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Farben, Lacke, usw.

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Bei der großen Auswahl ist es für Heimwerker oftmals nicht ganz einfach zu wissen, für welchen Zweck sich welcher Anstrich eignet. Was ist der Unterschied zwischen einer Dispersionsfarbe, einer Mineralfarbe und einer Latexfarbe? Welche Wandfarbe verwende ich wo? Wir geben dir einen Überblick und erklären die Unterschiede.

Abgesehen von deinem Geschmack - welcher Farbton, deckend oder nicht, glänzend oder matt - hängt die Wahl der Malerfarbe ab von

  • Anwendung im Haus oder im Außenbereich.

  • Art der Oberfläche: Holz, Metall, Putz, Beton, Mauerwerk oder Kunststoff

  • Haltbarkeit

Jeder Anstrich hat seine ganz eigenen Anforderungen, sodass die Wahl der richtigen Malerfarbe entscheidend ist. - Und umweltfreundlich soll sie ja auch noch sein.

Dieser Artikel gibt dir eine Übersicht über die gängigsten Anstriche mit ihren Eigenschaften.

Als erstes musst du unterscheiden zwischen Farben. Lacken, Lasuren und Beizen. Jede Kategorie hat weitere Untergruppen, die sich für die verschiedene Zwecke unterschiedlich gut eignen.

Farben

Farben sind deckende Anstriche, die sich leicht verarbeiten lassen.

Die wichtigsten Untergruppen sind: Dispersionsfarbe, Mineralfarbe/Silikatfarbe und

Latexfarbe.

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Dispersionsfarbe

Dispersionsfarbe eignet sich für alle Räume und kann für alle Untergründe benutzt werden. Es handelt sich dabei um eine „handelsübliche“ Wandfarbe bestehend aus Farbpigmenten, Wasser und einem Bindemittel. Dispersionsfarbe kann durch Mischen mit Vollton- bzw. Abtönfarben zu jedem beliebigen bunten Farbton abgemischt werden. Und sie eignet sich für fast jeden Untergrund wie Gipskarton, Zementfaserplatten, Tapeten oder Putz.

Mineralfarbe/Silikatfarbe

Bei der Mineralfarbe/Silikatfarbe besteht das Bindemittel in der Wandfarbe vorwiegend aus mineralischen Bestandteilen. Im Wohnbereich wird meist Kaliumsilikat als Bindemittel verwendet – deshalb auch die Bezeichnung Silikatfarbe.

Das Besondere an Mineralfarben ist ihre Wasserdampfdurchlässigkeit. Dadurch wird z.B. die Entstehung von Kondenswasser verhindert und der Untergrund kann „atmen“. Besonders geeignet sind mineralische Farben für Allergiker, da Schmutzpartikel und Bakterien an den Wänden nicht haften bleiben. Außerdem wird die Vermehrung von Pilzen und Bakterien behindert. (selbstdesinfizierend). Silikatfarben eignen sich nur für mineralischen Putze, Beton, Gipskartonplatten und alte Silikatanstriche.

Nicht alle Farbpasten sind für Silikatfarben geeignet - bei falschen Pasten würde die Farbtonstabilität leiden. Deshalb sind Silikatfarben nicht uneingeschränkt in allen Farbtönen erhältlich. Silikatfarbe haftet ausschließlich auf mineralischen und kalkhaltigen Untergründen wie Zement, Beton und Gips.

Latexfarbe

Latexfarbe ist wasserfest ist und undurchlässig für Wasserdampf.

Durch ein spezielles Latex-Bindemittel ist sie extrem strapazierfähig.

Mit Latexfarbe bestrichene Wände kann man nass abwischen und sie so von Schmutz befreien. Bevorzugt kommt Latexfarbe daher in der Küche, im Badezimmer, im Treppenhaus oder im Flur (Schuhablage) zum Einsatz.

Latexfarbe kann durch Mischen mit Vollton- bzw. Abtönfarben zu jedem beliebigen Farbton abgemischt werden. Auch sie eignet sich für fast jeden Untergrund: Tapeten, Putz, Beton oder Gipskartonplatten.

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Lacke

Lacke versiegeln die Oberfläche von Gegenständen mit einer dünnen, undurchlässigen Schicht. Sie dienen daher auch zum Schutz dieser Gegenstände.

Die wichtigsten Untergruppen sind: Wasserlack, Acryllack und Kunstharzlack.

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Wasserlack

Wasserlack verwendet Wasser als Lösungsmittel. - Ein großer Vorteil an Wasserlack ist der kaum wahrnehmbare Geruch.

Wasserlacke trocknen zwar langsam, aber nach dem Trocknen ist die Oberfläche der Lacke hart, dicht und vor äußeren Einflüssen geschützt.

Leider haben sie nur eine geringe Deckkraft.

Acryllacke

Bei Acryllacken wird Acrylharz als Bindemittel verwendet.

Sie haben geringe giftige Ausdünstungen mit niedriger Geruchsentwicklung.

Die verwendeten Streichwerkzeuge (z.B. Pinsel) können mit Wasser gereinigt werden.

Acryllack hält sich sehr lange, die Farbe verändert sich über die Jahre nicht, weshalb nicht regelmäßig nachgestrichen werden muss.

