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Barock - Lebe in prunkvollen Schlössern!

Der Begriff Barock begegnet dir fast überall — in der Kunst, in der Literatur, in der Architektur. Aber was genau bedeutet er überhaupt? In diesem Artikel findest du das Wichtigste über die Literaturepoche des Barocks (um 1600 - 1720).

Barockaltar

Barockaltar

Barock - Die Epoche kurz vorgestellt

Der Barock wird als Epochen- und Stilbegriff zunächst in der Kunstgeschichte verwendet. Doch ab dem 20. Jahrhundert übernimmt ihn auch die deutsche Literaturwissenschaft.

Barock leitet sich von dem portugiesischen Begriff barocco ab und ist eine Bezeichnung aus der Juweliersprache. Übersetzt bedeutet das "schiefrunde Perle". Bereits in dem Begriff lassen sich also Anzeichen für den auffälligen Stil der Epoche erkennen.

Die Barockliteratur zeichnete sich nämlich vor allem durch eine sehr bildhafte, künstliche Sprache aus und behandelte gegensätzliche Themen wie zum Beispiel Lebenslust (Carpe diem) und Todessehnsucht (Memento mori).

Zeitstrahl der literarischen Gattungen (eigene Abbildung)

Zeitstrahl der literarischen Gattungen (eigene Abbildung)

Historischer Hintergrund

Die Epoche des Barock ist geprägt vom Dreißigjährigen Krieg und den daraus entstehenden Hungersnöten und Epidemien. Ursprung ist die Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten, welche die religiöse Zerrissenheit Mitteleuropas widerspiegelt. Diese Zerrissenheit wird auch auf politischer Ebene deutlich: Die Bedeutung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nimmt ab und die etwa 300 kleinen Landesherrschaften gewinnen an Selbstständigkeit, was durch den Westfälischen Frieden (1648) schließlich auch offiziell bestätigt wird.

Insgesamt ist die Epoche des Barock von Gegensätzen gekennzeichnet: Auf der einen Seite stehen Gegenreformation und Hexenverfolgungen, auf der anderen wichtige Entdeckungen in den Naturwissenschaften, dem Elend der breiten Bevölkerungsmasse steht der Prunk (nach dem Vorbild des französischen "Sonnenkönigs" Ludwig XIV) der Adligen gegenüber.

Motive und Themen des Barocks

Charakteristisch für den Barock ist das antithetische (=gegensätzliche) Weltbild: auf der einen Seite Prunk und Verschwendung, auf der anderen Seite Armut und Pessimismus. Weitere Gegensätze, die in der Literatur des Barocks behandelt wurden, sind Himmel und Erde, Diesseits und Jenseits, Erotik und Enthaltsamkeit, sowie Schein und Sein.

Die Themen waren also meist religiös geprägt. So auch die drei häufigsten Motive in der Barock-Literatur: Memento mori, Carpe diem und Vanitas. Alle drei kommen aus dem Lateinischen und haben im weitesten Sinne mit dem Tod zu tun:

  • Vanitas (Latein für "Vergänglichkeit" oder "Nichtigkeit"): Bei diesem Motiv steht die Vergänglichkeit des Menschen/ des irdischen Lebens im Vordergrund.

  • Memento mori (Latein für "Bedenke, dass du sterben musst."): Auch in diesem Motiv wird an den Tod erinnert, der durch den Dreißigjährigen Krieg allgegenwärtig war.

  • Carpe diem (Latein für "Nutze den Tag."): Dieses Motiv steht antithetisch zu dem vorherigen. Es wird dazu aufgerufen bewusst zu leben.

Die Sprache im Barock

Die äußere Ästhetik war im Barock von hoher Bedeutung, weshalb oft eine ausdrucksstarke Bildsprache mit vielen rhetorischen Mitteln verwendet wurde.

Wichtig waren vor allem folgende rhetorische Stilmittel:

  • Metapher

  • Personifikation

  • Antithese

  • Allegorie

  • Repetitio (Wiederholung) Hyperbolik (Übertreibung)

  • Symbole

Barockliteratur

In der Epoche Barock folgten die Dichter und Autoren strengen Regeln, nach denen ein literarisches Werk aufzubauen war. Individualität und Originalität waren nicht so wichtig. Stattdessen sollten sich die Leser mit den Figuren identifizieren können, indem die damalige Ständegesellschaft den Rahmen des Werks vorgab. Der Barock legte zudem einen Grundstein für die neuhochdeutsche Literatur, da die Texte erstmals auf Deutsch (statt Latein) verfasst wurden.

Lyrik

Die Lyrik war die wichtigste literarische Gattung im Barock. Sie eignete sich perfekt für das barocke Ideal einer bildhaften und sehr verschnörkelten Sprache und unterlag klaren Regeln zu Form, Versmaß und Reimschema . Außerdem hielt auch sie sich an die Ständeklausel. Bestimmte Gedichtformen wurden also nur im hohen Stil verfasst und behandelten „ehrwürdige“ Themen, während andere im niederen Stil alltäglichere Themen besprachen.

Es gab einige Merkmale, die alle Gedichte jedoch gemeinsam hatten. Auf den Hauptgedanken (zum Beispiel „Carpe diem“) des Gedichts wurde ständig Bezug genommen und bestimmte Wörter und Stilmittel, die den gleichen Sinn hatten, wurden wiederholt.

Gedichte waren die bevorzugte Literaturform im Barock -eine typische Gedichtform ist das Sonett. Es setzt sich aus 14 Verszeilen zusammen, die in zwei Quartette und zwei Terzette aufgeteilt sind. Daneben gab es noch die Elegie, das Epigramm (kurzes Spottgedicht) und die Ode .

Dramatik

Im Gegensatz zur Lyrik war das Drama in der deutschen Barock-Literatur weniger verbreitet, weil es damals noch kein Nationaltheater gab. Stattdessen waren Werke aus dem Ausland beliebt, wie die von Shakespeare, Molière, Corneille und Monteverdi.

Epik

Im Barock verfassten die Autoren verschiedene epische Textsorten, darunter Romane , Satiren und Schwänke. Es entstanden neue Genres wie der Schelmenroman oder der Abenteuerroman. Ein Beispiel dafür ist das bedeutende Werk „Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Auch hier hielten sich die Schriftsteller größtenteils an die Ständeklausel: Demnach thematisierten Schelmenromane das Leben der unteren Schichten. Historische Romane erzählten hingegen von dem Leben Adliger.

Neben fiktiven Texten waren aber auch nicht-fiktive Texte, wie Reiseberichte, wissenschaftliche und journalistische Aufsätze oder Predigten sehr beliebt.

Beispiele für Autoren und Texte

  • Martin Opitz (1597–1639), z.B. "Carpe diem"

  • Andreas Gryphius (1616-1664), z.B. "Es ist alles eitel"

  • Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616–1679), z.B. "Vergänglichkeit der Schönheit"

  • "Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch" von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen aus dem Jahr 1668. Der Roman gilt als der erste deutsche Abenteuerroman.

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Quellen


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