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Kurs

Funktionen

1 Was ist eine Funktion?

Der Begriff Funktion ist vielen aus der Mathematik bekannt, diese sind dort mithilfe von mathematischen Formeln eindeutig festgelegt. Funktionen werden aber auch in der Informatik gebraucht, damit von einem Programm etwas berechnet werden kann.

Die Funktion als Blackbox

Eine Funktion kannst du im Wesentlichen mit einer Blackbox vergleichen, einer schwarzen Kiste, wo du am Anfang vielleicht erst einmal gar nicht weißt, was in dieser Kiste ist.

Stell dir nun eine magische Kiste vor, wo du einen Hasen reinsteckst und am Ende kommt statt des Hasen eine Katze heraus. Irgendetwas ist also nach dem Hereintun des Hasen mit ihm passiert, sodass er zur Katze wurde.

Das, was in der Kiste passiert ist, bezeichnet man in der Informatik allgemein als Funktion.

Blackbox

2 Aufbau einer Funktion

Eine Funktion ist im Grunde in der Informatik immer gleich aufgebaut. Als Erstes findet eine Eingabe statt, dann wird die Funktion selbst ausgeführt und als Letztes findet eine Ausgabe statt.

Anhand des Beispiels mit dem Hasen und der Katze kannst du es dir noch einmal näher vorstellen.

Eingabe: Der Hase wird in die Kiste gesteckt und ist somit die Eingabe.

Zuordnung In der Kiste passiert auf magische Weise etwas mit dem Hasen, deswegen findet dort die Ausführung der Funktion statt.

Ausgabe: Nachdem die Funktion fertig ist und den Hasen verwandelt hat, kommt am Ende eine Katze aus der Kiste. Somit ist die Katze hier die Ausgabe.

Blackbox2
Blackbox

Allgemein gesagt, beschreibt eine Funktion einen eindeutigen Vorgang. Für die Eingabe benötigt man Eingabewerte, welche verarbeitet werden. Die Verarbeitung heißt in der Informatik Zuordnung. Aus den Eingabewerten und der Zuordnungsvorschrift folgt eine Ausgabe, der Ausgabewert.

Wichtig ist, dass es sich um eine eindeutige Zuordnung handeln muss, das heißt, es muss bei gleichen Eingabewerte, den gleichen Ausgabewert erzeugen.

Beispiel:

Du legst einen Hasen in die Kiste und es kommt eine Katze heraus. Du legst wieder einen Hasen in die Kiste, doch diesmal kommt ein Hund heraus.

\Rightarrow keine Funktion, da die Zuordnungsvorschrift zwei verschiedene Ausgabewerte erzeugt.

3 Eingabeparameter

Funktionen können einen oder mehrere Eingabewerte besitzen. So ist zum Beispiel die Funktion SUMME() für die Zahlen 1,21{,}2 und 33 wie folgt aufgebaut:

SUMME(1;2;3)

Möchtest du die Funktion allgemein beschreiben, kannst du die Zahlen durch Platzhalter ersetzen, sogenannte Eingabeparameter. Jeder einzelne Eingabeparameter besitzt einen Eingabewert.

Beispiel der Funktion SUMME() allgemein:

SUMME(a; b; ...)

Wird die Funktion Summe nun ausgeführt, werden die einzelnen Eingabewerte ausgewertet und addiert.

4 Funktionen in einem Tabellenkalkulationsprogramm

Vordefinierte Funktionen

In jedem Tabellenkalkulationsprogramm gibt es eine Vielzahl an vordefinierten Funktionen. Diese haben den Sinn, dass wichtige und häufige Probleme bereits gelöst wurden und deshalb als Funktion zur Verfügung steht.

Ein einfaches Beispiel ist hierfür die Funktion HEUTE(). Diese gibt immer das aktuelle Datum aus, damit der Ersteller einer Tabelle es nicht jedes Mal selbst machen muss.

Außerdem gibt es zahlreiche Funktionen, welche mathematische oder andere Probleme lösen. So gibt es zum Beispiel die Funktion MITTELWERT(), welche für mehrere Zahlen den Mittelwert von diesen ermittelt. Der Ersteller der Tabelle muss also nicht die mathematische Formel hierfür kennen, die Berechnung erledigt die vordefinierte Funktion selbst.

Funktionsanfang

Um einem Tabellenkalkulationsprogramm zu zeigen, dass gleich eine Funktion beginnt, muss diese bestimmt gekennzeichnet werden. Dies geschieht immer mit einem = vor der eigentlichen Funktion. Das = verrät deinem Programm, dass nun eine Funktion beginnt.

Beispiel

Du möchtest 3+43+4 ausrechnen.

Wähle die Zelle aus, in welcher die Berechnung stattfinden soll und tippe dort ein: =3+4

Mit der Bestätigung durch die Enter Taste, wird dir das richtige Ergebnis 77 angezeigt.

5 Funktionen mit mehreren Eingangsparameter

Die meisten Funktionen, die du in deinem Tabellenkalkulationsprogramm verwenden wirst, sind Funktionen mit mehreren Eingabeparametern. Diese sind dabei wie bereits vorher gelernt wie folgt allgemein aufgebaut:

Funktionsname(a;b;...)

Folgende Eigenschaften, sind nun bei mehrstelligen Funktionen besonders zu beachten.

Reihenfolge der Parameter

Oft ist es bei Funktionen wichtig, in welcher Reihenfolge die Eingabeparameter stehen. Schau dir dafür ein Beispiel mit der Funktion MINUS() an:

=MINUS(7;5), ist gleichbedeutend mit =75=7-5 und liefert den Ausgabewert 22.

=MINUS(5;7), ist hingegen gleichbedeutend mit =57=5-7 und liefert den Ausgabewert 2-2.

