Springe zum Inhalt oder Footer
SerloDie freie Lernplattform

Wirkung von psychoaktiven Substanzen

Die Wirkung von psychoaktiven Substanzen beruht auf der Veränderung der Vermittlung von Nervenimpulsen. Dadurch wird das Bewusstsein eines Menschen beeinflusst.

Die genaue Wirkung ist je nach Substanz verschieden.

Wie wirken psychoaktive Substanzen?

Die chemische Struktur der psychoaktiven (Synonym: psychotrope) Stoffe ist sehr verschieden. Aufgrund der unterschiedlichen Struktur binden sie an unterschiedlichen Rezeptoren im Gehirn an. Hier lösen die Substanzen dann Signale aus.

Die biochemischen Wirkungen der Rauschmittel sind unterschiedlich. Letztlich gibt es aber Verbindungen zwischen den jeweils beeinflussten Nervenschaltkreisen. So kommt es, dass beispielsweise Alkohol indirekt dieselben Rezeptoren aktiviert, über die auch Cannabis und Heroin wirken. Das trägt zur positiven Stimmung im Rausch bei. Entscheidend ist, dass alle Drogen letztlich eine Nervengruppe aktivieren, die zentral für die Steuerung des Verhaltens ist.

Die Einnahme von psychoaktiven Substanzen kann zu Abhängigkeit führen. Diese Art der Abhängigkeit wird als Stoffgebundene Abhängigkeit bezeichnet.

Wie ein Rauschmittel wirkt, ist von seinem Wirkmechanismus abhängig. Entsprechend muss die Wirkungsweise jeder psychoaktiven Substanz einzeln betrachtet werden.

Im Folgenden wird die Wirkung von einigen der bekanntesten psychotropen Substanzen genauer erklärt.

Heroin

Heroin ist ein halbsynthetisches Opioid, welches aus Rohopium, dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns, hergestellt wird. Es wird vom Körpergewebe leicht aufgenommen und zeigt deswegen sehr schnell eine Wirkung, vor allem wenn es in die Venen gespritzt wird. Im Gehirn und den Geweben wird es dann zu Morphin abgebaut, welches größtenteils die typische Wirkung auslöst. Die Wirkung entsteht, indem die Substanzen an die sog. Opioidrezeptoren binden.

Heroin wirkt schmerzlindernd und entspannend, weswegen es in der Schmerztherapie und Anästhesie als wichtiges Arzneimittel eingesetzt wird. Zudem löst es eine Euphorie aus, welche keine andere Droge in dieser Intensität erreicht und gerade das macht sie so gefährlich, da dadurch ein hohes Suchtpotential besteht.

Die Atmung wird verlangsamt und kann sogar auf eine lebensbedrohliche Atemfrequenz von bis zu 2-4 Atemzügen pro Minute reduziert werden. Außerdem können Blutdruckabfall, Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Pulsverlangsamung, Pupillenverengung, Harnverhaltung (Harnblase kann nicht entleert werden), sowie Desorientierung, Koordinations- und Sprachstörungen, Verwirrung, Verstopfung, Gedächtnislücken und eine Verringerung der Libido weitere Nebenwirkungen sein.

Man entwickelt sehr schnell eine Toleranz und bereits nach 1-2 Wochen Dauerkonsum stellt sich eine physische und psychische Abhängigkeit ein.

(A) Heroinpulver (B) Heroin als klebrige Masse (C) Aufkochen von Heroin (D) Intravenöser Heroinkonsum

Die Wirkung ist von der Qualität des Heroins, der momentanen Verfassung des Konsumenten und der Konsumform abhängig. Bei der intravenösen Injektion tritt die Wirkung nach ca. zehn Sekunden auf und hält, je nach Dosis und Reinheitsgehalt, fünf bis acht Stunden an.

Es entsteht ein plötzliches Gefühl der Euphorie, welches "Kick" oder auch "Flash" genannt wird. Nach dem Kick gelangt man in einen gleichgültigen Traumzustand, in dem alle Probleme nichtig erscheinen.

Durch einen dauerhaften Heroinkonsum steigt das Risiko für Herz-, Zahn-, Mund-, und Kiefererkrankungen sowie für ein Lungenödem. Es kommt zum Verfall von Persönlichkeit und Körper, durch Vernachlässigung der Körperhygiene und unzureichender Ernährung.

