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2Forensische Psychiatrie

Die forensische Psychiatrie, forensische Psychologie oder forensische Psychotherapie ist ein besonderes Teilgebiet der allgemeinen Psychiatrie. Die Aufgaben von speziell ausgebildeten forensischen Psychiatern (die Bezeichnung „Schwerpunkt Forensische Psychiatrie“ darf geführt werden, wenn die von der Ärztekammer in der Weiterbildungsordnung definierten Bedingungen erfüllt sind):

  • Das Erkennen von psychischen  oder neurologischen Erkrankungen,

  • sowie die Betreuung und Begutachtung von psychisch kranken Straftätern.

Die forensische Psychiatrie beschäftigt sich mit Fragen, die von Gerichten und Behörden im Gebiet der Psychiatrie gestellt werden. Gutachten in der forensischen Psychiatrie haben eine größere Bedeutung als in anderen medizinischen Fachgebieten, weil ihnen freiheitsentziehende Maßnahmen folgen können. Die gutachterliche Beurteilung befasst sich bevorzugt mit den Voraussetzungen der Schuldfähigkeit oder Schuldunfähigkeit von Straftätern, die in Deutschland in den Paragraphen § 20 und § 21 StGB geregelt sind.

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Die (forensische) Kriminalprognose ist eine Verhaltensvorhersage darüber, ob eine Person oder eine bestimmte Personengruppe zukünftig gegen das Strafgesetz verstoßen wird. Die Kriminalprognose ist in vielen Fällen vom Gesetzgeber vorgeschrieben (z. B. bei der Anordnung von freiheitsentziehenden Maßregeln, §§ 63, 64, 66 StGB). Das Gericht kann einen Sachverständigen mit der Erstellung eines kriminalprognostischen Gutachtens beauftragen und dieses zur Entscheidungsfindung heranziehen. Innerhalb der Kriminalprognose wird zwischen statistischen und klinischen Prognosen unterschieden. Bei der statistischen Prognose werden empirische Untersuchungen zu Rückfallhäufigkeiten und -prädiktoren einer entsprechenden Tätergruppe herangezogen. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen werden Regeln zur Beurteilung des Rückfallrisikos abgeleitet. Relevante Risikomerkmale des vorliegenden Einzelfalls werden durch eine Erhebung der persönlichen Vorgeschichte (Anamnese), ein Aktenstudium und ein persönliches Gespräch mit der Person erhoben. Anhand der abgeleiteten Regeln werden die Ausprägungen einer Person bzgl. dieser Merkmale zu einer numerischen Rückfallwahrscheinlichkeit für den Einzelfall verdichtet.

Exkurs:

  • Du solltest berücksichtigen, dass die Einordnung der forensischen Psychiatrie in die Kategorie der forensischen Sozialwissenschaften einer Klassifizierung aus Wikipedia folgt. Diese Einteilung wurde durchgängig als Roter Faden für den Fachbereich Forensik gewählt. Es erleichtert dir das Open Source - Quellenstudium, ist aber nur eine von einer Vielzahl denkbarer Ordnungsmöglichkeiten der forensischen Wissenschaftsgebieten.


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