Was ist Fairer Handel?
Für Produkte, die fair (deutsch: gerecht) gehandelt und hergestellt werden, erhalten Bauern, Bäuerinnen und Arbeiter*innen angemessene Löhne (Mindestpreis) und arbeiten unter menschenwürdigen Bedingungen. Kleinbauernfamilien und Beschäftigte sollen einen nachhaltigen Lebensunterhalt erhalten.
Fairer Handel verbindet Produzent*innen, Unternehmen und Konsument*innen. Allgemein kann man sagen, dass Produkte aus fairem Handel strengere Vorgaben in ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten erfüllen müssen.
Dass es allerdings noch viel zu tun gibt, erfahrt ihr im Laufe dieses Artikels.
Wie erkenne ich gerecht gehandelte Produkte?
Die bekanntesten Fairtrade-Produkte sind Bananen, Kaffee und Kakao, aber auch Blumen, Textilien, Nüsse, Tee und Reis und viele weitere Produkte/ Lebensmittel werden fair gehandelt.
Es gibt unterschiedliche Siegel, die gerechten Handel zertifizieren. Dazu gehören z.B.
das Fairtrade Siegel in unterschiedlichen Abstufungen,
das Gepa fair plus Siegel (ein Siegel mit sehr strengen Standards),
das Hand in Hand Siegel von Rapunzel Naturkost,
das schweizer Siegel fair for life und
das Naturland Fair Siegel.
Die World Fair Trade Organisation (kurz: WFTO, deutsch: Welt Fair Trade Organisation) zeichnet statt Produkten Unternehmen und Organisationen aus, die gerechten Handel betreiben.
Für fair gehandelte Kleidung gibt es eigene Siegel, u.a. das Siegel "Der Grüne Knopf" oder das "Made in Green" Öko- und Sozialverträglichkeits-Siegel der Internationalen Oeko-Tex® Gemeinschaft.
Beim Einkaufen - Was kannst du tun?
Änderungen des eigenen Kaufverhaltens können schwierig sein. Um beim Einkaufen eine Entscheidungshilfe zu haben, kann deshalb ein Guide für Kaufkriterien helfen (z.B. " Ich will keine Produkte mit Palmöl kaufen." oder "Meine Einkäufe sollen möglichst wenig Zucker enthalten."). Diesen selbst festgelegten Guide kannst du dann bei jedem Einkauf verwenden.
Achte bei weit gereisten Produkten darauf, vor allem Lebensmittel und Produkte einzukaufen, die du auch wirklich nutzt. Setze dich mit den verschiedenen Standards für fairen Handel auseinander und achte darauf, dass möglichst alle Zutaten zertifiziert sind.
Beispiel Fairtrade Deutschland: Was sind Fairtrade Standards und wer kontrolliert diese?
Die Fairtrade Standards werden vom Vorstand von Fairtrade International festgelegt und enthalten verschiedene Regeln, die die Produzent*innen und Unternehmen, die an der Herstellung eines Produktes beteiligt sind, einhalten müssen.
Es gibt dabei soziale, ökologische und ökonomische Regeln:
soziale Regeln sind z.B. das Verbot der ausbeuterischen Kinderarbeit
ökologische Regeln verbieten gefährliche Pestizide
ökonomische Regeln sind z.B. die Zahlung der Mindestpreise und einer Fairtrade-Prämie
Laut Fairtrade Deutschland wird die Einhaltung der Fairtrade Standards von der unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT überprüft. In den 75 Anbauländern sind über 100 Prüfer*innen vor Ort.
Kritik
Kritik gibt es an verschiedenen Punkten. Der erste Punkt ist das schon erwähnte Fehlen einer gesetzlichen Definition des Wortes "fair". Somit können die Firmen die verschiedenen Standards selbst bestimmen.
Bei vielen der Siegel wird kritisiert, dass einige Bereiche (z.B. die sozialen Aspekte) zu kurz kommen und dass trotz besserer Zahlungen die Löhne für die Kleinbäuer*innen und Arbeiter*innen nicht hoch genug sind.
Beispiel Lieferkettengesetz in Deutschland
Am Beispiel des Lieferkettengesetzes in Deutschland soll hier verdeutlicht werden, welche weiteren Maßnahmen helfen, den weltweiten Handel gerechter für alle Menschen entlang der Lieferkette (aber vor allem für die Bäuer*innen und Arbeiter*innen) zu gestalten.
Was denkst du über das Video? Was siehst du kritisch? Was wird durch das Lieferkettengesetz verbessert?
Du hast noch nicht genug vom Thema?
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