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Das Kindchenschema und Mann-Frau-Schema

Das Kindchenschema ist eine Kombination von mehreren Merkmalen, die bei Menschen und manch anderen Primaten dazu führt, dass sie einen kindlichen Entwicklungszustand bei Lebewesen erkennen und in der Regel zur Zuwendung/Betreuung des Nachwuchses veranlasst werden.

Unter dem Mann-Frau-Schema versteht man die klischeehafte Darstellung beider Geschlechter. Es beschreibt die typischen Verhaltensweisen, "Schlüsselreize" und Auslöser bei ihnen.

Das Kindchenschema

Der österreichische Verhaltensforscher Konrad Lorenz beobachtete 1943 die Tierbabys verschiedener Arten und fand heraus, dass junge Tiere und kleine Kinder Merkmale besitzen, auf die erwachsene Individuen sofort mit einem Fürsorgeverhalten reagieren.

Zu den Merkmalen des Kindchenschemas gehören:

  • Große, dominante, gewölbte Stirn

  • Überproportional großer Kopf im Gegensatz zum Rest des Körpers

  • Relativ weit unten liegende Gesichtsmerkmale (Augen, Nase, Mund)

  • Besonders große, runde Augen

  • Kleine, runde oder ganz fehlende Nase (Bei Manga & Anime)

  • Runde Wangen

  • Kleiner, zierlicher Unterkiefer

  • Kleines Kinn

\Rightarrow Lorenz vermutete einen angeborenen Schlüsselreiz (allerdings ist bis heute noch nicht geklärt, ob dieser Reiz angeboren ist oder nicht, da es schwer zu erforschen ist).

Neurobiologische Grundlagen des Kindchenschemas

Verhaltensstudien bestätigen die Wirkung des Kindchenschemas auf Erwachsene. Die neurobiologischen Grundlage dieses sozialen Instinkts ist eine ansteigende Aktivität im Belohnungszentrum des Gehirns und weitere Gebiete, die bei der Gesichterverarbeitung und Aufmerksamkeit wichtig sind.

Außerdem soll das Kindchenschema Glücksgefühle wie die Droge Kokain hervorrufen.

Evolutionsbiologische Betrachtung

Die Merkmale sind evolutionsbiologisch betrachtet ein Vorteil für die Kinder, da die Eltern die Hilfsbedürftigkeit ihrer Kinder erkennen und deswegen dazu veranlasst werden, diese zu beschützen und sich um sie zu kümmern.

Nicht nur in derselben Art wirkt das Kindchenschema sehr stark, sondern auch artenübergreifend, da z.B.: wir Menschen auch Tierbabys süß finden. Ebenso wirkt das Kindchenschema kulturübergreifend und ist nicht auf eine Gruppe von Menschen beschränkt.

Intensität der Wirkung

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass junge Frauen im Alter von 19-26 Jahren stark auf das Kindchenschema ansprechen, aber auch ältere Frauen vor ihren Wechseljahren. Dagegen Männer, egal welchen Alters und Frauen nach ihren Wechseljahren verspüren es weniger. Wissenschaftler vermuten, dass weibliche Hormone die Erklärung für dieses Phänomen sind.

\Rightarrow Je höher der Spiegel der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron ist, desto leichter fällt es den Frauen, Niedlichkeit in Kindergesichtern zu erkennen.

In der Werbung

Das Kindchenschema wird oft in der Werbung eingesetzt, um ein positives Gefühl und Kaufbereitschaft bei den Kunden hervorzurufen. Besonders wird dies eingesetzt bei Spielzeugfirmen, Comic-Zeichnungen und Zeichentrickfilmen, da diese Kindchenschema den Beschützerinstinkt weckt und Eltern dazu veranlasst, dieses Produkt zu kaufen, um für ihre Kinder zu sorgen. Situationsbedingt kann es auch aggressionshemmend wirken.

Das Mann-Frau-Schema

Beim Mann gibt es folgende Merkmale, die solche Schlüsselreize auslösen:

  • breite Schultern, schmales Becken

  • Körperbehaarung

  • kräftige Muskulatur

\Rightarrow Das Mann-Schema wirkt auf Frauen sehr attraktiv und gibt ihnen das Gefühl, dass der Mann für ihre Sicherheit garantieren kann, wohingegen es bei anderen Männer eher als Imponiergehabe aufgefasst wird und häufig für Konkurrenzdenken sorgt.

Bei der Frau gibt es folgende Merkmale:

  • schmale Schultern, breites Becken

  • gerundete Körperformen

  • volle Lippen

\Rightarrow Das Frau-Schema löst beim männlichen Geschlecht das Verlangen aus, diese zu beschützen.

Die oben genannten Merkmale nennt man auch tertiäre Geschlechtsmerkmale.

Das Mann-Frau-Schema wird oft in der Werbung hergenommen, aber da es dort oft oberflächlich und klischeehaft dargestellt wird und meistens nicht mit den realistischen Tatsachen übereinstimmt, gibt es dem Käufer laut Kritikern eine verzerrte Vorstellung.

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Quellen


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