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Zeitformen

In der deutschen Sprache gibt es sechs verschiedene Zeitformen. Mit Hilfe der verschiedenen Zeitformen kannst du dich auf Ereignisse in der Vergangenheit, Gegenwart und in der Zukunft beziehen. Wie genau das funktioniert, erfährst du hier.

Übersicht

Die sechs Zeitformen lauten: Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II. Zeitformen werden in der Grammatik auch unter dem Begriff Tempora zusammengefasst. In der Einzahl spricht man von Tempus. Im Deutschen gibt es also sechs verschiedene Tempora. In der folgenden Tabelle haben wir sie für dich aufgelistet:

Auf welche Zeit beziehst du dich?

Welche Zeitform benutzt du?

Beispielsatz

Gegenwart

Präsens

Lukas spielt mit seinen Freunden Fußball.

Vergangenheit

Präteritum

Lukas spielte mit seinen Freunden Fußball.

Vergangenheit

Perfekt

Lukas hat mit seinen Freunden Fußball gespielt.

Vergangenheit

Plusquamperfekt

Lukas hatte mit seinen Freunden Fußball gespielt.

Zukunft

Futur I

Lukas wird mit seinen Freunden Fußball spielen.

Zukunft

Futur II

Lukas wird mit seinen Freunden Fußball gespielt haben.

Wie du in der Tabelle siehst, werden alle Zeiten am Verb des Satzes angezeigt. Das erreichst du, indem du die Verben konjugierst. Das heißt einfach, dass du sie je nach dazugehörigem Nomen (Namenwort) und je nach Tempus in unterschiedliche Formen setzt. Wie das bei den Zeitformen im Deutschen im Einzelnen aussieht, erfährst du jetzt.

Präsens (Gegenwart)

Das Präsens ist die Zeitform der Gegenwart. Deshalb nennt man es auch Gegenwartsform. Das Präsens ist die am häufigsten verwendete Zeitform des Deutschen. Mit dem Präsens spricht man nämlich nicht nur über das "Hier und Jetzt", sondern auch über regelmäßige, sich wiederholende Ereignisse und sogar über die Zukunft.

Für die Bildung des Präsens lässt du die Infinitivendung (Endung der Grundform des Verbes), also -en, weg und hängst folgende Endungen an den Verbstamm an:

Person

Verbstamm

Endung

Beispielsatz

ich

spiel-

-e

Ich spiele Fußball.

du

spiel-

-st

Du spielst Fußball.

er/sie/es

spiel-

-t

Er spielt Fußball.

wir

spiel-

-en

Wir spielen Fußball.

ihr

spiel-

-t

Ihr spielt Fußball.

sie

spiel-

-en

Sie spielen Fußball.

Perfekt (vollendete Vergangenheit)

Das Perfekt ist eine von drei Vergangenheitsformen im Deutschen. Man nennt diese Form auch vollendete Vergangenheit. Denn das Perfekt verwendet man, um auszudrücken, dass ein Ereignis oder eine Handlung in der Vergangenheit abgeschlossen wurde. Dabei soll vor allem die Folge oder das Ergebnis der Handlung hervorgehoben werden, die Auswirkung auf die Gegenwart haben.

Das Perfekt wird in der gesprochenen Alltagssprache häufig anstelle des Präteritums verwendet.

Für die Bildung dieser Zeitform benutzt du die Präsensform von sein oder haben und das Partizip II des Verbs:

Person

sein

haben

Partizip

Beispielsatz

ich

bin

habe

gegangen

gespielt

Ich bin in die Schule gegangen.

Ich habe Fußball gespielt

du

bist

hast

gegangen

gespielt

Du bist in die Schule gegangen.

Du hast Fußball gespielt.

er/sie/es

ist

hat

gegangen

gespielt

Sie ist in die Schule gegangen.

Sie hat Fußball gespielt.

wir

sind

haben

gegangen

gespielt

Wir sind in die Schule gegangen.

Wir haben Fußball gespielt.

ihr

seid

habt

gegangen

gespielt

Ihr seid in die Schule gegangen.

Ihr habt Fußball gespielt.

sie

sind

haben

gegangen

gespielt

Sie sind in die Schule gegangen.

Sie haben Fußball gespielt.

Präteritum (Vergangenheit)

Das Präteritum wird auch als Imperfekt bezeichnet. Es ist eine weitere Zeitform der Vergangenheit.

Mit dem Präteritum beschreibt man abgeschlossene Handlungen, Fakten oder Zustände, die sich auf die Vergangenheit beziehen. Im Gegensatz zum Perfekt taucht das Präteritum eher in der geschriebenen Sprache auf, also zum Beispiel in Erzählungen oder Berichten. Für die Angabe von Fakten oder Zuständen in der Vergangenheit wird fast immer das Präteritum verwendet. 

Für die Bildung des Präteritums lässt man die Infinitivendung -en weg und hängt die folgenden Endungen an den Verbstamm:

Person

Verbstamm

Endung

Beispielsatz

ich

spiel-

-te

Ich spielte Fußball.

du

spiel-

-test

Du spieltest Fußball.

er/sie/es

spiel-

-te

Sie spielte Fußball.

wir

spiel-

-ten

Wir spielten Fußball.

ihr

spiel-

-tet

Ihr spieltet Fußball.

sie

spiel-

-ten

Sie spielten Fußball.

