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Aufgabe 1
Bei einem Secret-Sharing-Verfahren wird ein Geheimnis in Teilgeheimnisse auf verschiedene Personen aufgeteilt, um die Verantwortung in mehrere HĂ€nde zu legen. Es kann sinnvoll sein, dass ein geheimer Code, z.B. zum Ăffnen eines Tresors, nicht einer Person allein bekannt ist, sondern lediglich von mehreren Personen gemeinsam ermittelt werden kann.
Unternehmen können ein solches Verfahren beispielsweise auf geometrischer Basis realisieren. Hierbei kann eine Auswahl von Mitarbeitenden mit Kenntnissen ĂŒber notwendige Teilgeheimnisse den geheimen Code ermitteln, indem sie ihre Teilgeheimnisse in ein Computersystem eingeben, welches mit den Eingaben geometrische Fragestellungen löst.
Vereinfachend wird im Folgenden angenommen, dass der zu ermittelnde geheime Code immer aus drei Ziffern besteht.
Das Computersystem kennt die Gerade mit
Die Punkte und liegen in einer Ebene . Drei eingeweihte Mitarbeiter kennen als Teilgeheimnisse die Koordinaten von jeweils einem dieser Punkte. Der geheime Code wird durch die Koordinaten des Schnittpunktes der Geraden mit der Ebene ermittelt.
(i) Die Koordinaten der Punkte und werden ins System eingegeben.
Berechnen Sie den geheimen Code.
(ii) Der Punkt liegt nicht auf der Geraden durch und . Ein vierter Mitarbeiter erhÀlt den Punkt als Teilgeheimnis. Der Punkt liegt in der Ebene .
BegrĂŒnden Sie, warum bei der Eingabe der Koordinaten der Punkte und das System den geheimen Code trotzdem nicht ermitteln kann.
(7 P)
Es ist nicht nur möglich, die Koordinaten von Punkten von Ebenen in das System einzugeben, das System kann auch andere Informationen ĂŒber die Ebene verarbeiten, z.B. die Koordinaten eines Normalenvektors. Eine GeschĂ€ftsfĂŒhrerin kennt als Teilgeheimnis die Koordinaten eines Normalenvektors der Ebene .
(i) BegrĂŒnden Sie, warum die GeschĂ€ftsfĂŒhrerin bereits zusammen mit einem beliebigen der vier eingeweihten Mitarbeiter den geheimen Code ermitteln kann.
(ii) Berechnen Sie einen Normalenvektor von . (4 P)
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Aufgabe 2
Die Aufgabe 2 ist eine Fortsetzung der Aufgabe 1.
Ein anderes Unternehmen verwendet als geheimen Code die ersten drei Ziffern der ungerundeten Dezimaldarstellung des Volumens einer quadratischen Pyramide. Die quadratische GrundflÀche der Pyramide liegt in der dem System bekannten Ebene .
Eine GeschĂ€ftsfĂŒhrerin kennt als Koordinaten der Spitze der Pyramide. Die Mitarbeitenden kennen als Teilgeheimnisse die Koordinaten von jeweils einem Eckpunkt der GrundflĂ€che.
Drei Mitarbeitende und die GeschĂ€ftsfĂŒhrerin geben ihre Teilgeheimnisse ,
(âŁ) und ein.
Berechnen Sie den geheimen Code. (5 P)
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Aufgabe 3
Die Aufgabe 3 ist eine Fortsetzung der Aufgabe 1.
Ein weiteres Unternehmen verwendet als geheimen Code die ersten drei Nachkommastellen der ungerundeten LÀnge der Höhe eines gleichschenkligen Dreiecks mit der Basis .
Zwei Mitarbeitende kennen als Teilgeheimnisse mit bzw. jeweils die Koordinaten eines der beiden Endpunkte der Basis , ein dritter eingeweihter Mitarbeitender kennt mit die Koordinaten der Spitze des gleichschenkligen Dreiecks .
Zeigen Sie, dass und die Eckpunkte eines gleichschenkligen Dreiecks mit der Basis sind. (2 P)
Berechnen Sie den geheimen Code.
Zur Kontrolle: Der geheime Code ist 707. (2 P)
Der Punkt ergibt sich durch Spiegelung des Punktes an der Geraden
Ein Nachweis ist nicht erforderlich. Mit den Koordinaten von kann ein anderer Mitarbeitender zusammen mit den Mitarbeitenden, die die Koordinaten von und kennen, den geheimen Code ermitteln.
Ein weiterer Mitarbeitender soll die Koordinaten eines Punktes erhalten, der wie bzw. zusammen mit den Punkten und ein gleichschenkliges Dreieck mit der Basis bildet. Auch aus den Koordinaten von und soll sich in gleicher Weise wie oben beschrieben der in b) berechnete geheime Code ergeben.
(i) Beschreiben Sie die Lage geeigneter Punkte.
(ii) Aus SicherheitsgrĂŒnden sollen sich die Koordinaten des Punktes von den Koordinaten der beiden Punkte und unterscheiden.
Ermitteln Sie rechnerisch die Koordinaten eines geeigneten Punktes .
Hinweis: Die Koordinaten des Punktes mĂŒssen nicht ganzzahlig sein.
(5 P)
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