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Permakultur Waldgarten

Erdbeere

Der Waldgarten ist praktisch ein essbarer Garten, in dem unterschiedliche Früchte, Kräuter und Gemüse wachsen können.

  1. Wie stellst du dir einen essbaren Garten vor? Denkst du an ordentliche Reihen oder darf es auch ein bisschen mehr "Chaos" sein?

  2. Was stellst du dir vor, wenn du den Begriff Waldgarten hörst?

Schreib uns deine Ideen gerne in die Kommentare!

Der Waldgarten ist ein wichtiges Gestaltungsprinzip der Permakultur. Das Anbausystem  "Waldgarten" gibt es aber bereits viel länger und wurde von Menschen unterschiedlicher Kulturen schon seit Jahrtausenden angewandt.

Ein natürlicher Wald, der ohne menschlichen Einfluss über Jahrzehnte gewachsen ist, ist sehr produktiv, gekennzeichnet durch Biodiversität und reguliert sich selbst. Was ist denn aber nun ein Waldgarten?

Schichten im Wald

Ein Waldgarten ahmt das Ökosystem Wald nach: das komplexe Zusammenspiel der vielen Spezies und Arten (von Bakterien und Pilzen, über Kräuter, Sträuche und Bäume) die Weiterverwertung von heruntergefallenen Ästen zum Beispiel oder von toten Pflanzen, denn im Wald gibt es keinen Abfall.

Bei der Planung eines Waldgartens werden nun verschiedene Elemente aus dem natürlichen Wald ersetzt, es werden beispielsweise Nadelbäume mit Nuss- oder Obstbäumen ersetzt.

Der Aufbau eines Waldgartens

Wie der natürliche Wald auch, besteht der Waldgarten aus verschiedenen Schichten. Dabei wird zwischen folgenden Schichten (auch Stockwerke genannt) unterschieden:

  • Hohe Bäume, die das Kronendach bilden, wie z.B. Esskastanien

  • Halb- oder Niederstämme wie Äpfel-, Aprikosen-, oder Quittenbäume

  • Sträucher, wie Beeren-, Haselnuss-, oder Erbsensträucher

  • Gemüse- und Kräuterschicht: z.B. Rhabarber und Rosmarin

  • Rhizome- und Humusschicht, hier wächst Topinambur, Süßkartoffel oder Meerrettich

  • Bodendecker, z.B. kriechender Thymian, Cranberries oder Minze

  • vertikale Schicht: Kletterpflanzen wie z.B. Brombeeren oder Weintrauben

Wie ein Waldgarten funktioniert

Die Gemeinschaft der Pflanzen im Waldgarten unterstützt sich gegenseitig.

Ast eines Kirschbaumes

Während die Wurzeln der großen Bäume den Boden vor Ausschwemmungen (Bodenerosion) schützen, halten die Wurzeln der kleineren Bäume und Sträucher die Feuchtigkeit im Boden und schützen Pflanzen in den unteren Schichten vor zu starker Sonneneinwirkung und Wind. Heruntergefallene Blätter und absterbende Wurzeln mulchen den Boden und bilden eine natürliche Humus-Schicht

Die Vorteile des Waldgartens sind auch in kalten Klimaregionen sichtbar, denn die verschiedenen Pflanzen im Waldgarten unterstützen sich gegenseitig, es gibt eine erhöhte Bodenfruchtbarkeit und der Waldgarten ist vielfältiger Lebensraum.

Ein Waldgarten ist, hat er sich erst einmal etabliert, ein selbsterhaltendes Biotop, das gute Ernten ermöglicht und zugleich vielen Arten einen Lebensraum bietet!

Permakultur kommerziell?

Ja, auch das ist möglich! Der Waldgarten nach den Prinzipien der Permakultur kann als nachhaltiger Agroforst eine Bereicherung für Bodengesundheit und Erntesicherheit sein und bringt viele Vorteile gegenüber der Monokultur.

Wie kann das aussehen? Obstbäume in Reihen werden durch Sträucher ergänzt, die den Stickstoff im Boden halten und so das Düngen ersetzen. In schlechten Jahren kann die Ernte dieser Sträucher und der weiteren Stockwerke außerdem einen Teil der ausgefallenen Ernte ersetzen. Tiere, die das Fallobst essen, verhindern, dass zu viele Insekten oder Schnecken auf die Ernte übergehen.

Suche doch einmal nach Orten und Betrieben, die sich der Permakultur verschrieben haben. Vielleicht kannst du dort, z.B. während einer Führung oder in Workshops, mehr erfahren!

Quellen:

Bilder von OpenClipart-Vectors (Pixabay) und Pixabay (Pexels)


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