1 Einführung
Bevor du einen Garten anlegst, solltest du dein Gelände gut erforschen und kennenlernen. Das hilft bei der Planung und der Platzierung der einzelnen Elemente im System Garten.
Dazu gehören:
Eigenheiten des Geländes
Vorhandene Strukturen und Ressourcen
Gerichtete Umwelteinflüsse ("Sektoren"; lies dir am besten vorher den Artikel dazu durch)
Zugänglichkeit einzelner Bereiche ("Zonen"; auch hierzu gibt es einen Artikel)
In einer Geländebegehung legst du einen genauen Plan an und trägst deine Beobachtungen dort ein. Dann werden deine geplanten Elemente möglichst sinnvoll in das Gelände eingefügt. Werkzeuge und Designhilfen findest du am Ende des Kurses.
Benötigtes Material:
Stift und Papier (oder dein Gartentagebuch)
Schreibunterlage für draußen
evtl. eine Kamera
Gartenelemente zum Ausschneiden (Link im Kurs)
2 Geländeplan anlegen
Besorge dir einen Bleistift, Radiergummi, großes kariertes Papier und einen möglichst genauen Plan des Geländes.
Mach dir eine Kopie mit großem Maßstab.
Zeichne alle dir schon bekannten Elemente im Plan ein.
3 Gelände begehen
Nimm deinen Plan und einen Notizblock und untersuche dein Gelände genau.
Die Fragen auf den folgenden Seiten bilden einen Leitfaden für die Untersuchung.
Notiere dir alle Beobachtungen oder trage sie gleich in deinem Geländeplan ein.
4 Eigenheiten des Geländes
Im ersten Schritt trägst du allgemeine Eigenschaften des Geländes ein, d.h. Steigungen, die Beschaffenheit des Bodens oder Temperaturen und Niederschlag.
So kannst du z.B. die am besten geeigneten Stellen für Pflanzungen aussuchen oder Transportwege sinnvoll in die Geländestruktur einpassen.
Boden
Welche Bodenstruktur hast du wo im Garten?
Wie fühlt sich der Boden in verschiedenen Bereichen an - ist er eher schwer oder leicht?
Wo wachsen bereits welche Pflanzen (Zeigerpflanzen)?
Höhenprofil
Welches Höhenprofil hat das Gelände?
Niederschlag
Wie viel Regen fällt in deiner Region?
Wo sammelt sich Feuchtigkeit, wo trocknet der Boden schnell aus?
Klima
Welche Durchschnittstemperaturen gelten in deiner Region?
Welche Mikroklimazonen gibt es, z.B. …
Wärmefallen (Hauswände oder Mauern je nach Ausrichtung)?
Senken und Täler?
Erhöhte Lagen?
Schattenzonen?
5 Vorhandene Strukturen und Ressourcen
Jedes Gelände bietet bereits viele Elemente, die im Plan berücksichtigt werden sollten. Oft kannst du auf vorhandene Strukturen und Ressourcen zugreifen und sie in der Planung berücksichtigen.
Welche Strukturen gibt es bereits auf dem Gelände, z.B. …
Gebäude?
Wege?
Natürliche Windschutz-Elemente (Hecken, Baumreihen)?
Besondere Biotope und Lebensräume (für Nützlinge oder Schädlinge)?
Natur-Ruhezonen und Vorkommen besonders schützenswerter Arten?
Welche Ressourcen gibt es auf dem Gelände, z.B. …
Wasserspeicher?
Bau- oder Brennholz?
Wildpflanzen?
6 Gerichtete Umwelteinflüsse (Sektoren)
Bei einigen Umwelteinflüssen spielt es eine Rolle, aus welcher Richtung sie kommen. Sonne, Wind und Wasser beispielsweise sind gerichtete Faktoren, die das Gedeihen im Garten beeinflussen.
Du kannst ihre Einflussbereiche messen und später als Sektoren im Geländeplan aufnehmen. Dann kannst du Windschutz-Barrieren geschickt platzieren oder Gemüsebeete dort anlegen, wo sie möglichst viel Sonne abbekommen.
Sonne
Wo scheint wann die Sonne, wo ist es schattig? Beachte die Unterschiede zwischen Winter und Sommer!
Wasser
Durchfließt Wasser das Gelände, und welche Wege nimmt es?
Wind
Welche Bereiche sind windig, welche geschützt?
Aus welcher Richtung kommt der Wind?
Ist er warm oder kalt?
Feuer
Gibt es Feuergefahr - und aus welcher Richtung kommt sie meistens?
Wildtiere
Besuchen Wildtiere das Gelände? Wo halten sie sich auf?
7 Zugänglichkeit der Geländebereiche (Zonen)
Schließlich ist es auch hilfreich, die Erreichbarkeit verschiedener Orte im Gelände zu berücksichtigen. Elemente, die häufig besucht werden (z.B. Komposthaufen oder Kräuterbeet), sollten dann möglichst nah beieinander liegen, während z.B. Natur-Ruhezonen auch in schlecht erreichbaren Bereichen des Geländes liegen können.
