6Einordnung und Ausblick
Die Aufgabe, aus einer Reihe einzeln betrachteter Bewerber den besten auszuwählen, wird “Sekretärinnenproblem” oder auch “Heiratsproblem” genannt. Es hat Verbindungen in die Statistik, Spieltheorie und Entscheidungstheorie.
Die von Emmy, Maryam, Carl und Bertrand gewählte Strategie nennt man “1/e-Regel” oder “37%-Regel”. Dabei schaut man sich zunächst der Bewerbungen an und akzeptiert danach die erste Person, die besser als alle bisherigen ist. Wir haben gesehen, dass die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise die beste Person zu wählen, mindestens beträgt.
Die 1/e-Regel ist sogar optimal: Es gibt keine Strategie, die eine größere Erfolgswahrscheinlichkeit hat. Das kann man mithilfe des Odds-Algorithmus zeigen, der im Jahr 2000 von Franz Thomas Bruss entwickelt wurde. Das Sekretärinnenproblem ist ein Spezialfall davon.
Bruss hat außerdem 1984 das "1/e-Gesetz der besten Wahl" bewiesen. Man sollte es nicht mit der “1/e-Regel” verwechseln, die Emmy, Maryam, Carl und Bertrand verwendet haben: Das 1/e-Gesetz der besten Wahl ist wesentlich allgemeiner. Es ist auch in nicht-diskreter Zeit und bei einer unbekannten Anzahl von Kandidaten anwendbar.