Springe zum Inhalt oder Footer
SerloDie freie Lernplattform

Nachhaltige Wohnungseinrichtung

Francesco Ungaro

Francesco Ungaro

Wer ein nachhaltiges Wohnen in den eigenen vier Wänden anstrebt, sollte darauf achten, dass die Einrichtung klimaneutral, ressourcenschonend und lange haltbar ist.

Zur Einrichtung gehören nicht nur Möbel und Deko-Gegenstände, sondern auch Bodenbeläge und Wandfarben.

Auch beim Ressourcenverbrauch von Wasser und Strom kann gespart werden.

Schon ein kleiner Schritt hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil ist ein Schritt zu einer besseren Umgebung.

Wir haben die wichtigsten Tipps für eine nachhaltige Einrichtung und ressourcenschonendes Wohnen gesammelt:

Möbel

  • Tipps für den Kauf neuer Möbel

    • Achte auf das FSC– sowie das PEFC-Siegel für Hölzer aus nachhaltiger Waldwirtschaft

    • Kaufe gute Qualität. Vielleicht musst Du etwas tiefer in die Tasche greifen, dafür zahlt sich der Preis in der Nutzungsdauer wieder aus.

    • Kaufe Holz aus heimischischer Forstwirtschaft. Vermeide Tropenholz. Eine Ausnahme ist Bambus. Bambus ist ein Rohstoff, der sehr schnell nachwächst. Zudem ist er langlebig und robust. Nachteil ist der weite Transportweg.

  • Weitere Tipps:

    • Second-Hand-Möbel kaufen

    • Selber Bauen

    • Materialien upcyceln

    • Restauriere und repariere in die Jahre gekommene Möbel anstatt sie auszutauschen (z.B. Möbel anmalen)

    • Verkaufe oder spende Deine Möbel, wenn Du sie nicht mehr brauchst

Wandfarbe und Tapete

  • Wandfarbe: Nachhaltige Wandfarbe verwenden mit dem Siegel "Der Blaue Engel". Weitere Informationen findest du hier.

  • Tapete: Zu den ökologischen Tapeten gehören solche, bei denen rein naturbelassene Materialien auf einen Papierträger kaschiert werden. Hier stehen Naturfasern aus Gras, Bambus, Sisal, Hanf, Jute und Kork im Vordergrund. Die Naturmaterialien dürfen nicht mit toxischen Fungiziden behandelt sein.

    • Du kannst dir auch überlegen, ob du überhaupt eine (neue) Tapete benötigst.

Nachhaltige Bodenbeläge

Nachhaltige Böden sind in der Herstellung ressourcenschonend. Sie sind langlebig und belastbar. Zudem sind sie leicht zu reinigen und haben einen geringen Verbrauch an Reinigungsmittel und Wasser. Neben Holzböden sorgen Korkböden, Linoleum oder Bambus für eine wohnliche Atmosphäre mit guter Ökobilanz.

Milan Popovic

Milan Popovic

Holzboden:

Parkett ist bei guter Pflege ein äußerst langlebiges Produkt. Seine Oberfläche ist leicht zu reinigen. Massivparkett, und Mehrschichtparkett lässt sich abschleifen, wenn mit der Zeit Kratzer entstanden sind. Das Holz, das für Parkettböden verwendet wird, stammt überwiegend aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Hier auf Umweltzertifikate achten.

Muss Parkett irgendwann doch mal entsorgt werden, ist es wichtig, ob der Holzboden geklebt oder verlegt wurde. Geklebtes Parkett muss wegen der Kleberest im Sondermüll entsorgt werden. Ansonsten ist Parkett sperrmülltauglich.

Korkboden:

Kork ist ein zu 100% nachwachsender und recyclebarer Rohstoff, der aus der äußeren Rinde von Korkeichen gewonnen wird. Es muss also kein Baum für die Gewinnung von Kork gefällt werden! Die Rinde wird lediglich alle 9 Jahre abgeschält und der Baum dabei nicht beschädigt. Korkeichen binden, so wie alle Bäume, CO2. Eine Eiche, deren Rinde regelmäßig geerntet wird, bindet jedoch über dreimal soviel CO2 wie eine ungeerntete Eiche.

Korkböden speichern Wärme und dämpfen Geräusche ab. Da sie wasserabweisend sind und weder Staub noch Milben aufnehmen, sind sie zudem hygienisch und leicht zu reinigen. Beschädigungen einzelner Korkplatten lassen sich leicht austauschen. Sie sind daher für Wohn-, Schlaf oder Kinderzimmer sehr gut geeignet.

In Bad und Küche sind sie weniger geeignet, da sich die Korkplatten durch Feuchtigkeit oder bei Temperaturveränderungen dehnen und zusammen ziehen können. Schwere Möbel können mit der Zeit Abdrücke hinterlassen. Korkeichen wachsen im Mittelmeerraum. Daher hat Kork längere Transportwege als regionale Hölzer.

