Das Vier-Seiten-Modell von Friedemann Schulz von Thun ist ein Kommunikationsmodell: Jede Nachricht enthält demnach vier verschiedene Ebenen. Störungen und Missverständnisse entstehen, wenn Sender*in und Empfänger*in unterschiedliche Ebenen der Nachricht wahrnehmen.
Die vier Seiten einer Nachricht:
Die Sachebene beinhaltet die reinen Sachaussagen, Daten und Fakten.
Auf der Selbstoffenbarungsebene vermittelt die Sender*in - bewusst oder unbewusst - etwas über ihr Selbstverständnis, Motive, Werte, Emotionen etc.
Auf der Beziehungsebene übermittelt die Sender*in Informationen darüber, wie sie das Verhältnis zur Empfänger *in einschätzt.
Die Appellebene beinhaltet einen Wunsch oder eine Handlungsaufforderung.
Die Sender*in sendet bildlich gesprochen mit „vier Schnäbeln” und trifft auf die „vier Ohren” der Empfänger*in.
Situation:
Ein Mann und eine Frau sitzen beim Abendessen. Der Mann sieht Kapern in der Soße und fragt: „Was ist das Grüne in der Soße?“
Vier Deutungsebenen der Äußerungen des Mannes sind denkbar:
Sachebene: Da ist etwas Grünes.
Selbstoffenbarung: Ich weiß nicht, was es ist.
Beziehung: Du wirst es wissen.
Appell: Sag mir, was es ist!
Die Frau versteht den Mann auf den verschiedenen Ebenen folgendermaßen:
Sachebene: Da ist etwas Grünes.
Selbstoffenbarung: Mir schmeckt das Essen nicht.
Beziehung: Du bist eine miserable Köchin!
Appell: Lass das nächste Mal das Grüne weg!
Tipp:
Vermeide Missverständnisse, indem Du möglichst deutlich formulierst. Entsteht dennoch ein Konflikt, dann reflektiere, welcher der vier Kommunikationsaspekte bei Dir und bei Deinem/r Gesprächspartner*in gerade wirksam waren. Ggf. ist es sinnvoll, nochmals darüber zu sprechen, was Ihr wirklich gemeint habt.
Quellen
- Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden: Störungen und Klärungen. Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation. Rowohlt, Reinbek 1981