Naturfasern stammen von Tieren oder Pflanzen. Tierische Fasern sind Wolle und Seide. Pflanzliche Naturfasern sind Baumwolle, Leinen, Hanf und Nessel. Es gibt auch noch Kapok, das hauptsächlich als Füllmaterial verwendet wird.
Cellulosische Fasern wie Viskose werden zwar aus Pflanzenmaterial (Zellulose) hergestellt, sind aufgrund des Herstellungsprozesses eher Kunstfasern.
Tierische Fasern
Wolle
Für die Herstellung von Wolle werden Tierhaare (z.B. Schaf, Ziege, Alpaka) gewaschen und gekämmt (kardiert). Die feinen Fasern können dann zu Filz verarbeitet oder zu Wollfäden gesponnen werden.
Seide
Seide ist ein reines Naturprodukt, welches aus den feinen Fäden des Kokons der Seidenspinnerraupen gewonnen wird. Dafür werden die Tiere lebendig in ihrem Kokon gegart. Die Zahl der getöteten Seidenspinner ist groß, bedenkt man, dass für 250 Gramm Seide rund 3000 Kokons benötigt werden. Auch deshalb sind Seidenstoffe ziemlich teuer.
Seidenstoffe sind ausgesprochen leicht, aber auch empfindlich.
Pflanzenfasern
Baumwolle
Baumwolle wird aus den Samenhaaren der Pflanzen der Gattung Baumwolle gewonnen.
Bei der Ernte werden zugleich die Kapseln von Samen, Kapselresten und Pflanzenmaterial befreit. Anschließend wird sortiert, um die langen von den kurzen Fasern zu trennen. Nur die langen werden für die Textilindustrie benötigt.
Diese werden zu Garn versponnen.
Aus Baumwolle lassen sich sehr verschiedene Stoffe herstellen, von zartem Batist, glänzendem Satin, Jersey (T-Shirt-Stoff) unterschiedlicher Dicke und Festigkeit bis zu Denim (Jeans) ist alles möglich. Diese Vielseitigkeit ist mit ein Grund, warum Baumwolle so beliebt ist.
Leinen (oder Flachs)
Leinenstoffe werden aus den Fasern des Gemeinen Leins hergestellt. Bei der Ernte werden die Leinpflanzen mittels spezieller Maschinen mit den Wurzeln aus dem Boden ausgerissen, da beim Mähen die Fasern zerstört würden.
Flachs wird nach der Ernte getrocknet und “geröstet”.
Nachdem die Pflanze vom Holz getrennt und ausgekämmt wurde, können die Fasern zu Garn gesponnen werden.
Hanf und Nessel
Hanf und Nessel werden im Prinzip genauso gewonnen wie Lein.
Hanf ist von Natur aus sehr widerstandsfähig, deshalb weisen die Fasern der Hanfpflanze eine hohe Reißfestigkeit auf. Kleidung aus Hanffasern ist also strapazierfähig und langlebig. Selbst im feuchten Zustand ist Hanfstoff noch dreimal reißfester als Baumwolle.
Nessel wird aus den Stengeln der Brennessel gewonnen. Ihre Eigenschaften sind hohe Reißfestigkeit, extrem hohe Feuchtigkeitsaufnahme und ein edler Glanz.
Lyocell/Tencel/Modal
Lyocel wird aus Holz hergestellt. Die bekanntesten Lyocell-Fasern sind derzeit Tencel oder Modal.
Die Herstellung der Cellulose-Faser benötigt nur wenig Wasser und Energie. Gewöhnlich werden anspruchslose, schnell wachsende Baumarten, wie Eukalyptus verwendet.Lyocell ist biologisch abbaubar und leicht zu recyceln.
Lyocell ist vielseitig einsetzbar und kann auf unterschiedliche Weise verarbeitet werden.
Soja-Seide
Sojaseide wird, wie es der Name sagt aus der Soja-Bohne hergestellt.
Die Fasern entstehen bei der Soja-Verarbeitung als Nebenprodukt.
Da sie sich sehr weich und glänzend anfühlen, spricht man von Sojaseide.
Die Faser ist robust und gut biologisch abbaubar.
SeaCell
Die SeaCell-Faser wird aus isländischen Meeresalgen gewonnen.
Die natürlich wachsenden Meeresalgenfelder werden schonend und nachhaltig geerntet. Dabei wird bei der Alge nur der obere Teil der Pflanze entfernt, was ein erneutes Austreiben ermöglicht.
Die geernteten Algen werden anschliessend verarbeitet und in die Zellulosefaser eingebracht.