Im Gewächshaus oder Treibhaus können Pflanzen unter geschützten und kontrollierten Bedingungen angebaut werden.
Durch transparente Wände und Dächer tritt Sonnenlicht ein und erwärmt die Luft im Gewächshaus, während Niederschläge oder Wind zurückgehalten werden.
Vorteile des Gewächshauses
Ein Gewächshaus hat viele Vorteile. Im Gewächshaus kann man:
die Pflanzsaison früher beginnen und später beenden
Pflanzen aus anderen Regionen der Erde ziehen
Pflanzen vor Umwelteinflüssen wie Witterungseinbrüchen oder Schädlingen schützen
Tiere halten
im Winter zusätzlichen Stauraum nutzen
Typen von Gewächshäusern
Frühbeet
Eine einfache Methode, früh im Jahr zu starten, ist das Frühbeet. Es besteht aus vier niedrigen Wänden und einem lichtdurchlässigen, leicht schrägen Deckel, der zum Arbeiten oder Lüften angehoben werden kann. Diese Konstruktion wird über die jungen Pflanzen gestellt.
Um die Wärmeentwicklung zu fördern, wird im Frühbeet oft auch Pferdemist zugegeben ("Mistbeet").
Für den Deckel können alte Fensterflügel verwendet werden.
Pflanzglocken
Pflanzglocken werden über Sämlinge und Jungpflanzen gestülpt. Sie können ganz verschieden aussehen und sind leicht selbst herzustellen.
Als Pflanzglocke kann z.B. eine PET-Flasche dienen. Der Boden wird entfernt, der obere Teil wird über die Jungpflanze gestülpt. Durch die Flaschenöffnung kann die Pflanze vorsichtig gegossen werden.
Auch andere Varianten sind denkbar, z.B. aus großen Gläsern. Sie müssen zum Gießen und Lüften abgenommen und anschließend wieder aufgesetzt werden, wenn sie keine Öffnung haben.
Diese Methode ist besonders einfach und schützt die Jungpflanzen zusätzlich vor Fressfeinden wie Kaninchen, Hühnern oder Schnecken.
Erdgewächshaus
Beim Erdgewächshaus wird vorwiegend mit thermalen Speichermassen wie Erdreich oder Wasser gearbeitet. Außerdem wird Verrottungswärme genutzt, z.B. von Mulch oder Dung.
Das Erdreich bildet eine thermische Speichermasse, die die Sonnenstrahlen tagsüber speichert und in den Nachtstunden wieder abgibt. Auch Wasser stellt eine thermische Speichermasse dar. Über die warmen Jahreszeiten wird es erwärmt und puffert starke Temperaturschwankungen ab. Im Prinzip können Hühner und Fische im Erdgewächshaus gehalten werden, beide liefern Dünger für das angebaute Gemüse.
Das Walipini zum Beispiel ist ein Erdgewächshaus im Hang und kann auf diese Weise auch bisher ungenutzte Flächen erschließen.
Ein Erdgewächshaus auf ebener Fläche wird durch einen Abgang betreten. Die Beete sind wie beim Hochbeet leicht bearbeitbar. Auf gute Bodendrainage ist zu achten, damit Wasser abfließen kann.
Anlehngewächshaus
Das Anlehngewächshaus schließt direkt an der nach Süden zeigenden Hausseite an. Es ist von der Funktion her einem Gewächshaus ähnlich, bietet aber noch weitere Vorteile. Es dient vor dem Wohnraum als Puffer gegen die Witterung. Bei Bedarf kann warme Luft in den Wohnraum gelassen werden.
Im Idealfall ist die Hauswand im Bereich des Anlehngewähshauses dunkel gestrichen oder wird zusätzlich mit einer Klinkerwand als Wärmespeicher versehen. Es bietet sich auch die Möglichkeit, einen Regenwassertank als thermale Speichermasse im Bereich des Gewächshauses im Boden zu versenken.
Energie
Durch ausreichend thermische Speichermasse wie Wassertanks, dunkle Ziegelsteine oder ein Komposthaufen lässt sich zusätzlich die jährliche Betriebszeit verlängern, ohne das Gewächshaus beheizen zu müssen.
Zusätzlich kann die Abwärme von Gebäuden oder Tieren genutzt werden. Oft reicht eine geringe Wärmezufuhr (wie z.B. eine Kerze), um ein kleines Gewächshaus frostfrei zu halten.
Anstatt das Gewächshaus aktiv zu beheizen, sollte die Ernährung im Winter allerdings auf Lagergemüse und andere Produkte umgestellt werden.
Im Sommer dagegen muss das Gewächshaus regelmäßig gelüftet werden, weil es sonst zu heiß darin wird. Dann sollte auch für Beschattung gesorgt werden, z.B. mit bei uns einjährigen Rankgewächsen wie Kiwano oder Kajote.
Beim Errichten eines Gewächshauses sollte auch immer der Energiebedarf zur Herstellung berücksichtigt werden. Die Lebensspanne eines Gewächshauses sollte mindestens den doppelten Energieertrag bringen als die Herstellung benötigt.