Was ein Kasus ist und wie du die vier Fälle in einem Satz bestimmst, erfährst du hier und in unserem Artikel!
Was ist ein Kasus und wozu dient er?
Kasus ist der Fachbegriff für die Fälle in der deutschen Sprache.
Ihre Aufgabe besteht darin, die Beziehungen zwischen verschiedenen Nomen innerhalb eines Satzes deutlich zu machen. Sie bestimmen also, wer in einem Satz handelt oder wen etwas betrifft. Das funktioniert, indem du die Endungen der Nomen (Substantive), Adjektive, Artikel und die Pronomen an den jeweiligen Fall anpasst.
Man spricht hierbei auch von Deklination. Bei der Deklination handelt es sich um eine Veränderung nach den drei grammatischen Kategorien Genus (Geschlecht: weiblich, sächlich oder männlich?), Numerus (Anzahl: Einzahl oder Mehrzahl?) und Kasus (Fall: Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ?).
Damit du den Sinn und Zweck der Fälle verstehst, ist es hilfreich, sich einen Satz anzusehen, bei dem die einzelnen Satzglieder nicht dekliniert sind.
Im Folgenden haben wir daher ein Beispiel für dich:
Nicht dekliniert: Die Mutter meine Freundin hat ein Kuchen gebacken, der alle Gäste sehr gut schmeckt.
Dekliniert: Die Mutter meiner Freundin hat einen Kuchen gebacken, der allen Gästen sehr gut schmeckt.
Du findest den ersten (undeklinierten) Satz nur schwer verständlich? Dann weißt du nun, warum die Anpassung an den entsprechenden Fall (Kasus), wie im zweiten Satz, wichtig ist!
Wie lauten die vier Fälle?
Die vier Fälle (Kasus) im Deutschen heißen Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ.
Jeder Fall hat seine eigene Aufgabe:
1. Fall - Nominativ: Der Nominativ sagt dir, wer etwas tut.
2. Fall - Genitiv: Der Genitiv zeigt, wem etwas gehört oder zu wem etwas gehört.
3. Fall - Dativ: Der Dativ zeigt, für wen oder mit wem etwas in dem Satz passiert.
4. Fall - Akkusativ: Der Akkusativ zeigt dir, auf wen oder was sich die Handlung im Satz bezieht.
Wie bestimmst du den Kasus?
Den Kasus bestimmst du, indem du seine dazugehörige W-Frage stellst.
Tipp: Die W-Frage bildest du mit dem Fragewort und den Satzgliedern, die in einem anderen Kasus stehen. Als Antwort bleibt das Satzglied mit dem gesuchten Kasus.
So gehst du für die W-Frage vor:
Nominativ: Du fragst nach dem Nominativ mit „wer oder was“.
Beispiel: Die Katze schläft.
Frage: Wer oder was schläft? → Die Katze → Nominativ
Genitiv: Du fragst nach dem Genitiv mit „wessen“.
Beispiel: Das ist das Buch der Lehrerin.
Frage: Wessen Buch ist das? → der Lehrerin → Genitiv
Dativ: Du fragst nach dem Dativ mit „wem“.
Beispiel: Die Oma schenkt ihrem Enkel einen Pullover.
Frage: Wem schenkt die Oma einen Pullover? → ihrem Enkel → Dativ
Akkusativ: Du fragst nach dem Akkusativ mit „wen oder was“.
Beispiel: Der Junge hält einen Ball in der Hand.
Frage: Wen oder was hält der Junge in der Hand? → einen Ball → Akkusativ
1. Fall - Nominativ
Den 1. Fall nennt man Nominativ oder auch Wer-Fall. Er wird verwendet, um das Subjekt eines Satzes zu kennzeichnen. Das Subjekt beschreibt, wer oder was etwas tut oder ist.
Im Nominativ stehen Nomen, Pronomen und Adjektive in ihrer Grundform.
Die Katze schläft.
Frage: Wer oder was schläft? → Die Katze → Nominativ
Wenn du ein Nomen und seinen Artikel im Nominativ benutzen willst, deklinierst du sie.
