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9Beispiel Schluss

Analysegegenstand ist weiterhin das Gedicht "Vereinsamt".

Friedrich Nietzsche (1844 - 1900): Vereinsamt (1884)

Die Krähen schrein

Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:

Bald wird es schnein,

Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat!

5 Nun stehst du starr,

Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!

Was bist du Narr

Vor Winters in die Welt entflohn?

Die Welt - ein Tor

10 Zu tausend Wüsten stumm und kalt!

Wer das verlor,

Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich,

Zur Winter-Wanderschaft verflucht,

15 Dem Rauche gleich,

Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg, Vogel, schnarr

Dein Lied im Wüstenvogel-Ton!

Versteck, du Narr,

20 Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrein

Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:

Bald wird es schein,

Weh dem, der keine Heimat hat!

Nicht so: Ich finde das Gedicht langweilig. (1) In der vorletzten Strophe lese ich außerdem eine Todessehnsucht heraus. (2) Weil der Autor sich so bildlich ausdrückt, kapiert (3) man überhaupt nicht, was er meint.

Vorsicht
  • (1): Wenn du deine eigene Meinung ausdrückst, solltest du sachlich bleiben und diese auch immer begründen. Die eigene Meinung gehört nur in den Hauptteil, wenn das dein Lehrer/deine Lehrerin explizit verlangt.

  • (2): Im Schluss fasst du die wichtigsten Ergebnisse des Hauptteiles zusammen. Neue Erkenntnisse gehören hier nicht hin!

  • (3): Umgangssprache vermeiden!

  • Beachte außerdem:

    • Im Schluss musst du auf deine in der Einleitung aufgestellten Deutungshypothese eingehen. Du erklärst, ob sich diese bestätigt hat oder nicht.

Sondern so: Letztendlich bestätigt sich meine anfangs aufgestellte Deutungshypothese, dass das Gedicht eine Auseinandersetzung des lyrischen Ichs mit seinem inneren Zustand darstellt. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass im Verlauf des Gedichtes der Prozess der Vereinsamung beschrieben wird. Die Freiheit, die vielleicht zu Beginn des Gedichtes oder zu Beginn des Heimatverlustes des lyrischen Ichs stattfand und als etwas Positives angesehen wurde und als Möglichkeit, der Welt näherzutreten, steigert sich zur Orientierungslosigkeit. Durch das intensive Ausleben der Freiheit, ist folglich die Vereinsamung eingetreten, das lyrische Ich hat seinen Bezugsort verloren, was es im weiteren Verlauf schwer bereut, jedoch schließt es am Ende des Gedichtes dennoch damit ab und ist sich im Klaren darüber, dass der Heimatverlust endgültig ist und sieht es vielleicht als Schicksal an, dass eine somit auch endgültige Einsamkeit in das Leben des lyrischen Ichs eingetreten ist.


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