7Beispiel Hauptteil
Analysegegenstand ist weiterhin das Gedicht "Vereinsamt".
Nicht so: „Die Krähen schrein“ (1) ist eine Feststellung des lyrischen Ichs und ein ziemlich heftiger (2) Einstieg, denn Schreie tun weh, tun in der Seele oder in den Ohren weh. Das macht nicht nur mir Angst (3), sondern vielleicht (4) auch dem lyrischen Ich. Es werden nur wenige Stilmittel verwendet. Es gibt nur eine Alliteration(5): „Heimat hat“ (1). Die letzte Strophe ist so wie die erste Strophe aufgebaut, bloß der letzte Vers unterscheidet sich. In der zweiten Strophe bezeichnet sich das lyrische Ich selbst als „Narr“ (1). In Strophe 3 und 4 geht es um verschiedene Landschaften wie die „Wüste“ .(6) In der fünften Strophe taucht das Wort „Narr“(1) übrigens(4) erneut auf. Das lyrische Ich muss sich richtig dumm vorkommen.
Sondern so: Das Gedicht besteht aus sechs Strophen mit jeweils vier Versen, die mit einem Kreuzreim aneinander gebunden sind (abab). Des Weiteren bilden die erste und die letzte Strophe einen Rahmen. Das Metrum ist ein viertaktiger Jambus.
In der ersten Strophe wird der nahende Winter beschrieben. Das lyrische Ich scheint diejenigen zu beneiden, die noch eine Heimat besitzen („Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat", V. 4). Im zweiten Vers wird die Stadt erwähnt, die für Chaos steht. Es werden 2 Gedankenstriche verwendet (V. 2, 3), deren Wirkung eine Verzögerung darstellt. In dem vierten Vers ist eine Alliteration aufzufinden „Heimat hat!“, die noch mal verdeutlicht, dass diejenigen die noch Heimat besitzen, diese zu schätzen wissen sollten. Das Temporaladverb „bald“ in Vers 3 beschreibt auch den baldigen Wintereinbruch und verdeutlicht den Prozess der Einsamkeit, der „bald“ erst einkehren wird.
Die zweite Strophe beginnt mit einem inneren Monolog des lyrischen Ichs, der durch das Personalpronomen „du“ in Vers 5 und Ver 7, gekennzeichnet wird. Das lyrische Ich bezeichnet sich hier selbst als „Narr“, da es die Entscheidung bereut, vor dem Winter seine Freiheiten ausgelebt zu haben und somit vor der Heimat geflüchtet zu sein. In V. 6 „schaust rückwärts“, wird beschrieben, dass das lyrische Ich in die Vergangenheit zurückblickt. Daraufhin reagiert es mit der Interjektion „ach!“, denn es realisiert „wie lange schon“ es her ist, seitdem es noch eine Heimat hatte. Diese Interjektion und die fast rhetorische Frage wirkt als ein Verzweiflungsruf an sich selbst. Außerdem wird im Vergleich zur ersten, bewegten Strophe, ein drastisch ruhender Punkt mit „starr“ (V. 5) gesetzt.
In der dritten Strophe wird vor allem Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit thematisiert. Das lyrische Ich führt wieder einen inneren Monolog „du“ (V. 12) und beschreibt das Ausmaß des Verlustes, denn das lyrische Ich macht keinen Halt mehr aufgrund dessen. Der erste Vers der dritten Strophe beinhaltet eine Ellipse, eine Auslassung, da statt das Wort „ist“, ein Gedankenstrich verwendet wurde, was es wie eine Gegenüberstellung der beiden Worte aussehen lässt, also die Welt, die wie ein Tor beschrieben wird, wobei ein Tor für eine Vielzahl von Möglichkeiten steht, was wieder Hoffnung hervorruft. Im 10. Vers findet man eine Hyperbel (Übertreibung), da „tausend“ kalte und stumme Wüsten beschrieben werden. Dadurch wird die Grenzenlosigkeit des Elends des lyrischen Ichs unterstrichen, es findet keinen Bezugsort mehr. Das lyrische Ich macht „nirgends“ (V. 12) Halt, aufgrund des schwerwiegendes Verlustes der Heimat, es fühlt sich deswegen nirgendwo mehr wohl. Die Epipher verdeutlicht durch die Wiederholung des Wortes „verlor“ die Wichtigkeit der Verse und was für ein einschneidendes Ereignis dieser Verlust ist.
Der Anfang der vierten Strophe zeigt einen Zusammenhang mit der zweiten Strophe, es wird der gleiche Versanfang benutzt, jedoch steht das lyrische Ich hier nicht „starr“, wie in der 2. Strophe, sondern diesmal wird das Adjektiv „bleich“ verwendet. Dies stellt also einen Kontrast dar, der einen Prozess der Erkenntnis symbolisiert. In der zweiten Strophe läuft das lyrische Ich nämlich immer weiter, was in der vierten Strophe nicht mehr der Fall ist, denn es bleibt endlich stehen. Des Weiteren führt sich das lyrische Ich sein Schicksal noch mal vor Augen, es ist zu „Winter-Wanderschaft“ verflucht (V. 14), denn aufgrund des Heimatverlustes ist es dazu gezwungen, immer weiterzuziehen. So wird wieder Bewegung in den Verlauf des Gedichtes gebracht. Das lyrische Ich vergleicht sich mit Rauch („dem Rauche gleich“, V. 15) der umherweht oder auch verweht, der nach Kälte strebt. Hier liegt also eine Personifikation des Rauches vor. Im Gegensatz zum Rauch sind Menschen im Wesentlichen auf eine Heimat angewiesen.
Die fünfte Strophe zeigt ebenfalls einen Zusammenhang mit der zweiten Strophe, denn das Wort „Narr“ wird wieder verwendet (V. 19). Der Unterschied ist jedoch, dass das Lyrische ich sich diesmal nicht selbst als Narr bezeichnet. Außerdem beginnt die Strophe mit einem Appell: „Flieg, Vogel“. Damit sind nicht mehr die Krähen gemeint, die in die Stadt (Chaos) ziehen. Eine zweite Aufforderung ist ebenfalls aufzufinden, man soll das „blutende Herz“ in „Eis und Hohn“ verstecken, denn das lyrische Ich realisiert, dass die Endgültigkeit des Vereinsamungsprozesses nun erreicht worden ist und dies vielleicht dem Schicksal entsprechend ist.
Die letzte Strophe gleicht der ersten Strophe bis auf den letzten Vers. Der Unterschied hier ist, dass das lyrische Ich mit dem Einsamkeitsprozess abzuschließen scheint. In der ersten Strophe hat das lyrische Ich noch Hoffnung, welche durch „Wohl dem“ (V. 4), also etwas Positivem unterstrichen wird. In der letzten Strophe wird dieses „Wohl dem“ negativiert, denn nun heißt es „Weh dem“, also scheint alle Hoffnung erloschen zu sein. Das Gedicht endet, was daraus schließen lässt, dass sein Schicksal, die Einsamkeit, somit besiegelt ist.