Der Mensch hat die Erde in den letzten Jahrzehnten so stark verändert, dass wir in einem neuen Erdzeitalter leben. Dieses neue Zeitalter wird Anthropozän genannt und hat nach Ansicht einiger Geologinnen und Geologen 1950 begonnen.
Das Wort Anthropozän kommt von „Ánthropos“, dem altgriechischen Wort für Mensch. Schließlich leben wir in einer Epoche der Geschichte, in der wir Menschen der entscheidende Einflussfaktor sind.
Für das Anthropozän ist eine Veränderung der Sedimente nicht so leicht zu erkennen: Kein bestimmtes Sediment markiert den Beginn des Anthropozäns. Deshalb wurde über den Beginn des Anthropozäns diskutiert. Die industrielle Revolution und die damit verbundene Erfindung der Dampfmaschine veränderten viele Prozesse. Fossile Brennstoffe (z.B. Braunkohle, Erdgas und Erdöl) wurden zunehmend verbraucht und der internationale Handel nahm zu. Tier- und Pflanzenarten breiteten sich aus. Ein weiteres einschneidendes Ereignis waren die Atomtests und die Verbreitung von Plutonium (radioaktives Schwermetall).
Die meisten Menschen sind sich jedoch einig: Die 1950er markieren einen Wendepunkt. Der Anstieg von menschlichen Aktivitäten (Energieverbrauch, Bevölkerungswachstum) seit den 1950er Jahren ließ den -Anteil in der Atmosphäre und die Oberflächentemperatur der Erde steigen und lässt Bodendegradation und Regenwaldverlust in die Höhe schnellen.
All diese Veränderungen wurden durch den Menschen verursacht, der dadurch zu einer geologischen Kraft wurde. Radioaktive Strahlung und Plastikreste lagern sich zum Beispiel in den Sedimenten ab. Wir haben die Erde verändert und damit auch unsere Lebensbedingungen.
3 Anzeichen für den Einfluss des Menschen auf die Erde:
1. Klimawandel: Seit 1950 verbrennen wir immer mehr fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl, um Energie zu gewinnen. Dabei gelangt viel C02 in die Atmosphäre, wodurch sich das Klima verändert. Die globale Durchschnittstemperatur ist gestiegen und das Wetter wird extremer.
2. Anstieg des Meeresspiegels: Durch den Temperaturanstieg schmelzen immer mehr Gletscher und Eisschilde, z.B. in der Antarktis. Dadurch steigt der Meeresspiegel stark an. Das macht schon heute viele Küstenregionen für den Menschen unbewohnbar. Außerdem kann es zur Versalzung des Grundwassers kommen, was wiederum die Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen verändert. Andere Lebensräume wie das Wattenmeer könnten sogar verschwinden.
3. Technofossilien: Die Technosphäre, also alles, was der Mensch produziert hat, z.B. EMüll oder Atommüll, wiegt etwa 20 Billionen Tonnen. Umgerechnet sind das 50 kg pro Quadratmeter Erdoberfläche. In Zukunft könnten diese Technofossilien helfen, das Anthropozän zu charakterisieren, da Materialien wie Mikroplastik oder Beton so in den Sedimenten „sichtbar“ werden. Denn viele dieser Technofossilien sind nicht abbaubar und können sehr klein werden, z.B. radioaktiver Staub aus Atomtests.
Auch wenn es Anzeichen dafür gibt: Das neue Zeitalter des Anthropozäns ist noch nicht offiziell anerkannt. Dieser Anerkennungsprozess ist langwierig und muss von Geologinnen und Geologen sorgfältig geprüft werden. Das Konzept ist aber nicht nur von naturwissenschaftlicher Bedeutung, sondern auch ein gesellschaftspolitisches Thema. Das heißt, auch viele Künstler, Politiker und Schriftsteller setzen sich mit dem Konzept auseinander.