Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Das BIP misst die wirtschaftliche Aktivität eines Landes unter Berücksichtigung von vier Faktoren:
Konsum: alles, was wir ausgeben, z.B. für Lebensmittel und Friseurbesuche
Staatsausgaben: alles, was der Staat ausgibt, z.B. für die Infrastruktur
Investitionen: Geld, das investiert wird, z.B. wenn ein Unternehmen Maschinen kauft
Nettoexporte = Exporte-Importe. Alle Waren und Dienstleistungen, die ein Land exportiert, abzüglich aller Waren und Dienstleistungen, die ein Land importiert.
Das BIP ist sehr nützlich, um den Wohlstand zwischen Ländern zu vergleichen, und wird häufig verwendet, um die Größe und das Wachstum einer Wirtschaft zu schätzen. Er dient häufig als Entscheidungshilfe für Politiker, Investoren und Unternehmen.
Der BIF misst also die wirtschaftliche Aktivität. Er sagt jedoch wenig über den Lebensstandard in einem Land aus.
Da nur die monetäre Leistung gemessen wird, bleibt vieles was nicht in Geld gemessen werden kann unberücksichtigt. Zum Beispiel wie Glücklich oder Unglücklich die Menschen sind oder wie die Umwelt gedeiht.
Das BIP ist auf das Land als Ganzes und nicht auf den einzelnen Menschen ausgerichtet. Es berücksichtigt also nicht die bestehenden Ungleichheiten.
Da es sich um eine Momentaufnahme handelt, zeigt es, wie gut es einem Land im Moment geht, nicht aber die langfristigen Auswirkungen von Maßnahmen auf die Produktivität eines Landes oder auf die Umwelt.
Länder mit einem höheren BIP haben in der Regel auch einen höheren Lebensstandard. Deshalb wird das BIP-Wachstum von vielen als ein wichtiger Maßstab für Erfolg angesehen. Es gibt jedoch Dinge, die das BIP nicht misst. Deshalb argumentieren viele auch, dass das BIP nicht verwendet werden sollte, um wirtschaftlichen Erfolg oder den Erfolg einer Gesellschaft zu definieren.
Das Bruttonationalglück (BNP)
Der Bruttonationalglücksindex wurde um 1970 von dem König von Bhutan ins Leben gerufen, um das Wohlbefinden der Bürger zu messen. Der Hintergrund dafür war ein Gesetz, das besagt, dass eine Regierung nur legitim ist, wenn sie für das Glück ihrer Bürger sorgen kann. Dieser Index ist zwar in Deutschland rechtlich nicht anerkannt, jedoch weltweit bekannt und oft positiv angesehen.
Der BNG umfasst nicht nur finanzielle Aspekte, sondern ist multidimensional und misst auch soziale und ökologische Lebensbedingungen. Das Konzept basiert auf vier Grundprinzipien:
Eine gute Regierungsführung & Gleichheit vor dem Gesetz
Eine nachhaltige und gerechte wirtschaftliche Entwicklung trägt zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung bei
Die Förderung eines freien und resilienten Kulturlebens. In Bhutan sind Kultur und Religion sehr wichtig und werden aktiv unterstützt
Ökologische Nachhaltigkeit/ Umweltschutz: Es ist wichtig, dass die heutigen Generationen die Umwelt respektvoll behandeln, um die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu erfüllen.
Der BNG-Index umfasst derzeit neun Bereiche, die durch 33 Einzelindikatoren gemessen werden. Dazu gehören z.B. psychologisches Wohlbefinden, Gesundheit und Bildung.
Durch eine Befragung werden subjektive Daten erhoben, die sich auf das Glück und die Zufriedenheit der Einwohner beziehen. Die Befragung hilft auch zu ermitteln, was den Menschen wichtig ist, um ein glückliches Leben zu führen.
Bhutan ist bisher das einzige Land, das den BNG-Index als Alternative zum BIP-Index verwendet. Obwohl fraglich ist, ob der BNG-Index demokratisch legitimiert werden kann, gibt es immer mehr Forschungsprojekte rund um Glück und Lebensfreude. Auch andere Länder beginnen, sich mit diesem Konzept zu beschäftigen. Neuseeland z.B. verwendet den BNG zusätzlich zum BIP als Indikator für das Wohlbefinden der Einwohner.