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Kurs

Mathematisch korrektes Wichteln

7Die Konjugations-Methode

Angenommen wir haben eine fixpunktfreie Permutation σ:{1,,n}{1,,n}\sigma:\left\{1,\ldots,n\right\}\to\left\{1,\ldots,n\right\} gegeben, ordnen jedem Mitspieler eine der Zahlen von 11 bis nn zu und benutzen σ\sigma zum Wichteln. Das heißt, Person kk soll der Wichtel von Person σ(k)\sigma\left(k\right) sein. Wenn nun ein Teilnehmer die ganze Permutation σ\sigma kennt, kann er ihre Inverse σ1\sigma^{-1} (die Umkehrfunktion von σ\sigma) bestimmen und damit herausfinden, wer sein Wichtel ist. Deshalb können wir nicht einfach allen Teilnehmern ihre Nummer und die Permutation σ\sigma mitteilen, sondern müssen die Zuordnung „zufälliger“ gestalten, indem wir eine der Informationen unbekannt machen.

Die Permutation σ\sigma zu kennen kann den Mitspielern nur dann etwas über ihre (Co-)Wichtel verraten, wenn alle wissen, wem welche Zahl zugeordnet ist. Ohne diese Information ist es für eine Person nicht möglich, ihren Wichtel oder Co-Wichtel herauszufinden. Damit können wir etwas über die Zuordnung von Wichteln zu Co-Wichteln unbekannt machen: Wir wollen eine Methode finden, um jeder Person kk ihren Co-Wichtel σ(k)\sigma(k) zuzuordnen, ohne dass bekannt wird, welcher Person welche Nummer zugeordnet war. Wie können wir das anstellen?

Eine Möglichkeit wäre, die Personen {1,,n}\{1, \dots, n\} zunächst durchzumischen, also alle Teilnehmer auf zufällige Art und Weise „umzubenennen“, indem wir ihnen neue Zahlen {1,,n}\left\{1,\ldots,n\right\} zuweisen. Dann wenden wir σ\sigma auf diese neue Reihenfolge an.

Die Wichtel werden erst gemischt und dann wird σ auf diese Reihenfolge der Wichtel angewendet.

Weil σ\sigma bekannt ist, kann man zwar immer noch σ1\sigma^{-1} berechnen, aber man weiß nicht mehr, zu welcher Person die Zahl σ1(k)\sigma^{-1}(k) gehört. Damit haben wir die Zuordnung von Wichteln zu Co-Wichteln zufälliger gemacht. Die Frage ist nun, wie wir das praktisch durchführen können.

Wir betrachten jeden Wichtel als eine Karte. Diese Karten drehen wir um, mischen sie und bringen sie (immer noch verdeckt) in eine Reihenfolge. Nun möchten wir auf diese neue verdeckte Reihenfolge die Permutation σ\sigma anwenden. Wir können nicht einfach die Karten neu anordnen, da wir so vergessen, zu welchem Wichtel der ursprüngliche Platz gehört.

Wenn wir die Information, welcher Wichtel auf der Karte ist, zweimal schreiben, können wir die Karten nach dem Mischen durchschneiden und σ\sigma auf eine Hälfte der Karten anwenden (zum Beispiel die obere Hälfte jeder Karte).

Die Karten werden gemischt und zerschnitten. Dann wird σ auf die oberen Hälften angewendet und die Karten werden wieder zusammengeklebt.

Nun müssen wir die Karten nur wieder dem echten Wichteln {1,,n}\{1, \dots, n\} zuordnen, damit jeder Wichtel seinen Co-Wichtel erfährt. Das können wir in der Praxis nun ganz einfach machen: (Unsere Wichtel heißen ja in der Realität anders als 1,,n1, \dots, n.). Wir kleben die neu sortierten Karten wieder zusammen, schmeißen sie in einen Hut und jeder zieht sich eine Karte. Auf jeder Karte steht nun, welche Zahl 1,,n1, \dots, n er selbst ist und welche Zahl 1,,n1, \dots, n sein Co-Wichtel ist. Wir müssen damit nur noch eine Liste anlegen, auf der steht, welche Zahl zu welcher Person korrespondiert.

Nummer

Name

11

Julia

22

Kurt

33

Katherine

\vdots

\vdots

nn

David

Diesen Vorgang bezeichnen wir als Konjugations-Methode.


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