordinaten eines beliebigen Punktes X. Die linke Seite der Gleichung ist also nur das Skalarprodukt vom Normalenvektor und dem Ortsvektor eines x-beliebigen Punktes X:

n1⋅x1+n2⋅x2+n3⋅x3

 

Das Ergebnis des Skalarproduktes von Normalenvektor und StĂŒtzvektor ist eine Zahl - fĂŒr sie steht im Applet das d.

 

Also ist die allgemeine Form einer Ebene in Koordinatenform:

E:n1⋅x1+n2⋅x2+n3⋅x3−d=0

Oder, wenn die Zahl d auf die andere Seite gebracht wird:

E:n1⋅x1+n2⋅x2+n3⋅x3=d

HÀufig verwendet man auch die dazu Àquivalente Schreibweise:

E:n1⋅x+n2⋅y+n3⋅z=d

Bei dieser Schreibweise wurden nur die Koordinaten des beliebigen Punktes X, der in der Ebene liegt, umbenannt von x1,x2 und x3 in x,y und z.

 

Eine Koordinatenform aufzustellen, wenn du den StĂŒtzvektor und den Normalenvektor kennst, ist also ganz einfach!

  • Berechne d mit dem Skalarprodukt von StĂŒtz- und Normalenvektor

  • Setze die Koordinaten des Normalenvektors fĂŒr n1,n2 und n3 ein.

Fertig ;-)

 

Ein einfaches BeispielSei A mit (2/3/4) ein Punkt in einer Ebene und OA→ sei somit der StĂŒtzvektor der Ebene. Weiterhin sei n→=(3/1/4) ein Normalenvektor der Ebene.

Abschließende Aufgabe:Unter folgendem Link kannst du noch einmal testen, ob du die Herleitung verstanden hast, indem du die einzelnen BegrĂŒndungsschritte in die richtige Reihenfolge bringst:

 

https://learningapps.org/21633860

7 IVb. Herleitung lang mit ErklÀrungen

Herleitung der allgemeinen Koordinatenform

Bisher wurde im ersten Kapitel erklĂ€rt, das alle Punkte mit 3 Koordinaten, die jeweils eine Lösung einer Koordinatengleichung sind, in einer Ebene liegen. Im zweiten Kapitel hast du gesehen, dass die Lage einer Ebene im Raum eindeutig durch die Angabe eines StĂŒtzvektors und eines Normalenvektors definiert ist. Nun werden beide Aspekte zusammengebracht und du lernst, warum die allgemeine Koordinatenform eine Ebene beschreibt.

Im Applet unten siehst du eine Ebene, die von einem StĂŒtzvektor angesteuert. Dieser StĂŒtzvektor ist in der Abbildung rot dargestellt.Ihn kennst du aus der Parameterdarstellung einer Ebene. Ohne ihn kann auch keine Koordinatenform gebildet werden.

Neu in der Darstellung sind jedoch der grĂŒne Vektor und der orangene Vektor. Der grĂŒne Vektor steht senkrecht auf der Ebene und heißt Normalenvektor. Jeder Vektor, der in der Ebene liegt, steht senkrecht zum grĂŒnen Normalenvektor n→. Der orange Vektor dagegen verbindet den Punkt A, der das Pfeilende vom StĂŒtzvektor ist, mit jedem x-beliebigen Punkt X in der Ebene. Er heißt also AX→:

Du kannst im Applet den Punkt X an jede x-beliebige Stelle verschieben. Welche Beziehung wird jedoch immer zwischen dem grĂŒnen Normalenvektor n→ und dem orangenen Vektor AX→ bestehen?

Wenn AX→ und n→ immer - also unabhĂ€ngig von der Lage des Punktes X in der Ebene - senkrecht zueinander stehen, heißt das algebraisch, dass ihr Skalarprodukt immer Null ist.

Stell dir vor, der Punkt X wĂŒrde nicht mehr in der Ebene liegen, sondern ein StĂŒckchen ĂŒber oder unter ihr. Dann wĂŒrde der orangene Vektor auch nicht mehr senkrecht zum grĂŒnen Vektor sein. Dann wĂ€re ihr Skalarprodukt auch nicht mehr Null.

Nun geht es darum, den soeben beschriebenen Zusammenhang algebraisch zu formulieren, um die Koordinatenform einer Ebene herzuleiten.

Zuerst ĂŒberlegen wir uns, wie der orangene Vektor berechnet werden kann. Er fĂŒhrt vom Punkt A, der Pfeilspitze des StĂŒtzvektors, zu einem x-beliebigem Punkt X in der Ebene. Er kann fĂŒr jeden beliebigen Punkt berechnet werden durch:

orangener Vektor: OX→−OA→.

Oben hast du gesehen, dass der orangene Vektor zum grĂŒnen Normalenvektor senkrecht steht. Also gilt:

(OX→−OA→)∘n→=0

Diese Gleichung besagt: Das Skalarprodukt von StĂŒtzvektor mit einem Vektor, der zwischen einem Punkt A in der Ebene und irgendeinem beliegiem anderen Punkt in der Ebene geht, ist Null.

