1 EinfĂŒhrung
Neben der definierenden Eigenschaft, dass lineare Abbildungen sich gut mit der zugrundeliegenden Vektorraumstruktur vertragen, können lineare Abbildungen auch ĂŒber folgende Eigenschaft charakterisiert werden:
Lineare Abbildungen sind genau die Abbildungen, die Linearkombinationen auf Linearkombinationen abbilden.
Dies ist eine wichtige Eigenschaft, weil ĂŒber Linearkombinationen wichtige Struktureigenschaften von Vektoren wie die lineare UnabhĂ€ngigkeit oder das Erzeugendensystemen definiert werden. Auch die Definition der Basis grĂŒndet sich auf den Begriff der Linearkombination. Den Zusammenhang zu den Linearkombinationen erkennt man, wenn man sich die beiden charakteristischen Gleichungen linearer Abbildungen anschaut:
2 Beispiel
Wir können auf eine Linearkombination wie fĂŒr Vektoren und aus die beiden obigen Formeln schrittweise anwenden. So können wir diese Linearkombination aus der Funktion schrittweise âherausziehenâ:
â | AdditivitĂ€t von | ||
â | AdditivitĂ€t von | ||
â | HomogenitĂ€t von | ||
Die Linearkombination wird durch auf abgebildet und bleibt damit in ihrer Struktur erhalten. Ăhnlich verhĂ€lt es sich bei anderen Linearkombinationen. Denn durch die Eigenschaft sind Summen und durch die Eigenschaft sind skalare Multiplikationen herausziehbar.
Wir erhalten damit folgende alternative Charakterisierung der linearen Abbildung:
3 Satz
Eine Abbildung zwischen zwei -VektorrĂ€umen und ist genau dann eine lineare Abbildung, wenn sie Linearkombinationen erhĂ€lt. Sprich: Jede lineare Abbildung bildet die Linearkombination von Elementen auf die Linearkombination von den Bildern der Elemente ab. Formal bedeutet das, dass fĂŒr endlich viele und gilt:
4 Wie kommt man auf den Beweis
Lösungsweg
Wir wollen zeigen, dass fĂŒr alle und gilt:
ist eine lineare Abbildung.
Wir wissen aus der Definition der linearen Abbildung, dass fĂŒr diese die Eigenschaften der AdditivitĂ€t und HomogenitĂ€t gelten, welche wir uns zunutze machen.
FĂŒr die Richtung von links nach rechts des Beweises wĂ€hlen wir 2 Linearkombinationen so, dass wir durch Einsetzen in die obige Formel die zwei Eigenschaften erhalten.
FĂŒr die RĂŒckrichtung wissen wir, dass eine lineare Abbildung ist. Wir können durch vollstĂ€ndige Induktion zeigen, dass obige Formel fĂŒr alle Elemente gilt. Dabei reduzieren wir die Linearkombination auf einzelne Additionen und Skalarmultiplikationen, auf die wir die AdditivitĂ€t und HomogenitĂ€t anwenden können.
5 Beweis
Beweisschritt 1 ist eine lineare Abbildung.
Seien und . Die beiden Terme und sind zwei Linearkombinationen in . Wenn wir diese in die Formel einsetzen, so erhalten wir
Damit erfĂŒllt die Definition einer linearen Abbildung.
Beweisschritt 2
ist eine lineare Abbildung .
Sei eine lineare Abbildung. Wir beweisen die Gleichung mit vollstĂ€ndiger Induktion ĂŒber :
Wir zeigen fĂŒr , dass
Induktionsanfang: Wir fangen die Induktion bei an und stellen fest, dass hierfĂŒr die Eigenschaft der HomogenitĂ€t ausreicht:
Induktionsvoraussetzung:
Induktionsbehauptung:
Induktionsschritt: Seien und . Dann