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Eine Inhaltsangabe verfassen

Inhaltsangaben sind eine wichtige Form des informierenden Schreibens. Sie sind deshalb ein fester Bestandteil des Lehrplans. Doch wie schreibt man eine gute Inhaltsangabe? Auf dieser Seite erfährst du es!

Was ist eine Inhaltsangabe?

Eine Inhaltsangabe ist eine inhaltliche Zusammenfassung eines Textes, zum Beispiel einer Kurzgeschichte oder eines Romans. Es werden aber auch Inhaltsangaben zu Filmen, Theaterstücken oder Hörbüchern verfasst. Inhaltsangaben sollen die wichtigsten Punkte der Handlung sowie Figuren der Haupthandlung und das zentrale Thema erläutern. Dabei wird eine möglichst objektive und neutrale Darstellung ohne persönliche Bewertung verlangt. Inhaltsangaben sind zwar eine Textsorte für sich, oftmals sind sie aber auch Bestandteil eines anderen Textes, wie zum Beispiel einer Interpretation oder einer Sachtextanalyse.

Merkmale einer Inhaltsangabe

Du kannst eine Inhaltsangabe an bestimmten Merkmalen erkennen. Auch deine eigene Inhaltsangabe sollte diese Merkmale beinhalten:

  • Inhaltsangaben sind immer knapp und sachlich. Deine eigene Meinung hat keinen Platz in einer Inhaltsangabe. Außerdem solltest du beachten, dass Inhaltsangaben wesentlich kürzer sein sollten als das Originalwerk. (Wenn du dir nicht sicher bist, wie viel du schreiben solltest, frag am besten bei den Lehrkräften nach!)

  • Inhaltsangaben nennen die wichtigsten Handlungen in chronologischer Reihenfolge, also so, wie sie auch im Originalwerk stattfinden.

  • Eine Inhaltsangabe ist keine Rezension, das heißt auch das Ende wird verraten.

  • Beim Satzbau/Stil einer Inhaltsangabe ist die Verwendung von Konjunktionen wie „weil“ , „obwohl“ oder „während" vorteilhaft, um Bedeutungszusammenhänge zum Ausdruck zu bringen.  

  • Inhaltsangaben werden im Präsens geschrieben. Nur wenn in der Handlung auf Geschehnisse aus der Vergangenheit verwiesen wird, nutzt du das Perfekt.

  • Dialoge werden (falls notwendig) indirekt im Konjunktiv wiedergegeben.

  • In Inhaltsangaben solltest du keine Zitate nutzen, sondern den Inhalt nur mit deinen eigenen Worten wiedergeben.

Vorbereitung einer Inhaltsangabe

Bevor du mit dem Schreiben deiner Inhaltsangabe beginnst, solltest du dich genügend vorbereiten. Du solltest unbedingt mit dem Originalwerk deiner Inhaltsangabe gut vertraut sein. Um das zu erreichen, gibt es einige Methoden, die wir dir hier vorstellen:

  • Markiere bei längeren Texten die Passagen, die dir relevant erscheinen. Auf diese Art findest du Wichtiges schneller wieder und verlierst nicht so leicht den Überblick.

  • Bei kürzeren Texten kannst du einfach das Unwichtige mit einem Bleistift wegstreichen, sodass nur die Kernaussagen stehen bleiben.

  • Nun kannst du den Text in Sinnabschnitte untergliedern. Dabei kannst du entweder absatz- oder seitenweise vorgehen, oder sie selbst einteilen, wie du es für sinnvoll hältst. Danach überlegst du dir für jede dieser Sinnabschnitte eine geeignete Überschrift. Die Überschriften sollten die Abschnitte so zusammenfassen, dass du später noch weißt, was passiert, ohne erneut alles lesen zu müssen.

  • Du beginnst damit, die Haupthandlung in Stichpunkten aufzuschreiben. Dabei kannst du dich sowohl an den Markierungen im Text, als auch den Abschnittsüberschriften orientieren. 

  • Bevor du deine Inhaltsangabe schreibst, solltest du kontrollieren, ob du die wichtigsten Fragen zum Werk beantworten kannst: Wann findet die Handlung statt (Jahr, Jahreszeit, Tageszeit)? Wo findet die Handlung statt? Wer sind die Hauptfiguren und wie stehen sie zueinander? Was genau passiert und welche Folgen haben die einzelnen Handlungsschritte? Warum handeln die Figuren so, wie sie handeln?

