„Big Data“ – das klingt nach komplizierten Technologien für Programmierer und Experten. Aber wo begegnen uns solche Technologien eigentlich im Alltag? Und was passiert mit den Daten, die dabei von uns allen gesammelt werden?
Beispiel 1 – Navigations-App
Ein gutes Beispiel für die Entstehung großer Datenmengen ist die Verwendung einer Navigations-App. Nacheinander passieren dabei die drei typischen Schritte erfassen, übermitteln und auswerten (mehr dazu in Teil 1 – Definitionen von Big Data)
Zuerst erfasst dein Smartphone deinen Standort mithilfe der eingebauten GPS-Antenne. „GPS“ steht für „Global Positioning System“, bedeutet also so viel wie „weltweite Positions-Bestimmung“. Wenn du außerdem mit einem WLAN-Netzwerk verbunden bist, kann auch darüber deine ungefähre Position bestimmt werden.
Den erfassten Standort übermittelt dein Smartphone dann über mobiles Internet an die Betreiber der Navigations-App. Aus der Veränderung des Standorts können die dann beispielsweise auch deine Geschwindigkeit errechnen.
Im dritten Schritt werden die Daten von den App-Betreibern ausgewertet. Wenn andere Autofahrer ihren Standort ebenfalls teilen, ergibt das insgesamt ein umfangreiches Bild von allen Autos und Positionen. Damit lässt sich dann beispielsweise erkennen, wo gerade Stau ist. Und wenn man die Daten von mehreren Wochen oder Monaten kombiniert, kann man sogar herausfinden, an welchem Tag oder welchem Ort sich besonders oft ein Stau bildet – eine typische „Big-Data-Analyse“. Diese Informationen kann die App dann natürlich auch wiederum allen Nutzern mitteilen. In diesem Fall haben also alle etwas von der Auswertung der „großen Daten“.
Beispiel 2 – Kreditkarte
Ein weiteres Beispiel für die Auswirkungen von Big Data ist das Erfassen und Auswerten von Einkaufsdaten:
Wenn du im Supermarkt mit deiner Kreditkarte bezahlen willst, muss deine Karte an der Kasse mit einem speziellen Kartenlesegerät erfasst werden. Auch wenn du mit einer anderen Bankkarte oder einer App bezahlst, muss über so ein Gerät zuerst eine Verbindung zu deiner Bank hergestellt werden.
Von dem Gerät werden dann die Informationen zu deinem Einkauf an deine Bank und an den Supermarkt übermittelt, damit beide überprüfen können, ob alles zusammenpasst. Wenn du beispielsweise nicht genug Geld zur Verfügung hast oder deine Karte gesperrt wurde, akzeptiert das Gerät die Bezahlung nicht. Wenn alles passt, schickt deine Bank das Geld von deinem Konto an den Supermarkt. Dein Einkauf ist dann abgeschlossen.
Nachdem du den Supermarkt verlassen hast, geht die Arbeit für die Datensammler aber erst richtig los. Dann werden die Datenspuren, die du zusammen mit anderen Kunden hinterlassen hast, ausgewertet.
Stell dir vor, deine Bank gibt alle Einkaufsdaten beispielsweise an eine Agentur weiter, die Werbung für ein Supermarkt-Produkt machen will. Die Agentur kauft diese Daten, um herauszufinden, wer ihr Produkt kaufen könnte und wo man die Werbung dafür zeigen könnte. Deshalb bekommen dann alle Müsli-Fans Werbung für ein neues Müsli, und alle, die gerne Schuhe kaufen, bekommen Rabatt-Gutscheine für Schuhe zugeschickt.
Das ist oft praktisch für die Agentur und die Kunden, schränkt dich aber auch in deiner Freiheit ein: Vielleicht willst du statt Müsli eigentlich lieber mal ein Croissant frühstücken? Oder du willst grade gar keine Schuh-Werbung sehen, weil du für eine Jacke sparst? Vielleicht willst du aber auch einfach nicht, dass alle deine Einkäufe genau verfolgt werden? Dann kannst du statt einer Kreditkarte normales Bargeld benutzen – ganz ohne Big Data.
Beispiel 3 – Fitness-Armband
Mit einem Fitness-Armband kannst du selbst Daten sammeln, um deinen Körper und deine Gesundheit zu vermessen:
Auch in diesem Fall werden natürlich Daten erfasst. Je nach Ausführung werden zum Beispiel dein Puls, dein Blutdruck, dein Kalorienverbrauch oder auch deine Schlafenszeiten gemessen. Natürlich wird oft auch dein Standort erfasst, um deine Bewegungen und deine Geschwindigkeit zu messen.
Um die gemessenen Werte zu speichern, werden sie auf einen Server des Herstellers übermittelt. Dort sind auch alle Werte der vergangenen Tage, Wochen und Jahre gespeichert – so kannst du vergleichen, in welchen Zeiten du mehr Sport gemacht oder länger geschlafen hast. Vielleicht teilst du die Daten auch mit einem Arzt oder deiner Versicherung – dann werden sie natürlich auch dort gespeichert.
Richtig spannend wird es dann bei der Auswertung deiner Daten. Schließlich lässt sich aus deinen Gesundheits-Daten nicht nur dein Sport-Verhalten ablesen. Falls du dein Fitness-Armband den ganzen Tag trägst, wird dein Puls ja auch in der Schule, beim Mittagessen oder abends im Kino gemessen. Hat dein Herz also vielleicht schneller geschlagen, weil du einen aufregenden Film gesehen hast? Oder hattest du heute eine schwierige Prüfung? Hast du zu wenig geschlafen, weil du auf einer Party warst? Und warum fährst du so selten mit dem Fahrrad?
Du merkst: Solche Fragen sind sehr persönlich, weil weil es dabei um deinen Körper und dein Privatleben geht. Deshalb solltest du darauf vertrauen können, dass deine Daten nicht in falsche Hände gelangen. Der Hersteller des Fitness-Armbands sollte sich also um einen sicheren Datenschutz kümmern.
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