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Nervengifte - wo und wie sie wirken

Nervengifte sind Stoffe, die die Erregungsleitung der Neuronen an verschiedenen Stellen stören.

Wo wirken Nervengifte?

Es gibt zahlreiche Fremdstoffe, die den Körper beeinflussen. Die Spanne reicht dabei Gasen, Schwermetallen und Flüssigkeiten. Sie können ganz unterschiedlich eingesetzt werden, beispielsweise als Medikamente, chemische Waffen, Suchtmittel oder Insektizide.

Neurotoxine (= Nervengifte) können an jeder erdenktlichen Stelle am Neuron angreifen. Grob gesprochen gibt es präsynaptische und postsynaptische Neurotoxine. Sie wirken also entweder noch vor der Synapse und blockieren z.B. die Ausschüttung des Neurotransmitters oder erst nach der Synapse, wo z.B. die Wirkung der Acetylcholinesterase gehemmt wird.

Abb. 1: klassisches Piktogramm für Gift

Schlaffe und starre Lähmung

Schlaffe Lähmung

Starre Lähmung

Bei einer schlaffen Lähmung wird die Erregungsweiterleitung blockiert. Das heißt, eine Muskelkontraktion findet nicht statt, der Muskel bleibt schlaff.

Bei einer starren Lähmung kommt es zu einer Dauererregung. Das heißt, der Muskel wird durchgängig kontrahiert; er ist starr.

Beispiele schlaffe Lähmung

Beispiele starre Lähmung

Botulinumtoxin verhindert die Ausschüttung von Transmittern, da es die Verschmelzung der synaptischen Vesikel und der präsynaptischen Membran blockiert. Dadurch werden keine Transmitter mehr freigesetzt und somit können auch keine Aktionspotenziale weitergeleitet werden.

Alpha-Latrotoxin (Schwarze Witwe) / Scopolamin (Stechapfel) bindet an die Rezeptoren des präsynaptischen Endknöpfchens und sorgt so für die dauerhafte Öffnung der Calciumkanäle, da es von den Enzymen nicht wieder abgebaut wird. Dadurch werden ständig Aktionspotenziale weitergeleitet und die Muskeln verkrampfen.

Atropin (Schwarze Tollkirsche) / Curare (Pfeilgiftfrosch) blockiert die Rezeptoren der postsynaptischen Membran, da es chemisch dem Transmitter Acetylcholin ähnelt und an die gleichen Rezeptoren andocken kann. Jedoch werden dadurch die Natriumkanäle der postsynaptischen Membran nicht geöffnet, wodurch das Aktionspotenzial ausbleibt.

E 605 (Insektizid) / Neostigmin (Medikament) hemmt das Enzym Acetylcholinesterase, welches dafür zuständig ist, Acetylcholin in Cholin und Essigsäure zu spalten. Solange die Transmitter im synaptischen Spalt bleiben und an die Rezeptoren binden können, bleiben die Natriumkanäle geöffnet, was dauerhafte Aktionspotenziale bewirkt.

Quellen


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