Um nun zu der Koordinatenform zu gelangen, mĂŒssen wir nur noch algebraische Umformungen vornehmen.

Zuerst wird das Distributivgesetz angewandt, um die Klammer aufzulösen:

OX→∘n→−OA→∘n→=0

Danach können wir den rechten Summanden auf die andere Seite der Gleichung bringen:

OX→∘n→=OA→∘n→

Nun multipliziert man beide Seiten der Gleichungen nach der Definition des Skalarproduktes aus:

E:n1⋅x1+n2⋅x2+n3⋅x3=a1⋅n1+a2⋅n2+a3⋅n3

Auf der linken Seite der Gleichung steht also das Skalarprodukt eines Vektor OX→ mit einem Normalenvektor n→. OX→ ist ein Ortsvektor zu irgeneinem beliebigen Punkt in der Ebene, den wir nicht kennen. Der Normalenvektor n→ ist der senkrecht auf der Ebene stehende Vektor, dessen Koordinaten bekannt sein mĂŒssen.

Auf der rechten Seite der Gleichung steht das Skalarprodukte eines Vektors OA→ mit dem Normalenvektor n→. Beide Vektoren mĂŒssen ebenfalls bekannt sein. Weil beide Vektoren bekannt ist, ist das Ergebnis dieses Skalarpoduktes eine Zahl, fĂŒr die man auch einfach d schreiben kann:

Allgemeine Form einer Koordinatengleichung:

E:n1⋅x1+n2⋅x2+n3⋅x3=d

hÀufig verwendet man auch die dazu Àquivalente Schreibweise:

E:n1⋅x+n2⋅y+n3⋅z=d

In dieser Form stehen die drei Buchstaben n1,n2,n3 fĂŒr die drei Koordinaten des Normalenvektors n→. Er ist in der Regel bekannt. Die drei Buchstaben x1,x2,x3 (oder auch x,y,z) stehen fĂŒr die drei Koordinaten eines beliebigen und unbekannten Vektors x→. Der Buchstabe d auf der rechten Seite ist das Ergebnis des Skalarproduktes eines bekannten StĂŒtzvektors der Ebene OA→ mit dem Normalenvektor.

Schau dir noch einmal das obige Geogebra-Applet an. Dort ist grĂŒne Normalenvektor n→=(0/0/1). Der rote StĂŒtz-Vektor OA→ hat die Koorinaten (1/1/1). Also ist eine Koordinatenform der Ebene:

E:0⋅x1+0⋅x2+1⋅x3=1⋅0+1⋅0+1⋅1

also lautet die Ebenegleichung zu der Ebene im Applet:

E:1⋅x3=1

Ein einfaches BeispielSei A mit (2/3/4) ein Punkt in einer Ebene und OA→ sei somit der StĂŒtzvektor der Ebene. Weiterhin sei n→=(3/1/4) ein Normalenvektor der Ebene.

Abschließende Aufgabe:Unter folgendem Link kannst du noch einmal testen, ob du die Herleitung verstanden hast, indem du die einzelnen BegrĂŒndungsschritte in die richtige Reihenfolge bringst:

https://learningapps.org/21633860

8 V. Die Normalenform

WĂ€hrend der obigen Herleitung war die zentrale Überlegung, dass das Skalarprodukt jedes Normalenvektors einer Ebene mit dem Vektor, der einen x-beliebigen Punkt der Ebene mit dem StĂŒtzvektor verbindet, Null sein muss. Diese Überlegung wird durch folgende Gleichung ausgedrĂŒckt:

 

E:n→∘(X→−A→)=0

 

Da sie so zentral ist, erhĂ€lt sie so wie die Koordinatenform einen eigenen Namen. Sie heißt Normalform und ist eine weitere Darstellungsform einer Ebene. Bei der Normalform spannt der Normalvektor n→ und ein Aufpunkt A→ die Ebene auf, das Skalarprodukt wird jedoch nicht (mit Distributivgesetz) aufgelöst. (Oder, wenn du von der Koordinatenform aus guckst,ist der Unterschied, dass der Normalenvektor n→ sozusagen ausgeklammert wurde.)

 

Beispielaufgaben

 

1.Aufgabe

 

Wandle folgende Normalenform in eine Koordinatenform um:E:(6−1−4)∘[(x1x2x3)−(103)]=0

2.Aufgabe

 

Gegeben ist ein Punkt P(3/8/−1) und ein Vektor n→=(−4/2/1) Stelle eine Normalenform auf.