Weitere Nebenwirkungen ergeben sich je nach Konsumform:

  • Beim Rauchen werden Bronchien und Lungen beschädigt, durch täglichen Konsum kann die Lunge verkleben

  • Beim Sniefen (durch die Nase ziehen) kann es zu Schäden an der Nasenscheidewand und den Schleimhäuten kommen

  • Beim Spritzen können Infektionskrankheiten (z.B. HIV und Hepatitis C) übertragen werden, zudem können Verunreinigungen zu Organschäden führen

Heroinpulver, Rohheroin, aufgekochtes Heroin, intravenöser Heroinkonsum

Alkohol

Reiner Alkohol (Ethanol/ Äthylalkohol) ist ein Zellgift, welches über die Schleimhäute, größtenteils über den Dünndarm, in den Blutkreislauf gelangt und sich im Körpergewebe verteilt. Er verändert die Systeme der Transmitter Dopamin, Serotonin, GABA, Glutamat und Endorphin an unterschiedlichen Stellen im Gehirn, wo die Alkoholmoleküle an verschiedene Rezeptoren binden und so die Übertragung von Impulsen zwischen den Nervenzellen ändern.

Es werden Atmung, Appetit, Regulation der Körpertemperatur, motorische Fähigkeiten, Reaktionsgeschwindigkeit und Erinnerungsvermögen beeinflusst. Je mehr Alkohol in den Körper gelangt, desto stärker wird die Gehirnleistung beeinträchtigt.

Gedächtnisverlust, Übelkeit, Erbrechen, und eine Unfallgefahr durch plötzliches Einschlafen sind möglich. Ebenfalls ist bei einer hohen Überdosierung ein Tod durch Atemlähmung erdenklich. Bei häufigem und starkem Konsum steigt außerdem das Risiko für viele Krankheiten wie z.B. Krebs und Leberzirrhose.

Die Wirkung ist abhängig von dem Alkoholgehalt des Getränks, der Dosis, der Konsumhäufigkeit, den physischen und psychischen Voraussetzungen und dem Umfeld des jeweiligen Konsumenten. Der Eintritt der Wirkung kann bis zu einer Stunde dauern.

Das Risiko einer Alkoholvergiftung ist hoch, vor allem wenn große Mengen in kurzer Zeit aufgenommen werden.

Alkohol hat ein hohes Abhängigkeitspotential, man wird physisch und psychisch abhängig.

Wirkung: bei niedriger bis mittlerer Dosierung kann Alkohol Euphorie, Entspannung, Wohlbefinden, erhöhten Tatendrang, gesteigertes sexuelles Verlangen und größeren Rededrang bewirken. Zudem werden Ängste und Hemmungen vermindert, wodurch Risikobereitschaft und Aggressivität steigen können. Bei höherer Dosis tritt eine dämpfende und betäubende Wirkung auf, zudem kommt es zu Gleichgewichts- und Koordinationsproblemen, Sprachstörungen (Lallen), verminderter Merkfähigkeit und Beeinträchtigungen von Sehleistung, Gehör und Geruchssinn.

Whiskeyflasche

Cannabis

In Cannabis befinden sich mehrere Wirkstoffe, sog. Cannabinoide, von welchen vor allem das Tetrahydrocannabinol (THC) für die psychoaktive Wirkung verantwortlich ist. Allerdings wird die Wirkung von den anderen Cannabinoiden beeinflusst und somit entsteht sie erst durch eine Wechselwirkung der verschiedenen Substanzen. Deswegen ist die Wirkung von dem Wirkstoffgehalt und der prozentualen Verteilung der Cannabisprodukte abhängig.

Die wichtigsten Cannabinoide:

  • Tetrahydrocannabinol (THC) wirkt stark psychoaktiv, beruhigend und halluzinogen

  • Das Cannabidiol (CBD) wirkt dem THC entgegen, zudem hat es eine angstlösende und schmerzhemmende Wirkung

  • Cannabinol (CBN) wirkt auch leicht psychoaktiv, aber vor allem augeninnendrucksenkend, antibiotisch und beruhigend

  • Cannabichromen (CBC) wirkt beruhigend und unterstützt die schmerzhemmende Wirkung des THC

Wirkungsweise: das THC dockt an verschiedene Rezeptoren an, wodurch das Hormon Anandamid gehemmt wird und Motorik, Zeitgefühl, Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisleistung und Informationsverarbeitung beeinflusst werden.

Lebensbedrohliche Cannabisvergiftungen sind ausgeschlossen, jedoch besteht Gefahr bei Herz-Kreislauf-Problemen, da Cannabis eine gefäßerweiternde Wirkung hat und die Pulsfrequenz erhöht.

