Allgemeines
Konflikte gibt es überall. Konflikte sind normal.
Wenn sich Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Zielen, Werten, Sprachen bzw. unterschiedlicher Herkunft, Religion, ... begegnen, kommt es oft zu Konflikten.
Es gibt folgende Konfliktparteien:
Personen
gesellschaftliche Gruppen
Organisationen
Staaten
Wenn die unterschiedlichen Meinungen der Konfliktparteien zu Streit führen, spricht man von einem Konflikt. (Intergruppenkonflikt = Konflikt zwischen verschiedenen sozialen Gruppen)
Ein sozialer Konflikt ist eine Spannungssituation zwischen zwei oder mehr Parteien, die ihre Ziele und Handlungsabsichten wechselseitig als unvereinbar wahrnehmen.
Die Konfliktparteien haben ein Problem miteinander und für alle Beteiligten ist es wichtig, dass das Problem geklärt wird.
Arten von Konflikten
1. Persönliche Konflikte
Innerer Konflikt, z. B. "Soll man schweigen oder muss man sagen, dass etwas falsch ist?"
Familiärer Konflikt (in der Familie), z. B. der Geschwisterkonflikt, Eltern-Kind-Konflikt
Zwischenmenschlicher Konflikt, z. B. Streit unter Freuden, Schüler-Lehrer-Konflikt, Streit auf der Arbeit mit dem Chef / mit Kollegen
2. Gesellschaftliche Konflikte
Rassismus
Ungerechtigkeit
Gesellschaftliche Probleme betreffend, z. B. Streit beim Einkaufen
3. Politische Konflikte
Konflikte zwischen Gemeinden
Konflikte zwischen Regionen
Konflikte zwischen Bundesländern
Konflikte zwischen Staaten, z. B. Ukraine - Russland
Umgang mit Konflikten
Konflikte vermeiden
bei Konflikten nachgeben
sich bei Konflikten durchsetzen
einen Kompromiss für den Konflikt finden
zusammenarbeiten, um den Konflikt zu lösen (win-win-Lösung)
Eine gute Konfliktbegleitung berücksichtigt folgende Faktoren, um eine nachhaltige Konfliktlösung zu erreichen:
Konfliktstruktur
Parteien und deren Interessen
Konfliktbegleitende Gefühle
Wut
Trauer
Angst
Konfliktverhalten
tätliche Aggression

Wie kann man einen Konflikt lösen?
Friedliche Konfliktlösung nach Thomas Gordon
Nach der Methode von Thomas Gordon (6 Schritte) verliert keine der Konfliktparteien, sondern alle gehen als Gewinner aus der Situation hervor. Die sogenannte "win-win-Strategie".
Mediation
Manchmal lässt sich ein Konflikt alleine nicht mehr lösen. Dann braucht man einen Vermittler zwischen den Konfliktparteien. Diese Person nennt man Mediator.
Aktives Zuhören
Den anderen ausreden lassen
Zeigen, dass man den anderen versteht
Ich-Botschaften
"Ich fühle mich ..., wenn du ..."
"Ich denke, wenn ...
Keine Schuldzuweisungen
keine Vorwürfe machen
"Du bist schuld, dass wir uns verfahren haben!"
"Ich habe ja gesagt, dass du das so nicht machen sollst."
"Das ist doof, was du da gemacht hast."
"Jemand muss doch dafür verantwortlich sein"
Fokus auf die Lösung und nicht auf das Problem legen
Respektvoll miteinander umgehen
Friedliche Konfliktlösung nach Thomas Gordon
Konflikt genau beschreiben = Definition des Problems
Alle Lösungen aufschreiben = Sammeln möglicher Lösungen
Lösungen beurteilen, schlechte Lösungen streichen = Wertung der Lösungen
Die Konfliktparteien entscheiden sich für die beste Lösungsmöglichkeit = Entscheidung
Vereinbaren, wie genau die Lösungen aussehen sollen = Realisierung der Entscheidung
Nach einer bestimmten Zeit besprechen, ob nach wie vor alle zufrieden mit der Lösung sind = Beurteilung der Praxis
Wer kann helfen, wenn keine Lösung in Sicht ist?
in der Freizeit | in der Schule | in der Gesellschaft |
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Den Unterschied zwischen einem Mediator / einer Mediatorin und einem Schreitschlichter / einer Streitschlichterin siehst du in der folgenden Tabelle:
Mediator / Mediatorin | Streitschlichter / Streitschlichterin |
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hilft den Konfliktparteien eigenständige Lösungsoptionen zu entwickeln | macht spezifische Vorschläge |
Konfliktparteien entscheiden über die Lösung | Streitschlichtende Person entscheidet durch Schlichterspruch |
Mediation
Bei der Mediation übernimmt eine unparteiische Person die Vermittlerrolle zwischen den Konfliktparteien, nachdem die Konfliktparteien alleine keine Lösung finden konnten.
(1) Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben.
(2) Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die die Parteien durch die Mediation führt.
Aufgaben der Mediatorin / Aufgaben des Mediators
vertrauensvolles Klima schaffen
wertschätzend und vorurteilsfrei gegenüber den Konfliktparteien sein
keine Schuldfragen thematisieren
Fokus auf die Zukunft legen, nicht auf die Vergangenheit
Als Mediator*in trifft man keine eigenen Entscheidungen und bringt keine Lösungsvorschläge.
Was macht eine Mediatorin / einen Mediator aus?
Verschwiegenheit
Allparteilichkeit
Neutralität
Kompetenz
Keine Rechtsberatung / Lösungsvorschläge
Formen von Gewalt
physische Gewalt
körperliche Gewalt, z. B. Bespucken, Schlagen, Zerstören
psychische Gewalt
verbale oder seelische Gewalt, z. B. Bloßstellen, Mobbing, Drohen, Erpressung
strukturelle Gewalt
soziale Ungleichheiten in Gesellschaften,
Armut, z. B. wenn man sich eine Therapie beim Arzt nicht leisten kann
Diskriminierung, z. B. wenn einzelne Menschen oder Gruppen benachteiligt und unfair behandelt werden wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung oder aus einem anderen Grund, der mit ihrer Persönlichkeit verbunden ist
Quellen
- Definition Konflikt
- Intergruppenkonflikt
- Mediation
- Mediationsgesetz (Gesetze im Internet)
- Westermann Verlag: Ethik Mittelschule Bayern 9/10
- Diskriminierung - einfach erklärt
- Ich-Botschaften
- Ich-Botschaften (Youtube-Video)
- Konfliktlösung nach Gordon
- Mediator - Streitschlichter
- Attribute eines Mediators
- Gewaltformen