Aufbau einer Inhaltsangabe

Jede Inhaltsangabe folgt einem bestimmten Aufbau, damit sie Struktur hat und für Lesende übersichtlich ist. Der Aufbau einer Inhaltsangabe gliedert sich in drei Abschnitte:

  1. Einleitung

  2. Hauptteil

  3. Schluss

  1. In der Einleitung werden die wichtigsten Informationen zum Bezugswerk innerhalb eines Basissatzes genannt. Manchmal kann es schwer sein, alle Informationen in diesem einen Satz unterzubringen, Du kannst also auch mehrere wenige Sätze bilden. Zu den Basisinformationen, die in der Eselsbrücke TATTE+F zusammengefasst sind, gehören:

    • Titel

    • Autor*in des Werkes

    • Textsorte/sonstige Gattung des Werks

    • Thema/Kernaussage

    • Erscheinungsjahr

    • Figur erwähnen

  2. Im Hauptteil der Inhaltsangabe wird die Handlung des Textes chronologisch und so präzise wie möglich und nötig zusammengefasst. Dieser Teil ist der Kern einer Inhaltsangabe, weshalb auch hier einige Dinge beachtet werden müssen. Stelle zunächst die Ausgangssituation dar, erkläre also welche Bedingungen zu Beginn vorherrschen und in welcher Zeit und an welchem Ort die Handlung spielt. Wenn du die Ausgangssituation näher gebracht hast, beschreibst du nun die einzelnen Handlungsabschnitte. Am besten orientierst du dich dabei an den Überschriften und den Stichpunkten, die du in deiner Vorbereitung erstellt hast. Überlege im nächsten Schritt: Wieso handeln die Protagonisten so, wie sie es tun? Welche Ziele werden verfolgt? Nenne die Motive, sollten sie bekannt sein, doch vermeide eigene Spekulationen. Bilde dabei die vollständige Haupthandlung ab. Auf unwichtigere Nebenhandlungen musst du nicht eingehen, aber das Ende sollte geschildert werden. Der Handlungsablauf muss unbedingt in der zeitlich korrekten Reihenfolge wiedergegeben werden. Das gilt insbesondere dann, wenn es im Originaltext Zeitsprünge und Rückblicke gibt.

  3. Im Schluss deiner Inhaltsangabe kannst du auf sprachliche Eigenschaften eingehen, die dir besonders aufgefallen sind. Wenn Deine Aufgabenstellung es zulässt, kannst Du auch die Wirkung des Werks beschreiben oder auf mögliche Absichten des Autors oder der Autorin eingehen.

Allgemeine Tipps für deine Inhaltsangabe

Hier sind einige Tipps, die dir dabei helfen sollen, deine Inhaltsangabe ein wenig zu verbessern:

  • Halte dich nicht mit Details auf, sondern konzentriere dich auf die Hauptaspekte. Du schreibst keine Nacherzählung, sondern eine Inhaltsangabe!

  • Um nicht in eine Nacherzählung zu verfallen, musst du Abstand zum Originaltext halten, die Inhaltsangabe sollte also in eigenen Worten formuliert werden.

  • Wenn eine Rückblende beschrieben wird, nutzt du das Perfekt.

  • Trotz sachlicher Schreibweise ist es möglich, abwechslungsreich zu schreiben. Wiederholungen vermeidest du, indem du zum Beispiel verschiedene Verben und Satzanfänge nutzt.

  • Um ein Gefühl für das Schreiben von Inhaltsangaben zu bekommen, kann es auch hilfreich sein, wenn du dir einfach mal ein paar gelungene Inhaltsangaben durchliest.

  • Achte auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung!

Beispiel einer Inhaltsangabe

Du kennst bestimmt das Märchen „Hänsel und Gretel“ . Dieses Märchen verwenden wir hier als Beispiel, um dir zu erklären, welche Aspekte du beim Verfassen einer Inhaltsangabe beachten musst. Hier findest du je eine Musterlösung für Einleitung, Hauptteil und Schluss. Zusätzlich haben wir einige hilfreiche Tipps für dich vorbereitet. 

Inhaltsangabe Beispiel – Einleitung 

Nicht so: „Hänsel und Gretel“ ist eine alte Geschichte. Es geht um die Geschwister Hänsel und Gretel, die so doof sind, dass sie auf eine Hexe reinfallen und fast von ihr gefressen werden.