Es gibt viele Arten Cannabis zu konsumieren, geraucht tritt die Wirkung am schnellsten auf und klingt auch am schnellsten wieder ab.

Die Wirkung ist sehr subjektiv und schwer zu beschreiben und lässt sich auch nicht in eine der drei groben Kategorien (beruhigend, stimulierend und halluzinogen) einordnen, da sie von jeder einen Teil hat. Allgemein kann man sagen, dass sie den Zustand, in dem man sich vor dem Konsum befand, verstärkt. Ebenfalls wird das Zeitgefühl verändert und das Geschmacksempfinden intensiviert, wodurch Heißhungerattacken entstehen.

Cannabis macht psychisch abhängig, wobei das Suchtpotential eher gering und auch vom jeweiligen Konsumenten abhängig ist.

Bild
Marihuana

LSD

Lysergsäurediethylamid (LSD) ist ein halbsynthetisches chemisches Erzeugnis, dessen natürlicher Bestandteil die Lysergsäure ist. Es beeinflusst die Bereiche des Gehirns, welche für die Verarbeitung von Sinneseindrücken zuständig sind. Dabei werden die Mechanismen, welche dafür verantwortlich sind, nur die für das Überleben wichtige Sinneseindrücke in das Bewusstsein zu lassen, verringert oder ganz ausgeschaltet, sodass eine Welle von neuen Eindrücken in das Bewusstsein des Konsumenten trifft.

Bei einem starken LSD-Trip kommt es zu sogenannten "Pseudo-Halluzinationen", da dabei z.B. Gegenstände oder Menschen andere Gestalten annehmen, der Konsument sich, im Normalfall, jedoch der Unwirklichkeit der Erlebnisse bewusst ist.

LSD ist ein farb-, geruchs- und geschmackloses Pulver, welches meist als Lösung auf einen Träger wie z.B. Löschpapier aufgetragen wird, oder in Minipillen (den sog. Mikros) vorkommt, welche deutlich höher dosiert sind.

Das LSD kann über die Mund- und Nasenschleimhaut aufgenommen werden, die Wirkung tritt ca. 30 bis 90 Minuten nach der Einnahme ein und dauert 6 bis 12 Stunden an.

Während des Trips kann es zu Verwirrtheit, Schweißausbrüchen, Schwindel, Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen kommen und die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt. Zudem werden die Pupillen erweitert und die Atmung beschleunigt, Blutdruck und Körpertemperatur werden erhöht.

Der Rausch ist auch bei LSD sehr subjektiv und hängt nicht nur von der Dosis ab, sondern vor allem von dem Konsumenten, dem Set (psychische und physische Verfassung) und dem Setting (Umfeld).

Es bewirkt Sinnestäuschungen, eine Verlangsamung des Raum- und Zeitgefühls, Veränderungen des Körperbewusstseins und Euphorie. Diese Sinnestäuschungen können jedoch zu Fehlreaktionen oder Fehleinschätzungen führen, wie zum Beispiel dem Glauben, dass man fliegen kann, und somit auch zu Unfällen.

Da LSD die momentanen Gefühle verstärkt, können negative Gedanken und Empfindungen plötzlich zu Angst und Panik führen. Bei einem sogenannten "Horrortrip" ist es dann unmöglich, Realität und Rausch auseinander zu halten.

Eine physische Abhängigkeit ist ausgeschlossen und eine psychische sehr umstritten, da Halluzinogene nicht in den Gemütszustand eingreifen und das für eine Sucht typische starke Verlangen nach der Substanz so nicht entstehen kann. Zudem muss der letzte Konsum einige Tage her sein und die Dosis erhöht werden, um eine ähnliche Wirkung bei einem Zweitkonsum erzielen zu können, was eine Abhängigkeit ebenfalls unwahrscheinlich macht.

Dennoch können als Langzeitfolgen latente psychische Störungen ausgelöst werden, wie z.B. Depressionen oder Psychosen.

Bedruckte LSD-Tabletten

Tabak

Die Tabakpflanze gehört zu den Nachtschattengewächsen, deren Hauptwirkstoff Nikotin ist. Tabak wird meist in einer Zigarette, Zigarre, Pfeife oder Shisha (Wasserpfeife) geraucht, kann aber auch geschnupft oder gekaut werden. Dabei gelangt das Nikotin über die Lunge in den Blutkreislauf und von da in das Gehirn, wo es an nicotinerge Rezeptoren bindet und so die Transmitter Dopamin, Adrenalin, Serotonin, Vasopressin und Beta-Endorphin freisetzt.