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Beize und Lasur

Lasuren sind – anders als Lacke – immer lichtdurchlässig. Lasiert wird in der Hauptsache Holz, kann aber auch bei anderen Materialien vorkommen. Eine Lasur dringt ein Stück weit in die Poren des Holzes ein, bleibt aber zum größten Teil an der Oberfläche. - Deshalb ist bei Lasuren immer ein regelmäßiges Nachstreichen wichtig, da sich die Lasurschicht mit der Zeit abnutzt.

Die Beize hingegen verbindet sich mit dem Holz, auch in den Tiefen, und bewirkt dort eine lang anhaltende Färbung.

Umwelt- und Gesundheitsgefährdung

Um festzustellen, wie umweltfreundlich ein Anstrich ist, reicht es nicht, wenn du den Typ (Latexfarbe, Acryllack, usw.) kennst. Entscheidend ist die jeweilige Zusammensetzung.

Auch wenn die Anstriche teilweise sehr unterschiedliche Eigenschaften haben, bestehen sie alle aus einer Mischung von:

  • Bindemittel - halten die Farbe zusammen

  • Pigmenten - sorgen für den Farbeffekt

  • Lösungsmittel - halten die einzelnen Bestandteile in Lösung und machen die Farbe damit streichbar

  • Zusätze - um bestimmte Eigenschaften der Farbe zu erzeugen, z.B. Stabilisatoren, Entschäumer, Verdickungsmittel, Konservierungsmittel.

Woraus können die einzelnen Bestandteile nun bestehen?

Bindemittel

Für den Zusammenhalt der Farbe werden als Bindemittel Harze verwendet. Es gibt Harze aus Naturstoffen (Naturöle, tierische oder pflanzliche Harze) und Kunstharze (synthetische Polymere) .

Kunstharze sind nicht immer eine Schädigung oder Umweltgefahr, sie sollten aber so weit wie möglich zugunsten von Naturstoffen vermieden werden.

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Pigmente

Farbgebende Pigmentierungsstoffe sind heute in den meisten Fällen wenig schädliche organische und anorganische Verbindungen.

In einzelnen Farben können aber Schwer-metallverbindungen enthalten sein. Diese Stoffe sind schwer gesundheitsschädlich und eine massive Belastung für die Umwelt.

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Lösungsmittel

Lösungsmittel halten die Farbe flüssig.

Weil sie entfettend wirken, können sie die Haut reizen oder sogar die Hautschicht zerstören.

Viele Farben enthalten heute Wasser als Lösungsmittel. Solche solltest du bevorzugt verwenden und auf lösungsmittelhaltige Farben und Lacke - wenn irgend möglich - verzichten.

Zusätze

Viele der eingesetzten Hilfsstoffe zur Erreichung spezieller Farbeigenschaften können schwere Schäden in Gewässern verursachen, krebserregend wirken oder auf andere Weise die Umwelt und den menschlichen Körper belasten. Deshalb sollten nur Farben und Lacke verwendet werden, die auf die Beimengung solcher Stoffe ganz oder zumindest weitgehend verzichten.

Um zu entscheiden, wie ökologisch unbedenklich, also ohne schädliche Auswirkungen auf Mensch und Natur, ein Anstrich ist, müsstest du die einzelnen Bestandteile kennen und ihre Umweltverträglichkeit bestimmen. Dies wäre sehr aufwändig. - Zum Glück gibt es das Siegel blauer Engel, das uns diese Arbeit abnimmt.

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Blauer Engel

Der Blaue Engel ist ein Verbraucher-kennzeichen für besonders umwelt-schonende Produkte und Dienstleistungen Mit ihm werden umweltverträgliche Lacke und Farben ohne schädliche Zusatzstoffe in Deutschland ausgezeichnet.

Bei so gekennzeichneten Farben und Lacken kannst du davon ausgehen, dass die Gesundheits-r und die Umweltgefahr so gering wie nur möglich ist.

Begriffsklärung

Begriff

Erklärung

anorganisch

zum unbelebten Teil der Natur gehörend

desinfizierend

Eine Desinfektion nimmt ansteckenden Keimen und Viren ihre Wirksamkeit oder tötet sie

Dispersion

feinste Verteilung eines Stoffes in einem anderen in der Art, dass seine Teilchen in dem anderen schweben

Harz

zähflüssige Masse

Intensität

Grad, Stärke der Wirkung auf jemand/etwas

Latex

Milchsaft bestimmter tropischer Pflanzen, aus dem Kautschuk, Klebstoff o. Ä. hergestellt wird.

Mineral

natürliche, chemische Bausteine des Lebens auf unserer Erde. Sie bilden in ihrer festen Form das Grundgerüst für Gesteine.

ökologisch

die Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt betreffend

Paste

streichbare, teigartige Masse

Pigment

Farbmittel als feine Pulver, Grundlage für Malfarben

Polymere

die Grundbausteine von Kunststoffen

Schwermetall

Metalle, deren Dichte oder Atommasse einen bestimmten Wert übersteigt.

Silikat

Salz einer Kieselsäure

Stabilität

Beständigkeit, Dauerhaftigkeit (gegenüber fremden Einwirkungen)

strapazierfähig

starke Beanspruchung vertragend

Synthese

Vereinigung mehrerer Elemente zu einem neuen Ganzen

synthetisch

künstlich, durch Synthese erzeugt

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Quellen


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