Zum Keimen und Wachsen braucht das Saatgut die richtigen Bedingungen.
Der Keimprozess
Das Signal zur Keimung erhält ein Samenkorn dann, wenn die richtige Temperatur, ausreichend Feuchtigkeit und genügend Sauerstoff vorhanden sind. Einige Sorten brauchen Kälte, andere Wärme und wieder andere haben spezielle Ansprüche an die Lichtverhältnisse.
Sind diese Bedingungen erfüllt, werden Enzyme gebildet, die die im Samenkorn gespeicherten Nährstoffe aktivieren. Für das erste Wachstum, oft unter der Erde, greift die Pflanze auf diese Reserven zurück.
Kurz darauf platzt das Samenkorn auf. Die Wurzeln, die herauswachsen, können jetzt Wasser und Nährstoffe aus der Erde aufnehmen.
Die ersten grünen Blätter breiten sich aus, die Pflanze beginnt mit der Photosynthese und produziert jetzt selbst Energie, um weiterzuwachsen.
Wachstumsfaktoren
Diese vier Faktoren sind besonders wichtig für die Keimung:
Wasser: Bevor das Samenkorn aufplatzt, muss es Wasser aufnehmen. Das Saatgut muss also feucht gehalten werden. Einige Arten werden auch vor der Aussaat zum Vorquellen für einige Stunden in ein Wasserbad gelegt (z.B. Lupinen oder Linsen).
Temperatur: Die optimale Keimtemperatur lässt sich aus entsprechenden Tabellen (s. Quellen) ablesen. Meistens ist Raumtemperatur gerade richtig, oft geht es bei höheren Temperaturen schneller.
Luft: Zum Wachsen muss das Samenkorn atmen, also Sauerstoff aufnehmen können. Dazu muss die Aussaaterde locker genug sein und darf nicht zu fest angedrückt werden. Auch zu viel Wasser (Staunässe) kann verhindern, dass Luft an das Saatgut kommt.
Licht: Die meisten Pflanzen haben in diesem Stadium noch keine besonderen Lichtansprüche. Lichtkeimer allerdings brauchen es hell zum Keimen und werden nur leicht in die Erde gedrückt oder mit Sand bedeckt. Dunkelkeimer hingegen keimen nur in Dunkelheit und werden deshalb in die Erde gesteckt und bedeckt.
Besonderheiten
Lichtverhältnisse | Beispielpflanze |
---|---|
Dunkelkeimer | Mais, Lupinen |
Lichtkeimer | Dill, Kresse, Karotte, Kopfsalat, Tomate |
Besondere Ansprüche an die Temperatur haben Kalt- oder Frostkeimer (Arten aus kälteren Regionen, z.B. Hanf, Bärlauch, Winterweizen). Diese Samen müssen Kälte oder Frost ausgesetzt worden sein, um keimen zu können. Der Vorgang kann auch im Kühlschrank nachgeahmt werden - das wird Stratifikation genannt.
Warmkeimer benötigen Temperaturen über +5 °C und sind meist nicht frostresistent. Sie werden daher am besten im Warmen vorgezogen.