Linoleum:

Linoleum ist pflegeleicht, langlebig und besteht zu 100% aus natürlichen Materialien, wie

  • Leinöl oder Sojaöl (vor allem aus Kanada und Argentinien)

  • Naturharze (oft aus Afrika),

  • Holzmehl (oft aus Deutschland),

  • Korkmehl (aus Portugal oder recycelt),

  • gemahlener Kalkstein (oft aus Deutschland),

  • Jute (aus Asien).

Vorsicht geboten ist lediglich bei Linoleum mit eingearbeiteten Kunststoffen, das in letzter Zeit immer häufiger am Markt angeboten wird.

Christian MacMillan

Christian MacMillan

Bambusboden:

Bambus ist kein Holz, sondern ein sehr schnell wachsendes und dann verholzendes Gras. Einige Bambusarten wie Moso-Bambus, der in erster Linie zur Herstellung von Bambusparkett verwendet wird, werden bis zu 30 Meter hoch. Und das ziemlich schnell. Es ist keine Pflanze bekannt, die schneller wächst als Bambus.

Im Gegensatz zu Bäumen wird bei der Bambusernte nicht die ganze Pflanze vernichtet. Es können Triebe entnommen werden, die eine neue Pflanze bilden. Auch das rekordverdächtige Wachstum macht Bambus zu einem nachhaltigen Material.

Bambus bindet zudem bis zu vier Mal mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre als in Europa heimische Bäume. Da Bambus eine sehr widerstandsfähige Pflanze ist, kann meist auf Düngemittel, Pestizide oder künstliche Bewässerung verzichtet werden.

Bambusboden nimmt keine Feuchtigkeit auf und ist somit geeignet als Bodenbelag in Bädern und Küchen. Schwere Möbel sind kein Problem für diesen Bodenbelag, da Bambus härter und widerstandsfähiger ist als viele heimische Holzarten. Zudem ist er wohngesund und schadstofffrei.

Bambus ist empfindlich gegenüber trockener Luft. Für Räume mit Kaminöfen ist er daher nicht geeignet. Die Luftfeuchtigkeit sollte immer über 55 % liegen. Auch über einer Fußbodenheizung kann kein Bambusparkett verlegt werden. Bei hoher Raumtemperatur kann er quietschen.

Tipps für den Sofa-Kauf

  • Das Holz sollte aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen und mit natürlichen Ölen, Wachsen und Lasuren behandelt sein.

  • Keine langen Lieferwege (Ausnahme: Bambus)

  • Qualitativ gute Verarbeitung, die auf Langlebigkeit ausgerichtet ist.

  • Achte auf schadstofffreie Bezüge und Füllmaterialien des Sofas.

  • Das Sofa kann gefahrenfrei wieder entsorgt werden.

  • Faire Bedingungen für die Arbeiter:innen, die nicht leicht nachprüfbar sind. Wird das Sofa allerdings in Europa hergestellt, ist das in jedem Fall ein Vorteil.

Gemütlich und nachhaltig Dekorieren

Timothy Buck

Timothy Buck

  • Flohmärkte: Schau Dich auf Flohmärkten und in Antiquariaten um. Mit ein bischen Glück findest du wunderschöne Dekogegenstände, wie Kerzenständer oder Bilderrahmen ohne tief in die Tasche greifen zu müssen.

  • Internet: Ein weiterer guter Fundort für Second Hand Gegenstände ist das Internet. In Online Tauschbörsen, auf Online-Marktplätzen oder in Social Media Netzwerken kannst Du günstig einkaufen.

  • Selber machen: Viele hübsche Deko der Saison, wie Adventskränze lassen sich aus Naturmaterialien selber basteln.

  • Pflanzen: Ziehe Dir selbst Ableger und tausche sie mit Freunden.

  • Wohnzimmerteppiche: Materialien wie Sisal, Wasserhyazinthe, Wollfilz und Seegras sind hübsch und nachhaltig zugleich.

  • Vorhänge: Zu emfpehlen sind Naturfasern wie Leinen oder fairgehandelte Baumwolle mit dem Siegel "Fairtrade Cotton". Auch hier ist Second-Hand eine gute Möglichkeit.

Strom und Wasser sparen

  • Strom sparen:

    • mit Timer Steckdosen, Standby Killers, Steckdosenleiste mit Schalter, Funksteckdose mit Fernbedienung, Master-Slave-Steckdosenleiste

    • Stromsparend beleuchten mit LED-Glühbirnen

    • Weitere Tipps findest Du hier.

  • Tipps zum Wasser sparen findest du hier.

Du hast noch nicht genug vom Thema?

Hier findest du noch weitere passende Inhalte zum Thema:

Artikel

Quellen


    Dieses Werk steht unter der freien Lizenz
    CC BY-SA 4.0Was bedeutet das?