Das heißt, dass sich die Form dem Fall anpasst. Bei Nomen, Artikeln und Adjektiven sieht das so aus:
maskulin (männlich) | feminin (weiblich) | neutral (sächlich) | Plural (Mehrzahl) | |
---|---|---|---|---|
bestimmter Artikel | der nette Vater | die nette Mutter | das nette Kind | die netten Familien |
unbestimmter Artikel | ein netter Vater | eine nette Mutter | ein nettes Kind | ___ |
Verneinung | kein netter Vater | keine nette Mutter | kein nettes Kind | keine netten Familien |
Bildest du den Nominativ eines Nomens, dann gibt es außerdem je nach Geschlecht und Anzahl Regeln darüber, welchen bestimmten Artikel du verwendest:
Männlich + Singular → der
Weiblich + Singular → die
Neutral + Singular → das
Plural (bei allen gleich) → die
2. Fall - Genitiv
Der 2. Fall ist der Genitiv oder auch Wessen-Fall. Du benutzt ihn, um Besitz oder Zugehörigkeit auszudrücken.
Das ist das Buch der Lehrerin.
Frage: Wessen Buch ist das? → der Lehrerin → Genitiv
Einige Adjektive, Präpositionen und Verben werden immer mit dem Genitiv verwendet. In der Tabelle haben wir dir einige dieser festen Wendungen zusammengestellt:
Adjektive | Präpositionen | Verben |
---|---|---|
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Den Genitiv und dessen Begleiter deklinierst du ebenfalls. Die Deklination für Nomen, Artikel und Adjektive funktioniert hier so:
maskulin (männlich) | feminin (weiblich) | neutral (sächlich) | Plural (Mehrzahl) | |
---|---|---|---|---|
bestimmter Artikel | des netten Vaters | der netten Mutter | des netten Kindes | der netten Familien |
unbestimmter Artikel | eines netten Vaters | einer netten Mutter | eines netten Kindes | ____ |
Verneinung | keines netten Vaters | keiner netten Mutter | keines netten Kindes | keiner netten Familien |
Im Genitiv musst du nur maskuline und neutrale Nomen in ihrer Form anpassen. Feminine Nomen bekommen im Genitiv keine Endung.
3. Fall - Dativ
Der 3. Fall heißt Dativ oder Wem-Fall. Er beschreibt oft Personen oder Dinge, die etwas erhalten.
Die Oma schenkt ihrem Enkel einen Pullover.
Frage: Wem schenkt die Oma einen Pullover? → ihrem Enkel → Dativ
Ebenso wie beim Genitiv verlangen einige Präpositionen und Verben nach dem Dativ.
Hier sind ein paar Beispiele:
Präpositionen | Verben |
---|---|
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Die Deklination des Dativs sieht so aus:
maskulin (männlich) | feminin (weiblich) | neutral (sächlich) | Plural (Mehrzahl) | |
---|---|---|---|---|
bestimmter Artikel | dem netten Vater | der netten Mutter | dem netten Kind | den netten Familien |
unbestimmter Artikel | einem netten Vater | einer netten Mutter | einem netten Kind | ___ |
Verneinung | keinem netten Vater | keiner netten Mutter | keinem netten Kind | keinen netten Familien |
4. Fall - Akkusativ
Der 4. Fall heißt Akkusativ oder auch Wen-Fall. Er beschreibt Personen oder Objekte mit denen etwas gemacht wird oder die für eine bestimmte Handlung benutzt werden.
Der Junge hält einen Ball in der Hand.
Frage: Wen oder was hält der Junge in der Hand? → einen Ball → Akkusativ
Manche Präpositionen und Verben werden immer mit dem Akkusativ verwendet.
Hier sind die wichtigsten:
Präpositionen | Verben |
---|---|
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Die Deklination des Akkusativs sieht so aus:
maskulin (männlich) | feminin (weiblich) | neutral (sächlich) | Plural (Mehrzahl) | |
---|---|---|---|---|
bestimmter Artikel | den netten Vater | die nette Mutter | das nette Kind | die netten Familien |
unbestimmter Artikel | einen netten Vater | eine nette Mutter | ein nettes Kind | ___ |
Verneinung | keinen netten Vater | keine nette Mutter | kein nettes Kind | keine nette Familie |
Quellen
- Kistner, Saskia/ Mihsler, Ann Cathrin (2014): Die vier Fälle – Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ üben und festigen: Kopiervorlagen mit Lösungen, 1. Auflage Mülheim an der Ruhr.