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Elektromagnetismus - Grundlagen & Größen - Teil 2

Magnetische Feldliniendarstellung unter Materialbeeinflussung

Magnetische Feldliniendarstellung unter Materialbeeinflussung

Im vorhergehenden Artikel zum Thema Elektromagnetismus - Teil 1 (siehe LINK) haben wir uns mit dem Magnetismus als Naturphänomen an sich sowie der Erklärung der wichtigsten Größen zu dessen Beschreibung befasst.

Nunmehr führen wir fort, welche Stoffe oder Materialien die Ausbreitung des Magnetismus verstärken oder andererseits eher unterbinden.

Wir vertiefen diese jeweiligen Besonderheiten durch die Beschreibung einer entsprechenden materialspezifischen Größe, jene der Magnetischen Leitfähigkeit oder anders ausgedrückt der Magnetischen Permeabilität.

Die Magnetische Permeabilität µµ

Der Begriff Permeabilität definiert generell die Durchlässigkeit eines Materials für bestimmte Stoffe, Atome, Moleküle oder Ionen.

Die Magnetische Permeabilitität definiert speziell die Durchlässigkeit eines materiellen Stoffes für magnetische Felder.

Je nach Höhe jener Magnetischen Permeabilität des Materials, kann dieses magnetische Felder komplett blockieren (z.B. Supraleiter), dämpfen oder verstärken (z.B. Eisenmetalle)

Merke

Die definierte Größe, welche dieser Materialeigenschaft konkreten Ausdruck verleiht,

nennt man auch Magnetische Leitfähigkeit oder eben Magnetische Permeabilität µµ (gesprochen: »Mü«)

Die Elektrische Feldstärke HH (auch H-Feld genannt) beschreibt grundsätzlich das ursächliche Magnetfeld mit dessen Feldlinien. Die Magnetische Flußdichte BB (auch B-Feld genannt) wiederum die Wirkung des Magnetfeldes und damit die Dichte der eben genannten Feldlinien.

  • Innerhalb bestimmter Stoffe, eben jene mit hoher Magnetischer Permeabilität µµ, sind die ursächlichen Feldlinien verdichtet, sodass diese je Flächeninhalt eine hohe Dichte aufweisen und somit die Magnetische Flußdichte BB darin höher ist. Eine höhere Magnetische Flußdichte BB wiederum kennzeichnet ein in der Wirkung stärkeres inneres Magnetfeld. Gegensätzlich dies für Magnetische Permeabilität µ<1µ<1.

  • Zusätzlich wird außerhalb bestimmter Stoffe (entsprechend µµ) das äußere Magnetfeld entweder verstärkt (µ>1µ>1, µ>>1µ>>1) oder vermindert (µ<1µ<1)

Die Definition der Magnetischen Permeabilität µµ

Definition

μ=μ0μrμ = μ _0\cdot{μ _r}

μ0:μ _0: Magnetische Feldkonstante =4π107VsAm=1,2566106VsAm = 4\cdot{π}\cdot{10^{-7}\dfrac{Vs}{Am}}=1{,}2566\cdot10^{-6}\dfrac{Vs}{Am}

π3,14π≈3{,}14

μr:μ _r: Relative Permeabilität oder Permeabilitätszahl (dimensionsloser Faktor)

Wie reagieren Feldlinien nun, wenn in ihren Einflußbereich Materialien mit verschiedenem µµ bzw. µrµ_r eingebracht werden?

Abb. 1: Magnetische Feldliniendarstellung unter dem Einfluß verschiedener Materialien

Abb. 1: Magnetische Feldliniendarstellung unter dem Einfluß verschiedener Materialien

Die Darstellung (siehe Abb. 1) stellt die Beeinflussung magnetischer Feldlinien nach Einbringung verschiedener Materialien dar. (Zur Vereinfachung zunächst ohne ergänzende Darstellung der sich mit- oder gegenläufig bildenden induzierten Magnetfelder in den Materialien selbst):

  • Vakuum besitzt per Definition die Relative Permeabilität von µr=1µ_r = 1, damit werden die hindurchgehenden magnetischen Feldlinien nicht beeinflusst.

