1 Übersicht
Inhalt des Kurses
In diesem Kurs lernst du, wie du mithilfe der WOOP-Methode Träume und Ziele verwirklichen und dich weiterentwickeln kannst.
Vorkenntnisse
Für diesen Kurs sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Kursdauer
~ 45 Minuten

2 Einführung
WOOP ist eine von Gabriele Oettingen entworfene Methode, die bereits in vielen Studien zeigen konnte, dass sie Menschen in unterschiedlichen Bereichen ihres Lebens zu mehr Erfolg verhilft.
Die Teilnehmerinnen einer Studie (265 Frauen, 30 - 50 Jahre), die mit der WOOP Methode arbeiteten, machten fast eine Stunde mehr Sport pro Woche und ernährten sich gesünder (Stadler et al., 2009).
66 Studenten*innen an einer Universität erhöhten ihre Motivation mithilfe der WOOP-Methode, sodass sie ihren Lernaufwand um 60% steigerten (Duckworth et al., 2011).
"Jeder kann [WOOP] in seinem beruflichen und privaten Leben anwenden, und zwar für jeden Zweck, auf jedem Gebiet, auch dem der zwischenmenschlichen Beziehungen und dem der eigenen Gesundheit." (Oettingen, 2014, S.174)

~Julien kommt nach wenigen Treppen schon aus der Puste und möchte WOOP nutzen, um sportlicher zu werden.
Auf den folgenden Kursseiten wird die WOOP-Methode genauer erklärt. Anhand eines konkreten Beispiels wird dir außerdem gezeigt, wie du WOOP selber anwenden kannst.
3 W-Wish (Wunsch)
Die WOOP Methode beinhaltet 4 Phasen. Jeder Buchstabe in "WOOP" beschreibt dabei eine Phase. Es beginnt mit W für "Wish", also Wunsch.
Zu Beginn wird das Ziel bestimmt, das du mit WOOP erreichen willst. Dafür ist es wichtig, einen bestimmten Wunsch oder Traum herauszukristallisieren, den du dir erfüllen möchtest.
Du kannst dich an folgenden Kriterien orientieren:
Was ist dein größter Wunsch oder wichtigstes Bestreben?
Wähle einen Wunsch, der herausfordernd ist, aber erfüllbar.
Es sollte ein Wunsch sein, von dem du glaubst, ihn innerhalb eines gewissen Zeitrahmens (z.B. ein Jahr, ein Monat, eine Woche, 24 Stunden) erfüllen zu können.

Hast du deinen Wunsch gefunden, halte ihn in wenigen Worten fest.
Quelle: Oettingen (2014)
4 O-Outcome (Schönstes Ergebnis)
Die zweite Phase bei WOOP ist O für "Outcome", die Erfüllung deines Wunsches.
In diesem Schritt steht das schönst mögliche Ergebnis im Vordergrund. Denke daran und stell es dir lebhaft vor.
Du kannst dich an folgenden Kriterien orientieren:
Wie sieht das schönste Ergebnis aus, wenn du dir den Wunsch erfüllen würdest?
Wie würdest du dich fühlen?
Nimm dir einen Moment Zeit und stell dir das Ergebnis lebhaft vor.

Das aktive Vorstellen ist wichtig und sollte nicht ausgelassen werden!
Quelle: Oettingen (2014)
5 O-Obstacle (Hindernis)
Die dritte Phase bei WOOP ist O für "Obstacle", also Hindernis.
Nachdem du dir das schönste Ergebnis vorgestellt hast, ist es wichtig, über die Hindernisse bei der Wunscherfüllung nachzudenken. Ziehe dabei sowohl Hindernisse in Betracht, die dich bisher an der Erfüllung des Wunsches gehindert haben, als auch solche, die in Zukunft noch auftreten können.

Du kannst dich an folgenden Kriterien orientieren:
Was ist es in dir, das dich an der Wunscherfüllung hindert?
Was ist dein größtes inneres Hindernis, das dich aufhält?
Nimm dir kurz Zeit und stell dir dein inneres Hindernis lebhaft vor.
Das aktive Vorstellen ist wichtig und sollte nicht ausgelassen werden!
Quelle: Oettingen (2014)
6 P-Plan
Bei der letzten Phase von WOOP steht das P für "Plan".
Im letzten Schritt von WOOP wird ein Plan entwickelt, mit dem du dein Hindernis bzw. deine Hindernisse überwinden kannst.
Du kannst dich an folgenden Kriterien orientieren:
Wie kannst du dein Hindernis überwinden?
Was musst du tun, um das Hindernis überwinden zu können?
Nenne Gedanken und/ oder Handlungen, die dir helfen können, dein Hindernis zu bewältigen.
Wenn du mehrere Einfälle hast, nimm am besten den vielversprechendsten.

