Die Kleidungsstücke, die wir täglich tragen, aber auch Decken, Polster und sonstige Wohntextilien bestehen aus Textilfasern. In diesem Artikel erfährst du mehr darüber, welche Textilfasern es gibt, welche Eigenschaften sie haben und wie sie ökologisch zu bewerten sind.
Wenn man die Umweltauswirkungen der verschiedenen Textilfasern vergleicht, sind besonders der Flächenverbrauch, der Energie- und Wasserverbrauch, der Pestizid- und Herbizideinsatz, Transportwege, CO2 Ausstoß und die Langlebigkeit wichtig. Auch auf faire Arbeitsbedingungen sollte man möglichst achten.
Durch die Verwendung von Fasern oder Gewebe, die ganz oder teilweise aus Recycling oder Upcycling stammen, kann die Umweltbelastung deutlich reduziert werden. Beispielsweise können Jeanshosen aus Alttextilien hergestellt werden.
Man kann die Umweltauswirkungen beispielsweise über den ökologischen Rucksack berechnen. Der ökologische Rucksack gibt die Menge an Ressourcen an, die für die Herstellung, die Nutzung und die Entsorgung eines Produkts verbraucht wird. Vielleicht kennt ihr bereits den ökologischen Fußabdruck, bei dem die verbrauchte Fläche berechnet wird. Der ökologische Rucksack gibt im Gegensatz dazu die Menge an Energie und Stoffen an, die ein Produkt benötigt. Man kann dies auch für den eigenen Lebensstil berechnen.
Baumwolle

Abb. 1: Baumwollfeld
Baumwolle ist wegen ihrer Atmungsfähigkeit und dem angenehmen Tragegefühl die beliebteste der Naturfasern. Allerdings wird sie oft in Monokulturen unter hohen Pestizideinsatz angebaut. Mehr als die Hälfte der weltweit angebauten Baumwolle ist genmanipuliert und der Wasserverbrauch ist sehr hoch. Die Produktion von 1kg Baumwollstoff benötigt 11.000 Liter Wasser. Das sind 1.100 Eimer voll mit Wasser. Wesentlich besser schneidet Bio-Baumwolle ab, bei der keine genmanipulierten Organismen oder Pestizide zum Einsatz kommen. Allerdings ist auch hier der Wasserverbrauch sehr hoch.
Leinen

Abb. 2: Flachs beim Trocknen
Leinenstoffe werden aus Flachs hergestellt. Der Wasserverbrauch liegt deutlich niedriger als bei der Baumwolle. Leinenstoffe sind sehr luftig und eignen sich deshalb besonders für Sommerkleidung,
Wolle
Abb. 3: Schafwolle
Vor allem Schafwolle wird wegen ihrer wärmenden und wasserabweisenden Eigenschaften schon sehr lange für Kleidung verwendet. Allerdings produzieren Schafe Methan, ein Treibhausgas, das wesentlich schädlicher ist als CO2. In Neuseeland gehen 50% der Treibhausgasemissionen auf die Schafe zurück. Um die Ansiedlung von Schädlingen im Fell der Tiere zu vermeiden, werden sie oft durch Pestizidbäder geleitet oder das Futter mit Antibiotikum ergänzt. Dadurch wird Boden und Grundwasser belastet. Das ist bei biologischer Baumwolle nicht erlaubt. Deswegen sind die Umweltauswirkungen von Kleidung aus biologischer Wolle wesentlich geringer.
Hanf

Abb. 4: Hanffaser
Hanf oder Brennnessel stellen eine ökologisch interessante Alternative für die Textilproduktion dar. Vor allem Hanf ist sehr ertragreich und schädlingsresistent. Verschiedene Labels haben sich auf Mode aus Hanf spezialisiert. Dieser Bereich ist aber noch eine Nische. Das Angebot richtet sich an eine kleine Gruppe von Konsumenten, und es wird noch nicht in großer Zahl produziert. Deswegen sind die Produkte auch eher teuer.
Cellulosische Fasern

Abb. 5: Schal aus Cellulose
Zellulosische Fasern wie Viskose entstehen hauptsächlich aus Holz, indem zuerst Harze und Wachse aus dem Holz gelöst werden. Dann wird mit einem aufwendigen Verfahren eine Masse hergestellt, die durch Düsen gepresst wird. Die so entstehenden Fasern müssen dann noch gereinigt und gebleicht werden, bevor sie für die Produktion von Textilien verwendet werden kann. Eine Firma aus Österreich hat ein wesentlich umweltschonenderes Produktionsverfahren entwickelt. Dabei ist der Wasserverbrauch wesentlich geringer als der von konventioneller Baumwolle und kann mit den Umweltauswirkungen von Bio-Baumwolle verglichen werden.
Synthetische Fasern

Abb. 6: Tuch aus Polyester
Die synthetischen Fasern machen den größten Teil unserer Kleidung aus. Die bekanntesten sind Polyester und Polyamid. Synthetische Fasern werden aus Erdöl, einem nicht nachwachsenden Rohstoff hergestellt. Der Energieverbrauch der Produktion ist im Vergleich mit Baumwolle doppelt so hoch. Der Wasserverbrauch ist dagegen von allen Fasern der niedrigste.
Problematisch ist das Mikroplastik, das beim Waschen in den Wasserkreislauf gelangt. Polyester ist auch kaum recycelbar.
Inzwischen werden auch aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und Soja synthetische Fasern hergestellt. Allerdings sollte man ein Auge darauf werfen wie Mais und Soja angepflanzt werden und ob es sich um genmanipulierte Organismen handelt.
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Quellen
- Große Teile des Artikels sind in veränderter Form übernommen aus: Eco Fashion - Top-Labels entdecken die Grüne Mode von Kirsten Diekamp und Werner Koch
- Ressourcen Rechner von Wuppertal Institut
- Vergleich von Textilien und deren Trageeigenschaften von Universität Graz
- Verschiedenartige Textilfasern von ECODESIGNKIT
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- Wodurch unterscheiden sich der Ökologischer Fußabdruck und der Ökologische Rucksack? Von FORUM Umweltbildung
- Abb. 1: Baumwollfeld von Pixabay
- Abb. 2: Flachs beim Trocknen, Bild von suju auf Pixabay
- Abb. 3: Wolle des Waldschafs von Wikimedia Commons
- Abb. 4: Hanffaser von Wikimedia Commons
- Abb. 5: A Neckerchief Scarf von Pixabay
- Abb. 6: Scarf von Maxpixel