Später kannst du mit diesen Informationen das Gelände in verschiedene Zonen einteilen. Sie bilden ab, welche Bereiche oft aufgesucht werden müssen und welche nur selten.
Welche Bereiche sind besonders gut oder schlecht zugänglich?
8 Sektoren und Zonen konstruieren
Mit den gemachten Beobachtungen kannst du jetzt die Sektoren und Zonen in deinen Plan eintragen:
Woher kommen welche äußeren Einflüsse auf das Gelände, und in welchem Radius gelten sie? Die gerichteten Faktoren lassen sich gut als Sektoren mit Zirkel und Lineal konstruieren.
Definiere die Zone 0 als den Bereich, wo du dich am meisten aufhalten willst. Teile den Rest des Geländes je nach ihrer Zugänglichkeit und Erreichbarkeit in die Zonen 1-5 ein.
9 Gartenelemente planen
Nun ist es soweit, alle festen Gartenelemente zu planen. Mit dem fertigen Geländeplan kannst du sie so in das Gelände einpassen, dass ihre Voraussetzungen optimal erfüllt sind und sie ideal mit den Gegebenheiten und miteinander zusammenspielen und -wirken.
Auf den folgenden Seiten findest du einige Hinweise.
Solange unser Permaculture Planner noch in Arbeit ist, kannst du dir unseren Ausschneidebogen ausdrucken und die Elemente in deinem analogen Plan herumschieben, bis sie passen.
10 Anpassung an Eigenheiten des Geländes
Einige Beispiele, welche Strukturen zu welchen Bedingungen passen:
Boden
Waldsträucher mögen z.B. gerne sauren Boden, Gemüse bevorzugt humosen, lockeren Boden. Finden sich diese Eigenschaften an geeigneten Stellen, kannst du entsprechend planen. Andernfalls kannst du mit Maßnahmen zur Bodenbearbeitung die richtigen Bedingungen am gewünschten Ort schaffen.
Wasser
Auch für diesen Punkt gilt es, ihn zu deinem Vorteil zu nutzen und z.B. Feuchte liebende Pflanzen an entsprechenden Standorten zu kultivieren. Fehlen natürliche Feuchtezonen, kannst du sie anlegen, z.B. als Teich - dann aber an einer geeigneten Stelle, etwa wo schon lehmiger Untergrund vorhanden ist oder keine erhöhte Gefahr der Austrocknung durch Sonne und Wind gegeben ist.
Höhenprofil
Das Höhenprofil eines Geländes kannst du manchmal zu deinem Vorteil nutzen, z.B. wenn sich Wasserspeicher möglichst weit oben im Gelände anbringen lassen, so dass du den natürlichen Wasserdruck weiter unten nutzen kannst.
Mikroklima
Auch kleine Klimaschwankungen innerhalb des Geländes sind nutzbar. Nach Süden gerichtete Steinmauern etwa speichern Wärme, die du z.B. für den frühen Anbau von Tomaten nutzen kannst. Fehlt eine solche Nische, kannst du sie künstlich schaffen, z.B. mit Wärmefallen.
Senken und Täler halten Kälte länger, erhöhte Lagen sind stärker Wind ausgesetzt. Dies gilt es zu beachten oder zu nutzen, beispielsweise für kühle Lagerräume oder für Windräder. Willst du den Wind ausschließen, kannst du sogenannte Windbreaks konstruieren.
11 Einpassung der Elemente in die Zonen
Einige Beispiele, welche Elemente in welche Zone passen:
Zone 0
Wohnhaus, Stall, Dorfplatz
Zone I
Kräuter oder Feingemüse, Holzlager, Kleintierställe
Zone II
Gemüsegarten mit weniger intensiver Pflege und Nutzung (z.B. Salate, Kohl- oder Wurzelgemüse), Kompost, Bienenkörbe, Teiche, Waldgärten oder Weiden
Zone III
Getreide, Kartoffeln, alle Pflanzen, die weniger Pflege brauchen und jeweils in großen Mengen gleichzeitig geerntet werden; Schafe, Weidegänse
Zone IV
Wiesen, Obstbäume, Nussbäume, Rotwildgehege, Wälder für die Holzernte
Zone V
Wildnis bzw. Urwald, Ruhezone für die Natur, Kleinstrukturen wie Insektenhotel oder Igelburg
12 Anpassung an Umwelteinflüsse von außen
Einige Beispiele, wie die Gartenelemente in die Sektoren eingepasst werden können:
Sonne
Die meisten Gemüsepflanzen brauchen viel Sonne. Beete können daher so platziert werden, dass sie über den Tag und über das Jahr möglichst viel Sonne abbekommen.
Wind
Geht viel Wind auf dem Gelände, können Gebäude, Hecken oder Gehölzreihen als Windschutz für bestimmte Zonen genutzt werden.
Wildtiere
Ist abzusehen, dass Wildverbiss zum Problem werden könnte, sollten die Bereiche für Wild und für die Deckung des menschlichen Bedarfs klar abegrenzt werden, z.B. mit Zäunen.
13 Nächste Schritte
Sind alle Elemente klug platziert, geht es weiter mit der Anbauplanung!