Entwickel dir den folgenden individuellen Wenn-dann-Plan:
Wenn… (dein Hindernis), dann werde ich… (deine Handlung, um das Hindernis zu überwinden).
Quelle: Oettingen (2014)
7 Anwendungsbeispiel der WOOP-Methode (1/4)
Wie kann man jetzt WOOP konkret für sich selber nutzen?
Julien macht es vor.
Wish
Juliens größter Traum ist es, endlich die Motivation zu finden, mehr Sport zu treiben. Deswegen beginnt er mit der ersten Phase der WOOP Methode und schreibt seinen Traum auf einen Zettel in kurzen Wörtern.
Julien hängt seinen Wunschzettel an den Badezimmerspiegel, damit er diesen jeden Tag sieht und sich daran erinnert.

~Julien überlegt: Was ist mein Wunsch? Was liegt mir am Herzen?
8 Anwendungsbeispiel für die WOOP-Methode (2/4)
Die erste Phase ist geschafft und Julien fühlt sich seinem Ziel schon einen Schritt näher. Zeit, um ein wenig ins Träumen zu kommen.
Outcome
In der zweiten Phase stellt sich Julien vor, was das Schönste wäre, das passieren könnte, wenn sein Traum in Erfüllung geht.
Auch diese Vorstellung schreibt er auf seinen Wunschzettel im Badezimmer.

~Julien träumt davon, fit genug für den Marathon in seiner Stadt zu sein, wenn er sein sportliches Ziel erreicht hat.
Julien überlegt sich aber auch, ob es Gelegenheiten gibt, in denen er eine bestimmte Chance ergreifen kann, um seinem Ziel einen Schritt näherzukommen.
9 Anwendungsbeispiel der WOOP-Methode (3/4)
Julien ist schon richtig euphorisch. Wie schön alles erst sein wird, wenn er sein Ziel erreicht hat! Umso wichtiger ist es für Julien, dass er seine Motivation nicht auf halber Strecke verliert.
Obstacle
In der dritten Phase überlegt sich Julien, die Hindernisse, die ihn bis jetzt aufgehalten haben, mehr Sport zu treiben. Er überlegt auch weiter, welche Hindernisse ihm auf seinem Weg zu seinem Traum begegnen könnten, und schreibt alles auf seinen Wunschzettel im Badezimmer.

~Julien wird nachdenklich.
Früher war mir Sport nicht so wichtig. Ich merke jetzt aber, dass mich das im Alltag schon stört.
10 Anwendungsbeispiel der WOOP-Methode (4/4)
Es wird ernst! Pläne müssen geschmiedet werden. Julien zeigt dir, wie das aussehen kann.
Plan
Geduld ist jetzt besonders wichtig, das ist Julien klar. Es müssen kleine Schritte sein. Er sucht sich Tage aus, an denen er keine Termine hat, und trägt sich an diesen Tagen "Sport" ein. Außerdem notiert er sich auf seinem Wunschzettel Lösungen für die Hindernisse, die er in Phase 3 formuliert hat.

~Das ist Juliens 7 Wochenplan. Er steigert sein Wochenpensum an Sport alle 3 Wochen.
Wenn ich meine Motivation verliere, dann schaue ich wieder auf meinen Wunschzettel und erinnere mich daran, warum ich sportlicher werden möchte. Außerdem frage ich meine Freunde, ob sie mich auf meinem Weg begleiten. In Gruppen bin ich sicher motivierter und Sport macht dann auch mehr Spaß.
11 Jetzt bist du dran!
Es ist nun Zeit für dich, die WOOP-Methode auszuprobieren. Erstelle dazu einen Wunschzettel nach Juliens Vorbild im Anwendungsbeispiel.
Überlege dafür zunächst, welchen du verwirklichen möchtest bzw. welches du schon lange erreichen wolltest.
Stell dir vor, wie es wäre, wenn sich dieser Traum (das ) erfüllt, und schreibe beides auf deinen Wunschzettel.
In der nächsten Phase geht es um , die dir bei deinem Vorhaben im Weg stehen könnten. Schreibe sie auf und notiere dir mögliche Strategien, um diese Hindernisse zu umgehen.
Dein Wunschzettel ist jetzt schon fast fertig. Es fehlt nur noch ein konkreter , mit dem du dann dein Ziel sicher erreichen wirst.

Wenn alles fertig aufgeschrieben ist, solltest du den Zettel an einer Stelle aufhängen, an der du ihn täglich siehst. Schau auch gerne bei unserem Artikel "WOOP-Methode" vorbei. Hier werden dir noch einmal alle Kernaussagen auf einen Blick zusammengefasst.
12 Quellen
Für diesen Kurs wurden die folgenden Quellen herangezogen:
Duckworth, Angela Lee; Grant, Heidi; Loew, Benjamin; Oettingen, Gabriele; Gollwitzer, Peter M. (2011): Self‐regulation strategies improve self‐discipline in adolescents: benefits of mental contrasting and implementation intentions. In: Educational Psychology 31 (1), S. 17–26. DOI: 10.1080/01443410.2010.506003.
Oettingen, Gabriele (2014): Die Psychologie des Gelingens. München: Pattloch.
Stadler, Gertraud; Oettingen, Gabriele; Gollwitzer, Peter M. (2009): Physical activity in women: effects of a self-regulation intervention. In: American journal of preventive medicine 36 (1), S. 29–34. DOI: 10.1016/j.amepre.2008.09.021.