3.AufgabeNun der umgekehrte Weg. Gegeben ist folgende Koordinatenform:

E:2x−4y+3z−6=0

Forme um, in die Normalenform:

9 VI. Eine Koordinatenform aus 3 Punkten ermitteln

Koordinatenform aus drei Punkten ermitteln

 

Im ersten Beispiel hatten wir folgenden Koordinatenform:

 

E1:1⋅x1+2⋅x2+4⋅x3=4

 

Der Ausschnitt der Ebene, der im 1.Quadranten liegt, sieht so aus:

Bild

Nun nimm an, du wĂŒĂŸtest nicht, wie die Ebenengleichung lautet und ĂŒberlege kurz: Wie kannst du eine solche Gleichung aufstellen, wenn du nur die Koordinaten der drei Punkte A, B und C kennst?A(4/0/0)B(0/2/0)C(0/0/1)

 

Aufgabe: Notiere einen Ansatz!

Aufgabe: FĂŒhre den Ansatz mit den Werten von A, B und C aus!

 

Ein StĂŒtzvektor der Ebene ist der Vektor OA→mit (4/0/0). Der Normalenvektor der Ebene muss auf orthogonal auf der Ebene stehen, er muss als auch orthogonal zu beiden Spannvektoren sein. Als Spannvektoren können wir hier gut die Vektoren AC→ mit (-4/0/1) und BC→ mit (0/-2/1) wĂ€hlen. Der Normalenvektor wird mit dem Vektorprodukt bestimmt und ist: n→ = (2/4/8).

 

Das Skalarprodukt von StĂŒtzvektor und Normalenvektor ist hier:

 

4⋅2+0⋅4+0⋅8=8

 

Also lautet eine Ebenengleichung:

 

E2:2⋅x1+4⋅x2+8⋅x3=8

 

Vergleiche mal E1 und die Gleichung E2!

Beide Ebenengleichungen unterscheiden sich nur um den Faktor 2. Offensichtlich gelten fĂŒr die Koordinatenform die gleichen Rechengesetzte wie fĂŒr Gleichungen.

 

Eine Ebene in Koordinatenform hat also unendlich viele Darstellungsmöglichkeiten, die sich nur durch Äquivalenzumformungen unterscheiden.

Multipliziere mal E1 mit 32!

Dies ist aber auch logisch, denn der Normalenvektor einer Ebene hat ja keine vorgegebene LĂ€nge. Der Normalenvektor von E1 ist n1→=(1/2/4) und der Normalenvektor von E2 ist n2→=(2/4/8). Da der eine Vektor ein Vielfaches des anderen Vektors ist, unterscheiden sich beide Vektoren auch nur in der LĂ€nge! Auch der Vektor n3→=(-4/-8/-16) ist ein Normalenvektor der Ebene. Er ist nur drei mal so lang und zeigt in die andere Richtung. Mit ihm kann auch wieder eine Ebenegleichung fĂŒr die gleiche Ebene aufgestellt werden. Dazu muss er skalar mit einem StĂŒtzvektor multipliziert werden. In der Darstellung oben ist zu sehen, dass auch OB→ =(0/2/0) so ein StĂŒtzvektor ist. Also gilt:

 

OB→∘n→3=d=−16

 

Also ist eine vierte Gleichung der Ebene E:

 

E4:−4⋅x1−8⋅x2−16⋅x3=−16

 

Nun also eine kleine Übung zum Ermitteln einer Koordinatenform aus drei Punkten. Nimm einen Stift und stelle zu den folgenden drei Punkten eine Koordinatengleichung auf und ĂŒberprĂŒfe dein Ergebnis: Punkten aufstellen

10 VII. Eine Koordinatengleichung einer Ebene aus einer bildlichen Darstellung ermitteln

Eine Koordinatenform aus einer Darstellung ermitteln

 

Schau dir foglgenden Ausschnitt einer Ebene an und ĂŒberlege, wie du eine Ebenengleichung aufstellen kannst:

Bild

Hier soll nun ein anderer Weg gewĂ€hlt werden. Überlege, ob dir noch ein anderer Weg einfĂ€llt, bei dem du keinen Normalenvektor zu berechnen brauchst!

FĂŒr diese Ebene gilt also:

E:1⋅x1+1⋅x2+1⋅x3=5

 

Du kannst mit folgenden Links das Ermitteln einer Koordinatenform ĂŒben:

 

https://learningapps.org/watch?v=p026g1uzn18

 

https://learningapps.org/watch?v=purt9o92518

 

Wenn du noch Hilfe brauchst, kannst du dir in einem ErklÀrvideo noch einmal angucken, wie in einfachen FÀllen zu einer gegebenen Ebene in einem Koordinatensystem eine Koordinatenform aufgestellt werden kann:

 

https://youtu.be/h116QoLFK0o

11 VIII. Aufgaben - erhöhtes Niveau

Hier findest du einige Links zu Aufgaben, die bei Geogebra hinterlegt sind. Alle diese Aufgaben behandeln Ebenenscharen und entsprechen somit nicht mehr den typischen Aufgaben zu diesem Themengebiet, die in einem Grundkurs zu finden sind.


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