  • Materialien mit µr>1µ_r > 1 oder gar µr>>1µ_r >> 1 verdichten die Feldlinien in ihrem Inneren, damit steigt die Magnetische Flußdichte BB entsprechend an.

  • Eine Besonderheit stellen Supraleiter (µr=0µ_r = 0) dar, diese "verdrängen" Feldlinien, m.a.W. in ihrem Inneren ist die Magnetische Flußdichte B=0B = 0

Merke

Die Magnetische Permeabilität µµ ist die Fähigkeit eines Materials, unter dem Einfluss eines externen äußeren Magnetfeldes ein internes Magnetfeld zu bilden oder im Falle von µr=µ=0µ_r = µ= 0 dies im Inneren komplett zu unterdrücken.

Die Abhängigkeit zwischen BB und HH

Nach den bisherigen Ausführungen (es gilt: BµB ∝ µ und BHB ∝ H ) kann demnach folgende formale Abhängigkeit abgeleitet werden:

Merke

B=µ0µrHB = µ_0\cdot{µ_r}\cdot{H}

[µ0]=VsAm[µ_0]= \dfrac{Vs}{Am} ; [H]=Am[H]=\dfrac{A}{m}

Was bedeutet diese Beziehung konkret?

Bei konstanter Magnetischer Feldstärke HH und eingebrachtem Material µµ

erhöht oder vermindert sich die Magnetische Flußdichte BB:

  • Für µ=μ0μr>1µ= μ _0\cdot{μ _r} > 1: Wirkt das eingebrachte Material die Flußdichte BB verstärkend

  • Für µ=μ0μr<1µ= μ _0\cdot{μ _r} < 1: Wirkt das eingebrachte Material die Flußdichte BB vermindernd

Merke

Diese entweder verstärkende oder vermindernde Wirkung durch ein eingebrachtes Material (mit µµ bzw. µrµ_r) . . .

  • gilt sowohl für das, das Material umgebende äußere (anstoßende) Magnetfeld,

  • als auch für das im Material befindliche innere (induzierte) Magnetfeld!

Wie nun können wir diesen letztgenannten Effekt erklären?

Die Arten von Magnetismus

Man unterscheidet (auf Grundlage der Relativen Permeabilität µrµ_r) 3 Arten von Magnetismus

  1. Diamagnetismus (µr<1µ_r<1, Größenordnung 0,999x), Ausnahme Supraleiter (µr=0µ_r=0)

  2. Paramagentismus (µr>1µ_r>1, Größenordnung 1,000x)

  3. Ferromagnetismus (µr>>1µ_r>>1, Größenordnung 100 - 100.000)

1) Diamagnetismus

Diamagnetische Materialien sind Stoffe, welche durch ihr inneres gegengerichtetes (!) induziertes Magnetfeld ein äußeres Magnetfeld abschwächen

2) Paramagnetismus

Paramagnetische Materialien sind Stoffe, welchen ein äußeres Magnetfeld geringfügig verstärken. Ein im inneren induziertes geringes Magnetfeld ist dem äußeren Magnetfeld gleichgerichtet, deshalb leicht verstärkend. Der Diamagnetische Effekt ist vernachlässigbar.

3) Ferromagnetismus

Ferromagnetische Materialien sind Stoffe, welchen ein äußeres Magnetfeld deutlich verstärken.

Ein im inneren induziertes starkes Magnetfeld ist dem äußeren Magnetfeld gleichgerichtet, deshalb dieses erheblich verstärkend. Der Diamagnetische Effekt ist vernachlässigbar.

Spricht man umgangssprachlich von einer magnetischen Eigenschaft ist diese in aller Regel ferromagnetischer Natur.

Zusammenfassend sind (siehe Abb. 2) die Wirkungen der verschiedenen Materialien µµ bzw. µrµ_r(je nach Art ob dia-, para- oder ferromagnetisch) in Bezug auf die induzierte Magnetische Flußdichte BB in einem äußeren Magnetfeld der Feldstärke HH dargestellt:

Abb. 2: Darstellung der induzierten Flußdichte B in Abhängigkeit von

Abb. 2: Darstellung der induzierten Flußdichte B in Abhängigkeit von µrµ_r

Übungsaufgaben: Elektromagnetismus - Grundlagen & Größen - Teil 2


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