  • Vergiss nicht die wichtigsten Informationen zum Text: TATTE +F

  • Drücke dich sachlich aus: Beschreibe die Tatsachen unpersönlich und ohne zu werten. Wertende Wörter wie „doof“ oder „blöd“  haben in deiner Inhaltsangabe nichts verloren!

  • Stelle die wichtigsten Teile der Handlung vor, nicht nur einen Ausschnitt davon!

Sondern so: Das Märchen „Hänsel und Gretel“ wurde erstmals im Jahr 1812 in der Märchensammlung „Kinder- und Hausmärchen" von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm veröffentlicht. Es handelt von den Geschwistern Hänsel und Gretel, die von ihren armen Eltern im Wald ausgesetzt werden. Im Wald verirren sich die beiden und gelangen so zu einem Lebkuchenhaus, in dem eine Hexe haust. Hänsel und Gretel können dieser Hexe aber noch rechtzeitig entkommen.

Inhaltsangabe Beispiel – Hauptteil

Nicht so: Ein ganz armer Holzhacker lebte mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in einer alten Holzhütte. Der Junge hieß Hänsel und das Mädchen Gretel.

Die Stiefmutter sagte zum Vater der Kinder: ,,Morgen bringen wir die Kinder in den Wald, denn wir haben nicht mehr genug zu essen und auch kein Geld mehr.“ Hänsel und Gretel wurden im finsteren Wald ausgesetzt. Hänsel hatte Kieselsteine gestreut, die er in seiner noch guten Hosentasche gesteckt hatte. Hänsel und Gretel fanden den Weg zurück zum Haus ihres Vaters ...

  • Verfasse deine Inhaltsangabe im Präsens. Nur wenn in der Handlung auf vorherige Ereignisse verwiesen wird, nutzt du das Perfekt.

  • Fasse den Inhalt des Textes in eigenen Worten zusammen.

  • Vermeide in deiner Inhaltsangabe die direkte Rede.

  • Beschränke dich auf das Wesentliche. Unwichtige Einzelheiten kannst du weglassen.

  • Verbinde die Sätze mit Konjunktionen, um Bedeutungszusammenhänge zum Ausdruck zu bringen.

  • Vermeide Wiederholungen! Achte auf eine abwechslungsreiche Sprache

Sondern so: Hänsel und Gretel werden von ihren armen Eltern, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen, im finsteren Wald ausgesetzt. Ein erstes Mal finden sie wieder nach Hause, weil Hänsel Kieselsteine gestreut hat. Beim zweiten Mal jedoch streut er Brotkrümel, die von den Vögeln aufgepickt werden. So verirren sich die Kinder im Wald. Nach einiger Zeit gelangen sie zu einem Lebkuchenhaus und fangen vor Hunger an, daran zu knabbern. Da tritt eine alte Frau heraus und bittet sie freundlich hereinzukommen - es ist aber eine alte Hexe, die Kinder mästen und dann verschlingen will. Hänsel wird in den Stall gesperrt und gemästet, bis er fett genug zum Verspeisen ist, während Gretel den Haushalt versorgen mussAls Hänsel in den Ofen soll, gelingt es Gretel durch eine List stattdessen die Hexe ins Feuer zu stoßen. Mit reichen Schätzen beladen, kehren Hänsel und Gretel nach Hause zurück.

Inhaltsangabe Beispiel – Schluss

Vorsicht: Nicht bei jeder Inhaltsangabe musst du einen Schluss schreiben. Das machst du nur, wenn es in der Aufgabenstellung steht. Weil du im Schluss den Text abschließend bewertest, wird er auch Schlussfolgerung oder Fazit genannt.

Nicht so: Das Märchen fand ich voll langweilig. Ich verstehe nicht, warum wir den alten Kram in der Schule lesen müssen.

  • Im Schluss kannst du anders als bei der Einleitung und im Hauptteil auf deine eigene Meinung eingehen. Bleibe dabei aber immer noch sachlich!

  • Gehe auch auf die Textintention ein: Was soll das Werk vermitteln?

Sondern so: Das Märchen soll im übertragenen Sinne zeigen, dass Kinder fremden Menschen nicht vertrauen sollten. Denn auch wenn sie zunächst freundlich sind, können sie böse Absichten haben. Diese Botschaft ist auch heute noch aktuell.

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Quellen

    • Lammersen, Hans: Lernzirkel Deutsch. Inhaltsangabe, AOL-Verlag: 2016.

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