In der Mathematik nennt man dies übrigens nicht kommutativ. Wäre die Funktion kommutativ, dürfte man die beiden Eingangsparameter vertauschen, wie zum Beispiel bei der Funktion SUMME().

Trennung der Parameter

Bei jeder mehrstelligen Funktion werden die Parameter durch den Semikolon (;) getrennt.

Das bedeutet, immer du noch ein Eingangsparameter hinzufügen willst, setzt du hinter das vorherige ein ;.

Beispiel:

Es soll folgende Summe ausgerechnet werden: 1+12+4+7+81+12+4+7+8

Lösung: SUMME(1;12;4;7;8)

Vorsicht: Bei einigen Funktionen lassen sich nicht beliebig viele Eingangsparameter hinzufügen. Bei der Funktion RUNDEN() ergibt es zum Beispiel keinen Sinn, dort 55 Eingangsparameter zu haben. Die Funktion weiß dann nicht mehr, was sie tun soll.

6 Datenflussdiagramm

Lies den Artikel Datenflussdiagramm. Mache im Anschluss mit dem Kurs hier weiter.

7 Variablen

Bisher hast du für Funktionen gelernt, dass diese ein oder mehrere Eingangsparameter haben können. Die Eingangsparameter waren bisher jedoch in den Beispielen immer nur ein Platzhalter für Zahlenwerte.

Oft benötigt man jedoch nicht nur einen bestimmten Zahlenwert, sondern möchte diesen auch ändern können und dann gleich den neuen Ausgabewert sehen. Hierfür verwendest du das Konzept der Variablen.

Eine Variable ist nichts anderes als ein Platzhalter für Werte, in Tabellenkalkulationsprogrammen bedeutet das, dass du einer bestimmten Zelle einen bestimmten Wert zuordnen kannst.

Beispiel:

  • Die Zelle B3 hat den Wert vom Datentyp Text Hallo

  • Die Zelle A5 hat den Wert vom Datentyp Zahl 3

  • Die Zelle B8 hat den Wert vom Datentyp Zahl 42

  • Die Zelle C10 hat den Wert vom Datentyp Datum 25.08.2018

Zellenwerte

Funktionen können nun mit diesen Variablen ihre Berechnungen ausführen. Möchtest du zum Beispiel die Zahlen 33 und 44 aus unserem Beispiel addieren, sind bei deiner Funktion die Eingangsparameter die Zellen A5 und B8.

Funktion: SUMME(A5;B8)

8 Bereichsoperator

Funktionen können viele Eingangsparameter besitzen. Diese können durch Variablen, wie du auf der vorherigen Kursseite gelernt hast, repräsentiert werden.

Oft ist es notwendig, mit dieser großen Anzahl an Eingabewerten Funktionen auszuführen. Stehen diese Werte in deiner Tabelle in zusammenhängenden Blöcken, gibt es eine einfachere Methode als alle einzeln einzutippen, der sogenannte Bereichsoperator.

Funktionsweise des Bereichsoperators

Möchtest du den Bereichsoperator verwenden, benötigst du immer die Zelle der linken oberen Ecke und die Zelle der rechten unteren Ecke. Möchtest du nur eine Spalte in einem Bereichsoperator zusammenfassen, nimmst du die oberste und unterste Zelle, bei einer Zeile nimmst du die am linkesten und rechtesten Zellen. Die Zellen werden durch einen : verbunden, wie zum Beispiel: A1:B4 bedeutet der Bereich von der Zelle A1 bis zur Zelle B4.

Beispiel

Die ist der Bereich von der Zelle B4 bis zur Zelle C8, also in deinem Tabellenkalkulationsprogramm: B4:C8

Bereich

Möchtest du nun zum Beispiel die Summe für diesen Bereich berechnen, ist dein Eingabewert dein Bereichsoperator.

Beispiel:

Für den oben genannten Bereich der Zellen B4 bis C8 kann die Summe wie folgt berechnet werden: SUMME(B4:C8)

9 Verkettung von Funktionen

Viele Probleme lassen sich in der Regel nicht von einer einzigen Funktion lösen, so brauchst du zum Beispiel zum Lösen der einfachen Rechnung 12+341\cdot2+3\cdot4 die Funktionen SUMME() und PRODUKT().

Benötigst du mehrere Funktionen in einer Berechnung, nennt man diese Verkettung von Funktionen.

Was bedeutet das im Konkreten?

Verkettete Funktionen werden zuerst einzeln ausgeführt. Bleiben wir bei dem Beispiel von oben:

12+341\cdot2+3\cdot4

Zuerst rechnest du die Produkte 121\cdot2 aus und 343\cdot4 aus (Punkt vor Strich Regel). Im Anschluss berechnest du die Summe aus beiden Produkten.

In der Informatik bedeutet dies konkret an diesem Beispiel folgende Ausführung der Funktionen:

PRODUKT(1;2)

  • Die Funktion PRODUKT() wird aufgerufen und berechnet das Ergebnis 12=21\cdot2=2

PRODUKT(3;4)

  • Die Funktion PRODUKT() wird aufgerufen und berechnet das Ergebnis 34=123\cdot4=12

SUMME(Produkt1;Produkt2)

  • Die Funktion SUMME() wird aufgerufen und berechnet das Ergebnis 2+12=142+12=14

Die Ausgabewerte der Funktionen PRODUKT() werden also der Funktion SUMME() als Eingabewerte übergeben. Diese Übergabe der Argumente nennst du Verkettung von Funktionen.

Beachte:

Verkettete Funktionen werden immer von innen nach außen ausgeführt, das bedeutet, die inneren Funktionen liefern der äußersten Funktion deren Eingabewerte.


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CC BY-SA 4.0Was bedeutet das?