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Einführung in die forensischen Humanwissenschaften

7Handschriftenanalyse

Die Forensische Schriftuntersuchung oder Handschriftenanalyse ist die Untersuchung der physischen Eigenschaften und Muster einer Handschrift. Die Schriftanalytiker versuchen anhand dieser Eigenheiten, den Urheber einer in Frage stehenden Handschrift zu identifizieren. In der forensischen Wissenschaft dient die Untersuchung und Prüfung der Dokumente in erster Linie dazu, ein verdächtiges oder fragwürdiges Dokument mit wissenschaftlichen Verfahren und Methoden zu bewerten. Dadurch sollen Änderungen, die Besitzkette, die Beschädigung des Dokuments, Fälschung, Herkunft, Echtheit oder andere Fragen nachgewiesen werden können.

Die Handschriftenanalyse startet mit einer zerstörungsfreien physikalisch-technischen Untersuchung. Hierbei wird geprüft, ob sich irgendwelche Spuren feststellen lassen, die auf eine Fälschung oder eine Verfälschung des zu prüfenden Dokumentes X hindeuten. In der folgenden schriftvergleichenden Befunderhebung wird eine fragliche Schrift X mit einer Reihe von Vergleichsschriften V eines Schreibers verglichen. Dazu werden Schriftmerkmale erhoben und beobachtbare Befunde registriert. Nach der Befunderhebung folgt eine Befundbewertung. Bei der Befundbewertung wird gefragt, auf welche Weise eine fragliche Schreibleistung X entstanden sein kann. Dazu werden Hypothesen gebildet. Hypothesen sind Möglichkeiten, auf welche Weise die Handschrift X entstanden sein könnte.

Fluoreszenzuntersuchungen: links Pausspuren, rechts Auswanderung von Bestandteilen des Schreibmittels

Fluoreszenzuntersuchungen: links Pausspuren, rechts Auswanderung von Bestandteilen des Schreibmittels

Schriftsachverständige erstellen forensische Schriftgutachten. Ein Sachverständigengutachten ist ein Beweismittel vor Gericht: "Allerdings sollen Untersuchungen in den USA gezeigt haben, dass zwar US-Experten bei der Einschätzung der Häufigkeit von Merkmalen in Handschriftproben besser waren als ihre Kollegen aus anderen Teilen der Welt. Dennoch war nach diesen Untersuchungen die Gesamtfehlerquote selbst für die Experten so hoch, dass in Frage gestellt werden sollte, ob ihre Einschätzungen für die Präsentation vor Gericht ausreichend vertrauenswürdig seien."

Wissenschaftler schlagen daher insgesamt einen vorsichtigeren Ansatz vor, bevor die Verwendung von Wahrscheinlichkeiten aufgrund von Erfahrungswerten für forensische Zwecke in der Zukunft befürwortet wird. Gleichwohl können forensische Handschriftenanalysen entscheidende Ermittlungshinweise geben und zu belastbaren Indizien führen.


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