Springe zum Inhalt oder Footer
SerloDie freie Lernplattform

Friedensethik: Thema Konflikte

Allgemeines

Konflikte gibt es überall. Konflikte sind normal.

Wenn sich Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Zielen, Werten, Sprachen bzw. unterschiedlicher Herkunft, Religion, ... begegnen, kommt es oft zu Konflikten.

Es gibt folgende Konfliktparteien:

  • Personen

  • gesellschaftliche Gruppen

  • Organisationen

  • Staaten

DefinitionDefinition: Was ist ein Konflikt?

Wenn die unterschiedlichen Meinungen der Konfliktparteien zu Streit führen, spricht man von einem Konflikt. (Intergruppenkonflikt = Konflikt zwischen verschiedenen sozialen Gruppen)

Ein sozialer Konflikt ist eine Spannungssituation zwischen zwei oder mehr Parteien, die ihre Ziele und Handlungsabsichten wechselseitig als unvereinbar wahrnehmen.

Die Konfliktparteien haben ein Problem miteinander und für alle Beteiligten ist es wichtig, dass das Problem geklärt wird.

Arten von Konflikten

  1. 1. Persönliche Konflikte

    • Innerer Konflikt, z. B. "Soll man schweigen oder muss man sagen, dass etwas falsch ist?"

    • Familiärer Konflikt (in der Familie), z. B. der Geschwisterkonflikt, Eltern-Kind-Konflikt

    • Zwischenmenschlicher Konflikt, z. B. Streit unter Freuden, Schüler-Lehrer-Konflikt, Streit auf der Arbeit mit dem Chef / mit Kollegen

  2. 2. Gesellschaftliche Konflikte

    • Rassismus

    • Ungerechtigkeit

    • Gesellschaftliche Probleme betreffend, z. B. Streit beim Einkaufen

  3. 3. Politische Konflikte

    • Konflikte zwischen Gemeinden

    • Konflikte zwischen Regionen

    • Konflikte zwischen Bundesländern

    • Konflikte zwischen Staaten, z. B. Ukraine - Russland

Umgang mit Konflikten

  • Konflikte vermeiden

  • bei Konflikten nachgeben

  • sich bei Konflikten durchsetzen

  • einen Kompromiss für den Konflikt finden

  • zusammenarbeiten, um den Konflikt zu lösen (win-win-Lösung)

Eine gute Konfliktbegleitung berücksichtigt folgende Faktoren, um eine nachhaltige Konfliktlösung zu erreichen:

  • Konfliktstruktur

    • Parteien und deren Interessen

  • Konfliktbegleitende Gefühle

    • Wut

    • Trauer

    • Angst

  • Konfliktverhalten

    • tätliche Aggression

Bild

Wie kann man einen Konflikt lösen?

  1. Friedliche Konfliktlösung nach Thomas Gordon

    • Nach der Methode von Thomas Gordon (6 Schritte) verliert keine der Konfliktparteien, sondern alle gehen als Gewinner aus der Situation hervor. Die sogenannte "win-win-Strategie".

  2. Mediation

    • Manchmal lässt sich ein Konflikt alleine nicht mehr lösen. Dann braucht man einen Vermittler zwischen den Konfliktparteien. Diese Person nennt man Mediator.

MerkeWichtig bei der Konfliktlösung:
  1. Aktives Zuhören

    • Den anderen ausreden lassen

    • Zeigen, dass man den anderen versteht

  2. Ich-Botschaften

    • "Ich fühle mich ..., wenn du ..."

    • "Ich denke, wenn ...

  3. Keine Schuldzuweisungen

    • keine Vorwürfe machen

      • "Du bist schuld, dass wir uns verfahren haben!"

      • "Ich habe ja gesagt, dass du das so nicht machen sollst."

      • "Das ist doof, was du da gemacht hast."

      • "Jemand muss doch dafür verantwortlich sein"

    • Fokus auf die Lösung und nicht auf das Problem legen

    • Respektvoll miteinander umgehen

Friedliche Konfliktlösung nach Thomas Gordon

  1. Konflikt genau beschreiben = Definition des Problems

  2. Alle Lösungen aufschreiben = Sammeln möglicher Lösungen

  3. Lösungen beurteilen, schlechte Lösungen streichen = Wertung der Lösungen

  4. Die Konfliktparteien entscheiden sich für die beste Lösungsmöglichkeit = Entscheidung

  5. Vereinbaren, wie genau die Lösungen aussehen sollen = Realisierung der Entscheidung

  6. Nach einer bestimmten Zeit besprechen, ob nach wie vor alle zufrieden mit der Lösung sind = Beurteilung der Praxis

Wer kann helfen, wenn keine Lösung in Sicht ist?

in der Freizeit

in der Schule

in der Gesellschaft

  • Freunde

  • Klassensprecher*in

  • Internet

  • Geschwister

  • Lehrer*in

  • Mediator*in

  • Eltern

  • Vertrauenslehrer*in

  • Streitschlichter*in

  • Familie

  • Schulsozialarbeit

  • Anwalt / Anwältin

  • Trainer*in

  • Rektor*in

  • Gericht

  • Schulamt

  • Bundesgericht

Den Unterschied zwischen einem Mediator / einer Mediatorin und einem Schreitschlichter / einer Streitschlichterin siehst du in der folgenden Tabelle:

Mediator / Mediatorin

Streitschlichter / Streitschlichterin

hilft den Konfliktparteien eigenständige Lösungsoptionen zu entwickeln

macht spezifische Vorschläge

Konfliktparteien entscheiden über die Lösung

Streitschlichtende Person entscheidet durch Schlichterspruch

Mediation

DefinitionDefinition: Mediation

Bei der Mediation übernimmt eine unparteiische Person die Vermittlerrolle zwischen den Konfliktparteien, nachdem die Konfliktparteien alleine keine Lösung finden konnten.

§ 1 Mediationsgesetz (MediationsG) Begriffsbestimmungen

(1) Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben.

(2) Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die die Parteien durch die Mediation führt.

Aufgaben der Mediatorin / Aufgaben des Mediators

  • vertrauensvolles Klima schaffen

  • wertschätzend und vorurteilsfrei gegenüber den Konfliktparteien sein

  • keine Schuldfragen thematisieren

  • Fokus auf die Zukunft legen, nicht auf die Vergangenheit

Als Mediator*in trifft man keine eigenen Entscheidungen und bringt keine Lösungsvorschläge.

Was macht eine Mediatorin / einen Mediator aus?

  • Verschwiegenheit

  • Allparteilichkeit

  • Neutralität

  • Kompetenz

  • Keine Rechtsberatung / Lösungsvorschläge

Formen von Gewalt

  1. physische Gewalt

    • körperliche Gewalt, z. B. Bespucken, Schlagen, Zerstören

  2. psychische Gewalt

    • verbale oder seelische Gewalt, z. B. Bloßstellen, Mobbing, Drohen, Erpressung

  3. strukturelle Gewalt

    • soziale Ungleichheiten in Gesellschaften,

      • Armut, z. B. wenn man sich eine Therapie beim Arzt nicht leisten kann

      • Diskriminierung, z. B. wenn einzelne Menschen oder Gruppen benachteiligt und unfair behandelt werden wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung oder aus einem anderen Grund, der mit ihrer Persönlichkeit verbunden ist

Quellen


    Dieses Werk steht unter der freien Lizenz
    CC BY-SA 4.0Was bedeutet das?