1 Einleitung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Vermehrung. von Pflanzen.
Wer selbst vermehrt,
spart Geld
ist unabhängig von Saatgutkonzernen
kann die Sorten anbauen, die
am besten in die Region passen oder
am widerstandsfähigsten sind oder
die beste Ernte bringen
trägt so selbst zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei.
Genaueres zum Thema Vermehrung findest du in den folgenden Kursschritten.

Pflanzenkeime
2 Vegetative Vermehrung
Vegetative Vermehrung heißt, dass aus einzelnen Pflanzenteilen eine komplette, neue eigenständige Pflanze wächst.
Junges Pflanzengewebe kann bei guten Bedingungen die fehlenden Teile selbst nachbilden.
Die neue Pflanze ist ein Kopie, d.h. sie hat dieselben Eigenschaften wie die Mutterpflanze.

Keimling
Warum wird vegetativ vermehrt?
Blühpflanzen vermehren sich in der Regel über Samen. Aber nicht alle Samen werden keimen.
Deshalb hat die Natur Methoden entwickelt, mit denen sich Pflanzen auch ohne Samen vermehren können: die vegetative Vermehrung. Viele samenbildende Pflanzen nutzen zusätzlich Methoden der vegetativen Vermehrung . - Dazu gehört die Erdbeere, sie vermehrt sich über Samen und Ableger.
Vom Menschen wird die vegetative Vermehrung vor allem dann angewendet, wenn keine Samen entstehen - z.B. weil die Blüten unfruchtbar sind oder der passende Bestäubungspartner fehlt.
Aber auch samenbildende Pflanzen werden vegetativ vermehrt. Beispielsweise, wenn es schwierig oder langwierig ist, die Samen zur Keimung zu bringen. Die vegetative Vermehrung geht je nach Art einfacher und schneller als die Vermehrung über Samen.
Wie funktioniert vegetative Vermehrung?
Das Prinzip der vegetativen Vermehrung ist immer gleich:
Ein Pflanzenteil wird von der Mutterpflanze abgetrennt und bei guten Bedingungen kann das junges Pflanzengewebe die fehlenden Teile (Wurzeln, Triebe und Blätter) selbst nachbilden.
Welcher Pflanzenteil gewählt wird, hängt von der Pflanzenart, dem Zeitpunkt und dem regionalen Klima ab. Geeignet sind vor allem Pflanzen, die Knollen oder Zwiebeln bilden. Im nächsten Kapitel erfährst du, welche Arten der vegetativen Vermehrung es gibt und wie sie funktionieren.
Im nächsten Kapitel erfährst du, welche Arten der vegetativen Vermehrung es gibt und wie sie funktionieren.
3 Arten der vegetativen Vermehrung
Die Arten der vegetativen Vermehrung werden unterschieden, nach dem verwendeten Pflanzenteil. Die in der Natur vorkommenden Methoden hat der Mensch angepasst und verbessert, um schneller mehr Pflanzen zu erhalten.
Die vegetativen Vermehrung kann erfolgen über:
Ableger
Absenker
Stecklinge
Zwiebel
Knollen
Wurzelballen teilen
Rhizome
Pfropfen
1 Ableger
Einige Pflanzen bilden Ableger, z.B. die Grünlilie oder Erdbeere,
Ableger sind mit der Mutterpfl,anze verbundene kleine Pflanzen meist mit bereits eigenen Wurzeln.
Sobald diese "Miniaturausgaben" einige gut ausgebildete Blätter besitzen, können sie vorsichtig von der Mutterpflanze abgetrennt und in einen Topf mit nährstoffarmer Anzuchterde gepflanzt werden.
Es ist wichtig, sie nicht zu viel zu gießen, sonst können die Wurzeln anfangen zu faulen. Zudem ist die junge Pflanze empfindlich gegenüber direkter Sonneneinstrahlung.

Ableger der Grünlilie
2 Stecklinge
Stecklinge werden von der Mutterpflanze sauber abgeschnitten, die unteren Blätter sollten dabei entfernt werden.
Dies bis zu 10 cm lange Stecklinge werden dann in ein Wasserglas gestellt, das einem hellen Standort stehen sollte.
Nach ca. zwei Wochen bilden sich feine Wurzeln. Dann kann die Pflanze in eine passende Unterlage gegeben werden, um dort anzuwachsen.
Alternativ können Stecklinge auch direkt in neue nährstoffarme Anzuchterde gepflanzt werden.
Um die Feuchtigkeit zu erhalten, kannst du in der Anfangszeit z.B. eine Plastiktüte über den Topf stülpen.
Stecklinge Granie
3 Absenker
Ein Zweig der Mutterpflanze
wird in den Boden gebogen,
falls nötig mit einem Stein oder ähnlichem auf dem Boden festgehalten
und teilweise mit Erde bedeckt,
Sobald er Wurzeln bildet, kann er abgetrennt und neu verpflanzt werden.
Der Unterschied zwischen Stecklingen und Ablegern besteht darin, dass
ein Steckling ist ein von der Pflanze abgeschnittenes Triebstück.
ein Absenker ist ein Spross oder Zweig.
Eine Pflanze, die sich selbst über Ableger vermehrt, ist z.B. der Hartriegel.

