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11. Kombinatorik

In der Kombinatorik interessiert man sich dafür, wie viele Möglichkeiten es für die Ergebnisse bestimmter Versuchsanordnungen gibt - z.B., um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines solchen Ereignisses zu berechnen.

Viele Probleme dieser Art lassen sich auf Urnenmodelle zurückführen.

Bild

Einführung und Motivation

Wir stellen uns dazu nn unterscheidbare Kugeln (nummerierte Lottokugeln) in einer Urne vor, aus denen nun nacheinander kk Kugeln gezogen werden. Wenn Wahrscheinlichkeiten interessieren, soll bei jedem Zug die Wahrscheinlichkeit für jede Kugel gleich sein ("blind ziehen"), zum Anzählen der Möglichkeiten reicht es, wenn in jedem Zug jede Kugel drankommen kann. Im Folgenden seien n,kN0n, k\in\mathbb{N}_0, wobei wir 00=0!=10^0 = 0! = 1 setzen.

Für den Versuchsaufbau sind zwei Entscheidungen zu treffen:

  • man kann die gezogene Kugel wieder in die Urne zurücklegen (nachdem man sich die Nummer notiert hat…) oder nicht und

  • man kann sich beim Ergebnis dafür interessieren, in welcher Reihenfolge die Kugeln gezogen wurden oder nicht (letztes trifft z.B. beim Lotto zu, wo die Lottogesellschaft uns die Zahlen sortiert).

Somit sind vier verschiedene Fälle zu betrachten.

Ziehen mit Zurücklegen, mit Berücksichtigung der Reihenfolge

Wenn wir die Kugeln wieder zurückwerfen, haben wir in jedem der kk Züge nn Möglichkeiten.

Das ist also wie in der Aufgabe mit den 2k2^k möglichen Zuständen von kk Bit, nur dass dort der Spezialfall n=2n=2 untersucht wurde.

SatzZiehen mit Zurücklegen, mit Beachtung der Reihenfolge

Für allgemeines nn haben wir dann nkn^k verschiedene Möglichkeiten.

Ziehen ohne Zurücklegen, mit Berücksichtigung der Reihenfolge

Jetzt werfen wir gezogene Kugeln nicht wieder zurück.

Dann haben wir im ersten Zug nach wie vor nn Kugeln, im zweiten Zug aber nur noch n1n-1, im dritten n2n-2, \ldots, im letzten (kk-ten) Zug noch nk+1n-k+1 Kugeln zur Auswahl.

Beim jj-ten der kk Züge also nj+1n-j+1 Möglichkeiten, also insgesamt

mögliche Ergebnisse.

SatzZiehen ohne Zurücklegen, mit Beachtung der Reihenfolge

Das lässt sich schreiben als

Wichtig ist hier der Spezialfall n=kn=k: es gibt n!n! Möglichkeiten, um nn Objekte anzuordnen.

Ziehen ohne Zurücklegen, ohne Berücksichtigung der Reihenfolge

Jetzt sortieren wir die Kugeln nach ihrer Nummerierung, bevor wir das Ergebnis verkünden - die Zugfolgen (15,4,8)(15, 4, 8) und (4,8,15)(4, 8, 15) zählen nun als gleich, wir sind also beim klassischen Lotto. Wie viele Möglichkeiten gibt es nun noch?

SatzZiehen ohne Zurücklegen, ohne Berücksichtigung der Reihenfolge

Wir haben vorhin gesehen, dass es bei kk Objekten k!k! verschiedene Anordnungen gibt. Daher müssen wir das vorherige Ergebnis einfach durch k!k! dividieren

Die Anzahl der verschiedenen Anordnungsmöglichkeiten ist also genau durch die Binomialkoeffizient gegeben.

Ziehen mit Zurücklegen, ohne Berücksichtigung der Reihenfolge

Der schwierigste Fall zuletzt: wir werfen die Kugeln in die Urne zurück und identifizieren Zugfolgen, die sich nur in der Reihenfolge unterscheiden, d.h., wir interessieren uns nur dafür, wie oft welche Kugel gezogen wird.

Zum Beweis ersetzen wir das ursprüngliche Modell mit Kugeln und Zellen durch ein anderes Modell:

n+k1n+k-1 Positionen. Verteile n1n-1 Striche auf diese Positionen. Alle Positionen ohne Strich erhalten \ast (einen Stern).

Auf diese Art und Weise kann jedes mögliche Ereignis des ursprünglichen Urnenmodells eindeutig codiert werden.

Nun interpretieren wir dieses Strich-Modell wieder als ein Urnenmodell: Kugeln == mögliche Positionen von 1,2,,n+k11{,}2,\ldots,n+k-1. Gezogen werden n1n-1 Kugeln ohne Zurücklegen und ohne Berücksichtigung der Reihenfolge. Jede gezogene Kugel ist eine Position der n1n-1 Striche.

SatzZiehen mit Zurücklegen, ohne Berücksichtigung der Reihenfolge

Daher gibt es

Möglichkeiten, nämlich so viele, wie es Möglichkeiten gibt, aus den Zahlen 1,2,,n+k11{,}2,\ldots,n+k-1 genau n1n-1 zu ziehen (ohne Zurücklegen und ohne Berücksichtigung der Reihenfolge).


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