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Nützlinge erkennen und anlocken

Viele Tierarten gelten als natürliche Gegenspieler für Schädlinge im Gemüsegarten.

Einige Arten sind sehr spezialisiert auf bestimmte Pflanzen (z.B. Marienkäferlarven auf Blattläuse), andere unterscheiden nicht so sehr zwischen Schädlingen und anderen Nützlingen. Dennoch gehören sie zum System und helfen dabei, den Garten in einem gesunden ökologischen Gleichgewicht zu halten.

Es gilt also, den Garten möglichst attraktiv für diese Nützlinge zu machen. Einige Arten kann man direkt im Garten oder Gewächshaus aussetzen, andere kann man anlocken, indem man ihnen einen geeigneten Lebensraum oder passende Nistmöglichkeiten anbietet.

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Blindschleichen und Zauneidechsen fressen Insekten und deren Larven, v.a. Heuschrecken, Zikaden, Falter, Käfer und Ameisen sowie Spinnen und Schnecken, gelegentlich auch Regenwürmer.Sie siedeln sich an mageren, wärmebegünstigten Standorten mit lockerem Boden und ausreichend Verstecken an. Mit Trockensteinmauern, Wildniszonen und Totholz im Garten kann man ihnen gute Unterschlupfe schaffen.

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Erdkröten und Grasfrösche vertilgen Schnecken und Insekten.Zur Eiablage brauchen sie ein sauberes, sicher zugängliches Gewässer.

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Zwergfledermaus

Fledermäuse vertilgen Insekten, Fliegen, Mücken, Schaben, Wanzen und Spinnen. Ihr Kot nützt als organischer Dünger. Sie brauchen geschützte Tagverstecke und Winterquartiere, z.B. Höhlen, hohle alte Bäume, Scheunen, Weinkeller und Dachböden oder spezielle Fledermauskästen.

Maulwurf

Maulwürfe fressen Schnecken, Drahtwürmer, Engerlinge und andere Insektenlarven und -puppen.

Braunbrustigel

Der Igel ist ein guter Partner in der Regulierung von Schnecken, Engerlingen, Raupen, Drahtwürmern und bisweilen auch Mäusen.

Er braucht einen Unterschlupf zum Schlafen und Überwintern in einer Igelburg oder einem Laubhaufen und etwas Unordnung im Garten.

Spitzmaus

Spitzmäuse fressen Schnecken, Insekten und deren Larven. Sie wohnen in Ast- oder Laubhaufen und graben keine Gänge.

Laufenten

Laufenten sind gute Gegenspieler von Schnecken, allerdings müssen sie erst nach und nach an die schleimige Kost gewöhnt werden, wenn sie groß genug sind. Man kann Laufenten mit flexiblen Zäunen halten, sodass man sie stundenweise auf einzelne Beete loslassen kann. Sie sollten nur hungrig in die Beete kommen, sonst knabbern sie als Nachspeise auch mal an Jungpflanzen. Sie brauchen eine Wasserstelle mit flachem Ausstieg und nachts Schutz vor Fuchs und Marder, da sie nicht fliegen können.

Henne

Hühner verzehren die Larven von Obstfliegen und Apfelwicklern, wenn man sie unter den Bäumen scharren lässt. Auch Schnecken auf dem Weg zum Gemüsegarten halten sie auf. Direkt auf die Beete sollte man sie allerdings nicht lassen, da sie gerne frische Jungpflanzen abrupfen. In abgeernten Beeten vertilgen sie Insekten, Schneckeneier und Unkrautsamen, ihr Kot dient als Dünger für die nächste Auspflanzung.

Gartenrotschwanz

Singvögel, z.B. Meisen, Spatzen, Kleiber, Rotkehlchen und Gartenrotschwanz, ernähren sich und ihre Jungen mit Insekten, Schnecken und Larven. Bisweilen vertilgen sie natürlich auch nützliche Insekten und Beeren - trotzdem sind sie wichtig für ein gesundes Gleichgewicht im Garten. Sie brauchen geschützte Nistplätze in dichten Hecken mit früchtetragenden Gehölzen, hohlen Bäumen oder Nistkästen.

Gartenkreuzspinne

Spinnen fangen Läuse, Wanzen, Fliegen, Raupen, Falter und Thripse.

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Bienen und Hummeln sind wichtige Blütenbestäuberinnen. Bienenvölker können im Stock gehalten werden, für Solitärbienen und -hummeln kann man in einem Insektenhotel Nistplätze schaffen.

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Eine Florfliege saugt im Larvenstadium ca. 500 Blattläuse aus. Bei zwei bis drei Generationen pro Jahr ist das eine ganze Menge. Florfliegen wohnen in Scheunen oder Dachböden, im Insektenhotel beziehen sie löchrige Ziegelsteine.

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Eine Marienkäferlarve vertilgt bis zur Verpuppung ca. 3.000 Blattläuse. Auch erwachsene Marienkäfer fressen Läuse sowie Spinnmilben.

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Goldlaufkäfer

Die Gattung der Laufkäfer ist sehr artenreich, ihre Erscheinungsformen vielfältig, von goldschimmernd, schwarz-blau bis schwarz-braun. Sie vertilgen kleine Nacktschnecken, Raupen, Kartoffelkäfer, Maikäfer und Drahtwürmer. Kleine Arten ernähren sich auch von Läusen und Milben. Genau wie viele andere hilfreiche Käfer brauchen sie einen "unordentlichen" Lebensraum mit Laub, Ästen oder Brettern in einem abgelegenen Teil des Gartens.

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Schwebfliegenlarven vertilgen ebenfalls große Mengen Blattläuse. Auch gegen Raupen und Blattwespen helfen sie. Sie reagieren empfindlich auf Pestizide.

Schwebfliegenlarve
Ohrwurm

Ohrwürmer vertilgen Läuse und Spinnmilben. Ein Bündel trockenen Strohs im Insektenhotel ist ihnen ein guter Unterschlupf.

Schlupfwespe

Schlupfwespen parasitieren in Läusen, Larven und Raupen. Einige Arten werden gezielt gegen bestimmte Gemüseschädlinge eingesetzt. Im Insektenhotel beziehen sie gern Schilfhalme oder ein größeres Holzstück, in das viele kleine Löcher mit ca. 4 – 5 mm Durchmesser gebohrt wurden.

Wanzenfliege

Einige Arten der Raupenfliegen parasitieren in den Larven von Apfelwickler, Frostspanner, Gespinstmotten, Goldafter und Kohlweißling. Die meisten Arten sind auf bestimmte Wirte spezialisiert und werden gezielt zu deren Bekämpfung eingesetzt.

Weinbergschnecke

Weinbergschnecken und auch andere Häuschenschnecken fressen Nacktschneckeneier.

Weiterführende Literatur

Mehr Infos zu diesem Thema bietet das Praxisblatt "Nützlinge und Bienen" der anstiftung.

Quellen


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