Nervenfasern können myelinisiert und nicht myelinisiert auftreten.
Doch was bedeutet das und was hat das mit Farben am Hut?
Auf diese Frage gehen wir im folgenen Artikel ein.
Was sind die Grundbausteine des Nervensystems?
Die Zellen des Nervensystems werden als Neuronen bezeichnet.
Diese Grundbausteine des Systems (vgl. Baukasten-Prinzip als Basiskonzept in der Biologie) sind leicht an ihren charackteristischen Fortsätzen zu erkennen – bekannt als das Axon und die Dendriten, wobei zu vermerken ist, dass man diese zwei Strukturen keinesfalls gleichsetzen sollte. Beide sind fudamental bedeutsam für die Funktionstüchtigkeit dieser Zellen in unserem Körper, da über diese die Signaltransduktion im Nervensystem ermöglicht wird.
Diese Zellfortsätze können verschieden auftreten, bspw. weil sie eingehüllt sind.
💡Die Begriffe "Axon" und "Neurit" sowie "Nervenzelle" und "Neuron" dürfen synonym verwendet werden.
Was sind weiße bzw. myelinisierte Nervenfasern?
Es gibt Zellen, die heißen Schwann'sche Zellen, da der einflussreiche deutsche Physiologe, Anatom und Histologe Theodor Schwann (1810 - 1882) eine um das Axon mancher Nervenzellen auftretende Schicht aufgefallen ist. Diese fettreiche Isolierschicht aus den nach ihn benannten Zellen nennt sich auch Myelinhülle bzw. Markscheide.
Diese besteht aus vielen spiralig um den Neuriten gewickelten, individuellen Zellen, die winzige Zwischenräume an der Axonmembran aussparen. Diese Lücken sehen aus wie Einschnürungen, mensch bezeichnet sie als Ranvier'sche Schnürrige, benannt nach dem französischen Arzt und Pathologen Lois-Antoine Ranvier (1835-1922).
In Sonderfällen kann sogar ein Dendrit myelinisiert auftreten, dann arbeitet er wie ein markhaltiges Axon, was die Erregungsweiterleitung betrifft. Solche Nervenzellen werden dann als pseudounipolare Neurone bezeichnet.
Dieser Nervenfaserntyp ist lediglich bei Wirbeltieren, zu denen auch die Säugetiere zählen, zu finden.
💡 Im Querschnitt spielen diese kleinen Einbuchtungen allerdings keine Rolle, die Bündeln von markhaltigen Nervenfasernerscheinen aufgrund des hohen Fettgehalts des Myelins weiß.
Was sind dann also graue bzw. nicht-myelinisierte Nervenfasern?
Nicht alle Nervenfasern haben von Schwann'schen Zellen umwickelte Axone oder sogar Dendriten sind von einer lipidhaltigen Myelinscheide umgeben.
💡Im Querschnitt erscheinen sie grau.
Gliazellen versorgen die Neuronen mit Nährstoffen und stellen zwar als Begleitzellen die Markscheide her, sind aber keinesfalls mit dem Myelin gleichzusetzen!
In weißen Nervenfasern sind Schwann'sche Zellen vorzufinden. Sie werden auch als markhaltig oder myelinisiert bezeichnet und erscheinen im Querschnitt weiß.
In grauen Nervenfasern sind keine Schwann'sche Zellen vorzufinden. Sie werden auch als marklose oder nicht-myelinisierte Nervenfasern bezeichnet und erscheinen im Querschnitt grau.
Die unten vorzufindene Tabelle enthält ggf. Flaschinformationen.
Markhaltige/ myelinisierte Axone | Marklose/ nicht myelinisierte Nervenfasern |
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Diese Nervenfasern sehen unter dem Mikroskop weiß aus. |
Diese Nervenfasern sind unter dem Mikroskop grau, das heißt an den berühmten grauen Zellen ist tatsächlich etwas dran! |
Abb 2: myelinisiertes Axon im Querschnitt | Abb 3: nicht myelinisierte Schwannzelle im Querschnitt (Was soll das darstellen...?) |
Quellen
- Klett "Abi Last Minute Biologie", 2. Auflage 2023, S. 80-92.
- Schwann-Zelle; Link: https://flexikon.doccheck.com/de/Schwann-Zelle, letzter Abruf 18.6.2025.
- Theodor Schwann in | Schülerlexikon | Lernhelfer; Link: https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/theodor-schwann, letzter Abruf 18.6.2025.
- Lois-Antoine Ranvier in | Schülerlexikon | Lernhelfer; https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/louis-antoine-ranvierhttps://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/louis-antoine-ranvier, letzter Abruf 18.6.2025.