Beachte

Wenn der Verbstamm auf "t", "d", "m", "n" endet, stellt man vor das "t" der Endungen noch ein "e" - sonst könnte das Wort nicht ausgesprochen weden.

Beispiel: arbeiten

Person

Verbstamm

Endung

Beispielsatz

ich

arbeit-

-te

Ich arbeitete im Büro.

du

arbeit-

-test

Du arbeitetest im Büro.

er/sie/es

arbeit-

-te

Er arbeitete im Büro.

wir

arbeit-

-ten

Wir arbeiteten im Büro.

ihr

arbeit-

-tet

Ihr arbeitetet im Büro.

sie

arbeit-

-ten

Sie arbeiteten im Büro.

Vorsicht

Beachte außerdem, dass es unregelmäßige Verben gibt, die ihre ganz eigenen Formen haben!

Im Fall des unregelmäßigen Verbs, musst du zuerst wissen, wie dessen Stamm im Präteritum lautet. So lautet der Verbstamm von "gehen" im Präsens noch "geh-", doch der Präteritumstamm von "gehen" ist "ging-".

Plusquamperfekt (Vorvergangenheit)

Das Plusquamperfekt wird auch Vorvergangenheit genannt, denn man bezieht sich bei der Verwendung des Plusquamperfekts auf Ereignisse, die vor einem bereits erwähnten Ereignis in der Vergangenheit liegen. Es steht deshalb häufig mit Präteritum oder Plusquamperfekt zusammen.

Für die Bildung des Plusquamperfekts benutzt du die Präteritumsform von sein/haben und das Partizip II des Verbs:

Person

sein

haben

Partizip

Beispielsatz

ich

war

hatte

gegangen

gespielt

Ich war in die Schule gegangen.

Ich hatte Fußball gespielt.

du

warst

hattest

gegangen

gespielt

Du warst in die Schule gegangen.

Du hattest Fußball gespielt.

er/sie/es

war

hatte

gegangen

gespielt

Er war in die Schule gegangen.

Sie hatte Fußball gespielt.

wir

waren

hatten

gegangen

gespielt

Wir waren in die Schule gegangen.

Wir hatten Fußball gespielt.

ihr

wart

hattet

gegangen

gespielt

Ihr wart in die Schule gegangen.

Ihr hattet Fußball gespielt.

sie

waren

hatten

gegangen

gespielt

Sie waren in die Schule gegangen.

Sie hatten Fußball gespielt.

Futur I (Zukunft)

Das Futur I wird für die einfache Zukunft verwendet. Die Zeitform des Futur I beschreibt eine Absicht oder eine Vermutung, die du über die Zukunft äußerst. Mit dem Futur I kannst du aber auch Versprechen, Befehle oder sogar Drohungen ausdrücken.

Man bildet das Futur I mit der Präsensform von werden und dem Infinitiv des Verbs:

Person

Präsens von "werden"

Infinitiv

Beispielsatz

ich

werde

spielen

Ich werde Fußball spielen.

du

wirst

spielen

Du wirst Fußball spielen.

er/sie/es

wird

spielen

Er wird Fußball spielen.

wir

werden

spielen

Wir werden Fußball spielen.

ihr

werdet

spielen

Ihr werdet Fußball spielen.

sie

werden

spielen

Sie werden Fußball spielen.

Futur II (vollendete Zukunft)

Das Futur II ist die zweite Zukunftsform und wird auch vollendete Zukunft genannt. Mit dieser Zeitform drückst du aus, dass etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft abgeschlossen sein wird. Das Futur II kann sich aber auch auf die Vergangenheit beziehen, wenn man zum Beispiel eine Vermutung ausdrückt, dass bereits etwas geschehen ist.

Wenn du das Futur II für eine Vermutung über ein Ereignis in der Zukunft benutzen willst, musst du immer eine Zeitangabe dazu schreiben, sonst könnte man es als Aussage über Vergangenheit verstehen, z. B.:

  • Sie werden Fußball gespielt haben, deshalb ist ihre Klamotten so dreckig. (Vermutung über Vergangenheit)

  • Sie werde am nächsten Freitag Fußball gespielt haben, danach sind sie bereit für das Spiel am Samstag. (Vermutung über Zukunft)

Für die Bildung dieser Zeitform benutzt man die Präsensform von werden, das Partizip II des Verbs und die Infinitivform des Hilfsverbs sein/haben:

Person

werden

Partizip II + sein/haben

Beispielsatz

ich

werde

gegangen sein

gespielt haben

Ich werde in die Schule gegangen sein.

Ich werde Fußball gespielt haben.

du

wirst

gegangen sein

gespielt haben

Du wirst in die Schule gegangen sein.

Du wirst Fußball gespielt haben.

er/sie/es

wird

gegangen sein

gespielt haben

Sie wird in die Schule gegangen sein.

Er wird Fußball gespielt haben.

wir

werden

gegangen sein

gespielt haben

Wir werden in die Schule gegangen sein.

Wir werden Fußball gespielt haben.

ihr

werdet

gegangen sein

gespielt haben

Ihr werdet in die Schule gegangen sein.

Ihr werdet Fußball gespielt haben.

sie

werden

gegangen sein

gespielt haben

Sie werden in die Schule gegangen sein.

Sie werden Fußball gespielt haben.

Quellen

    • Hartmann, Horst: Die Zeitformen. Grundlagen der Grammatik verstehen & festigen, 2015.

    Dieses Werk steht unter der freien Lizenz
    CC BY-SA 4.0Was bedeutet das?