Im vorhergehenden Artikel zum Thema Elektromagnetismus - Teil 1 (siehe LINK) haben wir uns mit dem Magnetismus als Naturphänomen an sich sowie der Erklärung der wichtigsten Größen zu dessen Beschreibung befasst.
Nunmehr führen wir fort, welche Stoffe oder Materialien die Ausbreitung des Magnetismus verstärken oder andererseits eher unterbinden.
Wir vertiefen diese jeweiligen Besonderheiten durch die Beschreibung einer entsprechenden materialspezifischen Größe, jene der Magnetischen Leitfähigkeit oder anders ausgedrückt der Magnetischen Permeabilität.
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Magnetische Feldliniendarstellung unter Materialbeeinflussung
Die Magnetische Permeabilität
Der Begriff Permeabilität definiert generell die Durchlässigkeit eines Materials für bestimmte Stoffe, Atome, Moleküle oder Ionen.
Die Magnetische Permeabilitität definiert speziell die Durchlässigkeit eines materiellen Stoffes für magnetische Felder.
Je nach Höhe jener Magnetischen Permeabilität des Materials, kann dieses magnetische Felder komplett blockieren (z.B. Supraleiter), dämpfen oder verstärken (z.B. Eisenmetalle)
Die definierte Größe, welche dieser Materialeigenschaft konkreten Ausdruck verleiht,
nennt man auch Magnetische Leitfähigkeit oder eben Magnetische Permeabilität (gesprochen: »Mü«)
Die Elektrische Feldstärke (auch H-Feld genannt) beschreibt grundsätzlich das ursächliche Magnetfeld mit dessen Feldlinien. Die Magnetische Flußdichte (auch B-Feld genannt) wiederum die Wirkung des Magnetfeldes und damit die Dichte der eben genannten Feldlinien.
Innerhalb bestimmter Stoffe, eben jene mit hoher Magnetischer Permeabilität , sind die ursächlichen Feldlinien verdichtet, sodass diese je Flächeninhalt eine hohe Dichte aufweisen und somit die Magnetische Flußdichte darin höher ist. Eine höhere Magnetische Flußdichte wiederum kennzeichnet ein in der Wirkung stärkeres inneres Magnetfeld. Gegensätzlich dies für Magnetische Permeabilität .
Außerhalb bestimmter Stoffe (entsprechend ) wird zusätzlich das eben äußere Magnetfeld entweder verstärkt (, ) oder vermindert ()
Die Definition der Magnetischen Permeabilität
Magnetische Feldkonstante
Relative Permeabilität oder Permeabilitätszahl (dimensionsloser Faktor)
Wie reagieren Feldlinien nun, wenn in ihren Einflußbereich Materialien mit verschiedenem bzw. eingebracht werden?
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Abb. 1: Magnetische Feldliniendarstellung unter dem Einfluß verschiedener Materialien
Die Darstellung (siehe Abb. 1) stellt die Beeinflussung magnetischer Feldlinien nach Einbringung verschiedener Materialien dar. (Zur Vereinfachung zunächst ohne ergänzende Darstellung der sich mit- oder gegenläufig bildenden induzierten Magnetfelder in den Materialien selbst):
Vakuum besitzt per Definition die Relative Permeabilität von , damit werden die hindurchgehenden magnetischen Feldlinien nicht beeinflusst.
Materialien mit oder gar verdichten die Feldlinien in ihrem Inneren, damit steigt die Magnetische Flußdichte entsprechend an.
Eine Besonderheit stellen Supraleiter () dar, diese "verdrängen" Feldlinien, m.a.W. in ihrem Inneren ist die Magnetische Flußdichte
Die Magnetische Permeabilität ist die Fähigkeit eines Materials, unter dem Einfluss eines externen äußeren Magnetfeldes ein internes Magnetfeld zu bilden oder im Falle von dies im Inneren komplett zu unterdrücken.
Die Abhängigkeit zwischen und
Nach den bisherigen Ausführungen (es gilt: und ) kann demnach folgende formale Abhängigkeit abgeleitet werden:
;
Was bedeutet diese Beziehung konkret?
Bei konstanter Magnetischer Feldstärke und eingebrachtem Material
erhöht oder vermindert sich die Magnetische Flußdichte :
Für : Wirkt das eingebrachte Material die Flußdichte verstärkend
Für : Wirkt das eingebrachte Material die Flußdichte vermindernd
Diese entweder verstärkende oder vermindernde Wirkung durch ein eingebrachtes Material (mit bzw. ) . . .
gilt sowohl für das, das Material umgebende äußere (anstoßende) Magnetfeld,
als auch für das im Material befindliche innere (induzierte) Magnetfeld!
Wie nun können wir diesen letztgenannten Effekt erklären?
Die Arten von Magnetismus
Man unterscheidet (auf Grundlage der Relativen Permeabilität ) 3 Arten von Magnetismus
Diamagnetismus (, Größenordnung 0,999x), Ausnahme Supraleiter ()
Paramagentismus (, Größenordnung 1,000x)
Ferromagnetismus (, Größenordnung 100 - 100.000)
1) Diamagnetismus
Diamagnetische Materialien sind Stoffe, welche durch ihr inneres gegengerichtetes (!) induziertes Magnetfeld ein äußeres Magnetfeld abschwächen
2) Paramagnetismus
Paramagnetische Materialien sind Stoffe, welchen ein äußeres Magnetfeld geringfügig verstärken. Ein im Inneren induziertes geringes Magnetfeld ist dem äußeren Magnetfeld gleichgerichtet, deshalb leicht verstärkend. Der Diamagnetische Effekt ist vernachlässigbar.
3) Ferromagnetismus
Ferromagnetische Materialien sind Stoffe, welchen ein äußeres Magnetfeld deutlich verstärken.
Ein im Inneren induziertes starkes Magnetfeld ist dem äußeren Magnetfeld gleichgerichtet, deshalb dieses erheblich verstärkend. Der Diamagnetische Effekt ist vernachlässigbar.
Spricht man umgangssprachlich von einer magnetischen Eigenschaft ist diese in aller Regel ferromagnetischer Natur.
Zusammenfassend sind (siehe Abb. 2) die Wirkungen der verschiedenen Materialien bzw. (je nach Art ob dia-, para- oder ferromagnetisch) in Bezug auf die induzierte Magnetische Flußdichte in einem äußeren Magnetfeld der Feldstärke dargestellt:
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Abb. 2: Darstellung der induzierten Flußdichte B in Abhängigkeit von
Übungsaufgaben: Elektromagnetismus - Grundlagen & Größen - Teil 2
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Quellen
- https://Pixabay.com
- Bilder in Eigenkonstruktion