“Die gegenwärtige Form der Mobilität überfordert die Ressourcen der Erde. Wir brauchen neue Konzepte der Fortbewegung.” (s. GEO Zukunft der Mobilität )
Die Prognosen der Verkehrsforscher zur Zukunft des Verkehrs gehen davon aus, dass sich die aktuellen Trends zur Verkehrsentwicklung zukünftig fortsetzen und verstärken. Diese Trends sind:
Verminderung des Verkehrsaufkommens
Störungsfreier Verkehrsfluss
Orientierung an Prinzipien der Nachhaltigkeit
Weniger Verkehr
Zukunftsforscher sind der Meinung, dass in wenigen Jahren kaum noch jemand ein eigenes Auto besitzen wird, weil das eigene Auto dann ein unnötiger, teurer Luxus wäre (s. GEO Zukunft der Mobilität)
Der Kollektivverkehr, also der öffentliche Nah- und Fernverkehr, gewährleistet eine Basisversorgung. Diese wird ergänzt durch Angebote zur gemeinsamen Nutzung wie car-sharing oder Mitfahrdienste. - Für den Individualverkehr wird ein gut ausgebautes Verkehrsnetz (Wege, Parkplätze, autofreie Zonen) für Fahrradfahrer und Fussgänger bereitgestellt.
Schnelles Vorankommen
Automatische Datenerfassung in Echtzeit, Digitalisierung und intelligente Verkehrsleitsysteme ermöglichen flexible Reaktionen auf das aktuelle Verkehrsgeschehen.
Heute schon erfassen Kameras und andere Sensoren in Echtzeit, wo sich Fußgänger ballen, wo Leihfahrräder fehlen oder Autos im Stau stehen. Intelligente Verkehrsleitsysteme werten diese Daten aus und steuern den Verkehr so, dass er möglichst ungehindert fließt.
Autonom fahrende Autos, also Fahrzeuge ohne Fahrer, können den öffentlichen Nahverkehr noch individueller und günstiger gestalten als der Individualverkehr.
Weil ihre Computer miteinander kommunizieren, können die Fahrzeuge dichter hintereinander und nebeneinander fahren. Sie brauchen daher weniger Platz im Stadtverkehr. Straßen werden dann, statt starren Linien zu folgen, fließend genutzt.
Durch digitale Daten und eine kontinuierliche Routenoptimierung wäre so ein Dienst flexibler als die starren Nahverkehrsrouten und ökologischer als Einzelfahrten.
Überall auf der Welt wurden in den vergangenen Jahren Pilotprojekte gestartet, die erlauben sollen, mehr Menschen nachhaltiger zu transportieren.
Umweltbelastung
Weniger Verkehr bedeutet automatisch eine geringere Umweltbelastung, also reduzierter Ressourcenverbrauch, Abgase, Feinstaub und Lärm. Aber das allein ist noch kein nachhaltiger Verkehr. Folgende Punkte sind zum Thema Umweltbelastung zu beachten:
Abgase
Abgase und sind die Folgen der Verwendung von Kraftstoffen aus Erdöl (Benzin, Diesel). Erdöl ist ein fossiler Rohstoff, dessen Vorrat endlich ist. Schon deshalb brauchen wir Alternativen.
Bereits heute gibt es diverse alternative Kraftstoffe (z.B. Elektrizität, Bio-Ethanol, Brennstoffzelle, Wasserstoff).
Um fossile Kraftstoffe komplett zu ersetzen, sind noch weitere Entwicklungen nötig - z.B. müssen die Motoren angepasst und ausreichend “Tankmöglichkeiten” geschaffen werden.
Feinstaub
Der größte Teil des Feinstaubs im Verkehr stammt vom Abrieb von Bremsen, Reifen und der Straße. Den verursachen alle Fahrzeuge - egal ob Diesel, Benziner oder Elektroautos.
Einfluss darauf haben
die Fahrweise - häufiges Bremsen und übermäßig viel Gas geben, verursacht mehr Feinstaub.
die Breite der Reifen - Breitreifen haben mehr Auflagefläche und deswegen einen höheren Abrieb.
die Straßenbeschaffenheit - offenporige Beläge erzeugen weniger Feinstaub (s. Baufachinformation ).