Absenker
4 Zwiebeln
Bei Zwiebelpflanzen bilden eine "Ersatzzwiebel" aus, die nach dem Verblühen der Mutterzwiebel an ihre Stelle tritt
Zusätzlich entstehen aber auch meist eine oder mehrere "Brutzwiebeln", die ausgegraben und woanders eingesetzt werden können.
Mehr Brutzwiebeln erhältst du durch Teilung der Mutterzwiebel. - Diese Methode ist recht anspruchsvoll und für Anfänger nicht zu empfehlen.
Die Knoblauch-Knolle besteht nur aus Brutzwiebeln.

Knoblauch
5 Knollen
Knollen sind verdickte, meist fleischige Stängel- oder Wurzelteile, die Nährstoffreserven speichern. Nach einer Ruhephase bilden sich aus ihnen neue Triebe.
Zusätzliche neue Triebe erhältst du durch Teilen der Knollen. Wichtig ist, da s jedes Teil einen Keimansatz (Auge) hat.

junge Kartoffeln
Ohne Eingriff des Menschen bleiben die Brutzwiebeln bei der Mutterzwiebel.
Dadurch breiten sich Knollen und Zwiebeln strahlenförmig aus und bilden mit der Zeit große “Teppiche”.

6 Wurzelballen teilen
Pflanzen mit üppigem Wurzelballen können geteilt werden.
Dazu wird entweder ein Teil des Wurzelballens mit dem Spaten abgestochen.
Oder der ganze Wurzelballen wird ausgegraben und ein Teil mit einem scharfen Messer abgetrennt. Um die Teilung zu erleichtern, den Wurzelstock kurz abschütteln oder mit einem Wasserstrahl abspritzen.
Beim Teilen, ist es wichtig, die Wurzeln so wenig wie möglich zu beschädigen.

7 Rhizome
Rhizome sind unterirdische, verdickte Sprossachsen, in denen Nährstoffe gespeichert sind.
An ihren Knoten können neue Wurzeln entspringen, sodass teilweise nur ein kleines Stück Rhizom ausreicht, um eine neue Pflanze wachsen zu lassen. - Achte darauf, dass diese auch ein paar Wurzeln besitzen sowie und einen Blattschopf
Ohne Teilung durch den Menschen würde die Pflanze immer größer und überaltern.
Typische Beispiele sind Pfingstrose und Rhabarber.

Ingwer
8 Pfropfen
Ein empfindliches, aber für tolle Früchte bekanntes "Edelreis" (z.B. von einem Obstbaum) wird auf eine wilde, robuste und wuchsstarke "Unterlage" (also einen eher “wilden” Obstbaum) gepfropft. Dadurch kann das “Edelobst” besser wachsen und gesund bleiben. Das Ergebnis wird also besser, "edler" als vorher, und deshalb wird oft von "Veredeln" gesprochen.
Pfropfen wird oft bei Obstbäumen, Tomaten und Rosen verwendet.

Apfelbaum veredeln
4 Generative Vermehrung
Generative Vermehrung ist die Vermehrung über Saatgut. Dabei vermischt sich das Genmaterial der Sorte neu, da mit jedem Samen eine neue Zusammenstellung der genetischen Eigenschaften entsteht.
Die meisten Blumen und Gemüsesorten bilden Samen aus und werden generativ vermehrt.

Samenernte bei verschiedenen Arten von Samenständen
Wie funktioniert generative Vermehrung?
Selbstbestäubung
Manche Pflanzen können sich selbst bestäuben. Der Pollen wird von Insekten oder dem Wind von einer Blüte zur anderen getragen. Theoretisch würde also eine einzige Pflanze ausreichen, um neue Samen zu produzieren. Allerdings ist auch hier sinnvoll, mehrere individuelle Pflanzen anzubauen, damit der Genpool innerhalb der Sorte möglichst vielfältig bleibt.
Bei Selbstbestäubern können mehrere Sorten einer Art eng nebeneinander angebaut und vermehrt werden, ohne dass sich die Sorten miteinander kreuzen. Beispiele für Selbstbestäuber sind Tomaten, Paprika, Andenbeeren, Salat, Erbsen, Stangen- und Buschbohnen.
Fremdbestäubung
Bei Fremdbestäubung kann sich nicht eine einzelne Pflanze selbst bestäuben, d.h. sie braucht den Pollen von anderen Pflanzen der gleichen Sorte. Die Bestäubung erfolgt durch Wind oder Insekten, die von Pflanze zu Pflanze fliegen. Um neue Samen zu erhalten, braucht es also in jedem Fall mehrere Individuen.
Bei Fremdbestäubern kann es vorkommen, dass sich Sorten einer Art oder Familie kreuzen, z.B. verschiedene Kürbissorten oder Mangold mit roter Rübe (beide Fuchsschwanzgewächse). Auch Wildsorten können sich mit einkreuzen, z.B. Feldsalat mit Melde. Daher sollten bei fremdbestäubenden Pflanzen mindestens 500 Meter Abstand zu anderen Sorten eingehalten werden.
Samenfestigkeit
Wer selbst Saatgut vermehrt, sollte auf Samenfestigkeit achten. Nur bei samenfesten Sorten geben die Mutterpflanzen ihre Eigenschaften an die nächste Generation weiter. F1-Hybrid-Sorten sind entweder steril oder liefern gemischte Ergebnisse.
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