Durch Rauchen ist eine tödliche Nikotindosis nicht erreichbar, jedoch steigt durch die restlichen Inhaltsstoffe des Tabakrauchs (v.a. Teer und Kohlenstoffmonoxid) das Risiko für viele Krankheiten, wie z.B. Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt, Thrombose, Impotenz und Unfruchtbarkeit, Magengeschwüre, Paradontitis, Einschränkungen des Geruchs- und Geschmacksinnes. Ebenfalls werden die körperliche Leistungsfähigkeit und das Immunsystem beeinträchtigt und es können Symptome von Akne, Schuppenflechte und Neurodermitis verstärkt werden.

Durch Passivrauchen können ebenfalls gesundheitliche Schäden entstehen

Die Wirkung hängt von der Dosis, dem Set des Konsumenten und der Rauchgeschwindigkeit ab.

Blutdruck und Herzfrequenz steigen, psychomotorische Fähigkeiten, Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und Stresstoleranz werden kurzfristig erhöht. Zudem wirkt es anregend, beruhigend und dämpft Hungergefühle.

Es stellt sich schnell eine Toleranzbildung ein und man wird sowohl psychisch als auch physisch abhängig.

Eine Frau raucht eine Zigarette.

Kokain

Kokain ist ein in den Blättern des Kokastrauchs enthaltener Stoff, welcher gewonnen wird, indem die Alkaloide aus der, aus dem Rohstoff gewonnenen, Kokapaste extrahiert werden. So entsteht das Kokain-Hydrochlorid, eine geruchsneutrale, bitter schmeckende, transparente (deswegen weiß erscheinende) und wasserlösliche Substanz. Es liegt meist als Pulver vor, welches oftmals mit Mitteln wie Speed, Milchzucker, Koffein, Stärke, etc. gestreckt ist.

Durch Kokain wird die Konzentration der Neurotransmitter Noradrenalin, Dopamin und Serotonin erhöht, da deren Wiederaufnahme in die Nervenzellen gehemmt wird. Dadurch werden Atmung, Puls und Stoffwechsel beschleunigt, Blutdruck und Körpertemperatur erhöht, die Pupillen erweitert, die Gefäße verengt, Hunger, Durst und Müdigkeit unterdrückt und das Schmerzempfinden verringert.

Die gängiste Konsumform ist das Schnupfen einer "Line" mit einem Geldschein oder Röhrchen. Seltener wird es gespritzt oder geraucht.

Die Wirkung tritt nach einigen Minuten ein und hält 10 bis 90 Minuten an und ist abhäbgig von der Dosis, dem Wirkstoffgehalt, der Konsumform und -häufigkeit sowie dem Set und Setting.

Kokain erhöht den Bewegungs- und Rededrang und führt zu Euphorie, erhöhtem Selbstvertrauen, herabgesetzter Selbstkritik, erhöhter Kontaktfähigkeit, Wegfall von Ängsten und Hemmungen sowie gesteigerter Wachheit und Leistungsfähigkeit.

Mögliche Risiken sind ein Kreislaufkollaps, Herzversagen, Schlaganfall, Krampfanfälle und Angina-Pectoris-Anfall. Zudem kann es zu Angst, Unsicherheit, innerer Unruhe, Aggressivität, Verfolgungswahn, Desorientierung und Störungen im Denkablauf kommen.

Beim Nachlassen des Rausches stellen sich Erschöpfung, innere Unruhe, Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit ein, weswegen der Konsument einen Drang zur wiederholten Einnahme verspürt.

Häufiger Konsum kann zu Psychosen, Halluzinationen, Depressionen, Angstzuständen, Aggressionen, Gewichtsverlust, Zittern, Krampfanfällen, Schädigungen von Niere, Herz, Lunge, Leber, Haut, Zähnen, Blutgefäßen und Nerven und einer Beeinträchtigung des Immunsystems führen. Zudem werden beim Schnupfen die Nasenschleimhäute stark angegriffen, es kommt zu häufigem Nasenbluten sowie zur Durchlöcherung der Nasenscheidewand.

Kokain führt schnell zu einer psychischen Abhängigkeit.

Kokain

Quellen


    Dieses Werk steht unter der freien Lizenz
    CC BY-SA 4.0Was bedeutet das?