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Die Dreiständelehre

Hier lernst du die Dreiständelehre kennen. Andere Bezeichnungen für die Dreiständelehre sind auch das Drei-Stände-System oder die Ständegesellschaft.

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Die Grundlage der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lebens in Europa war die Ständegesellschaft, die jedem Menschen anhand seiner Funktion seinen Platz in der Gesellschaft zuwies. Sie gliederte die Menschen in mehrere Stände, auch Geburtsstände genannt. Sie wird auch Dreiständelehre genannt, weil sie aus drei Ständen bestand: dem Adel, den Geistlichen ("Klerus") und den Bauern.

Diese Ständelehre war ein festes System, das nicht infrage gestellt wurde. Die Dreiteilung der Gesellschaft wurde nämlich als gottgewollt angesehen. Ein Wechsel in einen anderen Stand war normalerweise nicht möglich, außer man entschied sich dazu, Mönch oder Nonne zu werden. Davon abgesehen, war ein Aufstieg in der Gesellschaft so gut wie unmöglich und auch keine Frage des Geldes.

Der erste Stand (Lehrstand)

An der Spitze des Drei-Stände-Systems stand der König, dem sich der Adel und die geistliche Oberschicht des Reiches unterordnen musste.

Zum ersten Stand gehörten nach dieser Dreiständelehre alle Geistlichen, unabhängig davon, ob sie eine hohe Position in der Kirche hatten oder, wie zum Beispiel ein Dorfpfarrer, nur dem niederen Klerus angehörten. Dieser Stand hatte die Aufgabe, für das Seelenheil der Menschen zu sorgen.

Der zweite Stand (Wehrstand)

Der zweite Stand umfasste nach der Ständelehre alle Adligen. Hierzu gehörten ebenfalls sowohl der höhere Adel wie auch der Landadel, der häufig verarmt war. Sie waren für die Sicherheit des Landes verantwortlich und mussten es gegebenenfalls verteidigen.

Der dritte Stand (Nährstand)

Zum dritten Stand gehörten alle freien Bürger und Bauern. Dieser Stand bildete das Fundament der Gesellschaft, denn er war für die Arbeit, die getan werden musste, zuständig. Ihre Mitglieder produzierten daher Nahrungsmittel, übten ein Handwerk aus oder erbrachten Dienstleistungen. Der dritte Stand war den beiden anderen Ständen untergeordnet und musste ihre Anweisungen befolgen.

,Die Bauern machten zwar mit Abstand den größten Teil der Bevölkerung aus, im Früh- und Hochmittelalter stellten sie 90% der Bevölkerung dar, doch sie waren auch die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft. Allerdings gab es auch unter den Bauern große Unterschiede, von frei bis unfrei, von verarmt bis vermögend.

Quellen

    • Russel, J.C. : Die Bevölkerung Europas 500-1500, in: Europäische Wirtschaftsgeschichte. Bd. 1: Mittelalter, hrsg. von Carlo M. Cipolla/Karl Borchardt, UTB Wirtschaftswissenschaften, Geschichte 1267: Stuttgart/New York 1983.
    • Weigl, Andreas: Bevölkerungsgeschichte Europas. Von den Anfängen bis in die Gegenwart, UTB Geschichte 3756: Wien/Köln/Weimar 2012.

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