Heute lässt sich Feinstaub nur durch weniger Verkehr verhindern. - Zukünftig könnte es abriebfestere Reifen, Bremsscheiben und Strassenbeläge geben.
Lärm
Ursache für Verkehrslärm ist - neben dem Verkehrsaufkommen - das Motorengeräusch und das Abrollgeräusch der Reifen.
Das Motorengeräusch hängt hauptsächlich von der Geschwindigkeit und der Fahrweise ab. Das Abrollgeräusch der Reifen aber von der Beschaffenheit von Reifen und Fahrbahn. Durch “leisere” (z.B. elektrische) Fahrzeuge, richtige Wahl des Fahrbahnbelags und eine “geräuscharme” Fahrweise kann der Verkehrslärm also stark reduziert werden.
Ressourcenverbrauch
Um den Ressourcenverbrauch zu minimieren, ist die Nutzung von recycelten Materialien bei der Herstellung sowie die Möglichkeit des vollständigen Recyclings von Autos entscheidend. - Karosserie-Stahl lässt sich zum Beispiel zu 100 Prozent recyceln.
Zu nachhaltiger Mobilität gehört auch die ressourcenschonende Herstellung neuer Materialien für die Produktion sowie nachhaltig erzeugter Strom für Elektroautos.
Fazit:
Aus heutiger Sicht nehmen die Verkehrsforscher also an, dass sich der Verkehr in Zukunft folgendermaßen entwickelt:
weg vom eigen PKW und hin zum ÖPV (öffentlichen Personenverkehr)
weg vom Benzinmotor und hin zum Elektromotor
Reduzierung der Umweltbelastung (Lärm, Abgase, Feinstaub)
hin zu mehr Nachhaltigkeit, z.B. durch Recycling.
Aber: Die Zukunft vorherzusagen ist schwierig, weil sich die Dinge oft anders entwickeln als erwartet. - Das gilt natürlich auch für den Verkehr.
Begriffsklärung
Begriff | Erklärung |
---|---|
Digitalisierung | digitale Umwandlung und Darstellung bzw. Durchführung von Informationen |
fossile Rohstoffe | natürliche, in der Erde lagernde Kohlenstoffvorkommen, die über lange Zeiträume aus Abbauprodukten von toten Pflanzen und Tieren entstanden sind und in Form von Erdöl, Erdgas oder Kohle abgebaut werden können |
Granulat | ein Granulat besteht aus festen und trockenen Körnern |
Individualverkehr | Verkehr mit Privatfahrzeugen, wobei die Verkehrsteilnehmer frei über Zeiten und Wege entscheiden können. |
Kollektivverkehr | öffentlicher Nah- und Fernverkehr |
kommunizieren | sich verständigen, miteinander sprechen |
kontinuierlich | fortdauernd |
minimieren | auf den geringsten Wert verringern |
Mobilität | Beweglichkeit |
Optimierung | Maßnahme zur Verbesserung eines Zustands zum bestmöglichen |
Prognose | Vorhersage (einer künftigen Entwicklung) |
prognostizieren | vorhersagen (einer künftigen Entwicklung) |
Prototyp | als Muster dienendes Modell |
Recycling | Aufbereitung und Wiederverwendung von Rohstoffen |
Ressource | natürlich vorhandener Bestand von etwas |
Route | einzuschlagender Weg |
Sensor | Messfühler |
Stickoxide | Sammelbegriff für zahlreiche gasförmige Oxide des Stickstoffs. |
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Artikel
Quellen
- Verkehr der Zukunft
- SZ grüne Mobilität
- GEO Zukunft der Mobilität
- euractiv Verkehr der Zukunft
- Jan Gehl
- alternative Kraftstoffe
- Kraftstoffe der Zukunft
- Umwelt-Spezial I: Kraftstoffe und ihre Wirkung auf den Planeten
- Autofreie Innenstadt
- Lärmmindernde Fahrbahnbeläge
- Das Recycling Auto
- Verkehrslärm
- Feinstaub
- Abb: Autos Foto von Bilderand auf pixabay
- Abb: Verkehr heute - Foto von aled7 auf pixabay
- Abb: Verkehr morgen - Foto von H_m_n-b__ng auf pixabay
- Abb: Verkehr in grün - Foto von RoadLight auf pixabay