Der Waldgarten ist praktisch ein essbarer Garten, in dem unter-schiedliche Früchte, Kräuter und Gemüse wachsen können.
Was stellst du dir vor, wenn du den Begriff Waldgarten hörst?
Wie stellst du dir einen essbaren Garten vor?
Denkst du an ordentliche Reihen oder darf es auch ein bisschen mehr "Chaos" sein?
Schreib uns deine Ideen gerne in die Kommentare!

Forest Gardening
Ein natürlicher Wald ist über Jahrzehnte ohne menschlichen Einfluss gewachsen. In so einem Wald wächst eine Vielzahl von Pflanzen und leben zahlreiche Tiere (Artenvielfalt). - Was ist aber nun ein Waldgarten?
Der Waldgarten ist ein wichtiges Gestaltungsprinzip der Permakultur.
Das Anbausystem "Waldgarten" gibt es aber bereits viel länger und wurde von Menschen unterschiedlicher Kulturen schon seit Jahrtausenden angewandt.
Ein Waldgarten ahmt das Ökosystem Wald nach. Er versucht also, das
das komplexe Zusammenspiel der vielen Tiere und Pflanzen auf einen geplanten (Wald)Garten zu übertragen.
Der größte Unterschied zwischen einem natürlichen Wald und einem Waldgarten ist, dass der Waldgarten wurde vom Menschen geplant und angelegt. Dabei wurden bewusst Pflanzen ausgewählt , die einen Ertrag bringen.
Bei der Planung eines Waldgartens werde verschiedene Elemente aus dem natürlichen Wald durch andre (Kulturpflanzen) ersetzt, beispielsweise Nuss- oder Obstbäume statt Nadelbäumen gepflanzt.

Stockwerke des Waldes
Der Aufbau eines Waldgartens
Wie der natürliche Wald auch, besteht der Waldgarten aus verschiedenen Schichten. Dabei wird zwischen folgenden Schichten (auch Stockwerke genannt) unterschieden:
Hohe Bäume, die das Kronendach bilden ( z.B. Esskastanien, Walnuss)
Mittelgroße Bäume, Halb- oder Niederstämme (z.B. Äpfel, Birnen.)
Sträucher und Büsche (z.B. Johannisbeeren, Haselnuss)
Gemüse und Kräuter (z.B. Rhabarber, Rosmarin)
Bodendecker, (z.B. kriechender Thymian, Preiselbeere oder Minze)
Wurzelfrüchte ( z.B. Lauch, Karotten) und Humus,
Kletterpflanzen (senkrechte Schicht - z.B. Brombeeren, Weintrauben)

Wie ein Waldgarten funktioniert
Die Gemeinschaft der Pflanzen im Waldgarten unterstützt sich gegenseitig:
1. und 2. Die großen und mittelgroßen Bäume
speichern Stickstoff im Boden
halten die Feuchtigkeit im Boden
schützen Pflanzen in den unteren Schichten vor zu starker Sonnenein-strahlung und Wind
schützen den Boden vor Ausschwemmungen (Bodenerosion)
begünstigten die Humusbildung durch das jährlich abgeworfene Laub, da das Laub der Stickstoffsammler sehr eiweißhaltig ist.
3. Sträucher und Büsche können verschiedene Aufgaben übernehmen, je nachdem mit welcher Pflanzungsabsicht sie ausgewählt wurden. Das kann z.B. sein:
Nahrungsversorgung,
Verschönerung (vor allem bei Zierpflanzen wie Rosen)
Unterstützung für Insekten und Vögel
zur Hervorhebung sowie Begünstigung der Artenvielfalt
4. verschiedenste und Gemüse und- Kräuterkombinationen
dienen der Ernährung
können die Lücken in der Bepflanzung schließen, denn für jeden freien Platz lässt sich einem geeignete Pflanze finden
5. Bodendecker ähneln der 4 .Schicht, unterscheiden sich aber durch folgende Eigenschaften:
vertragen Schatten besser
wachsen näher am Boden
können kahle Stellen ausfüllen
können als Wegbepflanzung verwendet werden, da sie gelegentliches Betreten gut vertragen
Ein Waldgarten ist, hat er sich erst einmal gefestigt, ein sich selbsterhaltender Lebensraum (Biotop), das gute Ernten ermöglicht.
Heruntergefallene Blätter und absterbende Wurzeln mulchen den Boden und bilden damit eine natürliche Humus-Schicht. Das erhöht die Boden-fruchtbarkeit.
Der Waldgarten bietet zugleich vielen Arten einen Lebensraum!
Die Vorteile des Waldgartens sind auch in kalten Klimaregionen sichtbar, denn die verschiedenen Pflanzen im Waldgarten unterstützen sich gegenseitig. ,
Nicht nur für den Hobbygärtner hat Permakultur Vorteile. Auch im gewerblichen Gartenbau kann man Permakultur einsetzen und damit Gewinne erzielen.
Im Unterschied zum üblichen Anbau von Obst und Gemüse (in Monokulturen) werden die Erträge auf nachhaltige Weise erzeugt..

Monokultur
Permakultur für Profis
Die Vorteile eines Waldgartens für den gewerblichen Gartenbau sind folgende:
Ein Waldgarten ist ein langfristiges Ökosystem.
Im Gegensatz zu einem Garten mit einjährigem Gemüse, ist er sehr stabil und nicht leicht kaputt zu kriegen (z.B. durch Schädlingsbefall).
Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten kann fast immer etwas geerntet werden!
Tiere, die das Fallobst essen, verhindern, dass zu viele Insekten oder Schnecken auf die Ernte herfallen.
Schafft Lebensräume für verschiedenste Tiere- und Pflanzen, fördert dadurch die Artenvielfalt - was das massenweise Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten erschwert.
Wie kann das im gewerblichen Gartenbau aussehen?
Beispielsweise so:
Obstbäume in Reihen werden durch Sträucher ergänzt.
In schlechten Jahren kann die Ernte dieser Sträucher und der anderen Schichten (Gemüse, Kräuter, Wurzel- und Knollengemüse) einen Teil der ausgefallenen Haupternte ersetzen.
Suche doch einmal nach Orten und Betrieben, die sich der Permakultur verschrieben haben. Vielleicht kannst du dort, z.B. während einer Führung oder in Workshops, mehr erfahren!
Quellen:
Waldgarten gestalten https://www.mdr.de/mdr-garten/gestalten/wald-garten-permakultur-anlegen-nachhaltig-100.html
Dauerkultur: https://www.plantura.garden/gartenpraxis/permakultur/permakultur-im-garten
Die sieben Schichten: https://www.foodforest-design.eu/waldgarten-wissen/
Waldgarten anlegen und pflegen https://keep-it-gruen.de/waldgarten-anlegen-und-pflegen-guide/
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