Vorwort: In den vergangenen drei Jahren habe ich mich intensiv mit dem Thema OER (Open Educational Resources) beschäftigt, darunter: Planung und Durchführung von OER-Fortbildungen, Mitgliedschaft im Programmplanungsteam der OER-Konferenz 2014, Mitgliedschaft im "Bündnis freie Bildung" und Geschäftsfürung des OER-Projekts Serlo. Ich gewann den Eindruck, dass der kostenlose Zugang zu Lernmaterialien und deren freie Lizenzierung allein meist nicht ausreichen, um die mit OER verbundenen Hoffnungen und Ansprüche, wie etwa ein Beitrag zu mehr Bidungsgerechtigkeit oder mehr Partizipation der Lehrer und Schüler, zu erfüllen. Mit dieser Skala möchte ich aufzeigen, dass OER nicht gleich OER ist und mein Wissen und meine Einschätzung weitergeben, was OER zu "wirklich" freien Lehr- und Lernmaterialien macht. Dabei berücksichtige ich technische Merkmale, die Lizenzierung, die Anwendung von OER und die Motivation des Anbieters. (Simon Köhl, 28.01.15)
Serlo OER-Freiheitsskala
freier Zugang
freie Lizenz
freie Quelle
freie Praxis
freie Kultur
Stufe 1 - freier Zugang
Stufe 1 umfasst Lehr- und Lernmaterialien, für deren direkte Benutzung kein Geld gezahlt werden muss und deren indirekte finanzielle Kosten (z.B. Laptop, Internetzugang, Busticket zur Abholung) möglichst gering gehalten werden. Die OER stehen frei im Internet, für den Zugang darf nicht mit personenbezogenen Angaben "bezahlt" werden, der Zugang darf keiner besonderen Note, Gruppenzugehörigkeit etc. bedürfen.
Stufe 2 - freie Lizenz
Ab Stufe 2 spricht man von "OER".
Stufe 2 beschreibt Lehr- und Lernmaterialien, die unter einer freien Lizenz stehen. Eine freie Lizenz erlaubt z. B. die Veränderung, Verfielfältigung und Weiterverbreitung eines Materials unter der Bedingung, dass der ursprüngliche Autor genannt wird und die Bearbeitung wiederum unter freier Lizenz steht. Stufe 2 umfasst auch Lizenzen mit der Einschränkung "keine kommerzielle Nutzung".