1 Einführung
Dieser Kurs behandelt die wichtigsten Schädlinge im Gemüsegarten:
Blattläuse
Nacktschnecken
Gemüsefliegen
Raupen
Wühlmäuse
Drahtwürmer
Dickmaulrüssler
Spinnmilben
Nematoden (Fadenwürmer)
Erdflöhe
Thripse
Er zeigt die Schadbilder und Möglichkeiten, was getan werden kann.
Allerdings wirkt nicht immer gleich die erste Maßnahme. Was hilft, hängt von vielen verschiedenen Faktoren und Bedingungen ab, die in jedem Garten anders sein können. Wichtig ist daher: Ruhe bewahren und weiter probieren.
Eine gute Methode ist oft das Anlocken von Nützlingen. Allgemeine Infos zur Schädlingsbekämpfung gibt es in einem eigenen Artikel.
Quellen:
Christian Kubik: Pflanzenschutz im naturnahen Garten; Österreichischer Agrarverlag, 2009
Katja Thiel: Gärtnern - Grundkurs Grüner Daumen; Kosmos Verlag, 2011
Ingrid Gorr: Pflegeleichter Garten; Kosmos Verlag, 2015
2 Blattläuse
Geh in deinen Garten und untersuche deine Pflanzen.
Gibt es welke Pflanzenteile?
Haben manche Stellen einen klebrigen, schwarzen Belag?
Entdeckst du abgefallene Knospen, die sich noch nicht geöffnet hatten?
Diagnose:
Hier sind wahrscheinlich Blattläuse das Problem. Die kleinen grünen, rötlichen oder schwarzen Tiere saugen Pflanzensäfte aus Blättern, Stängeln und Trieben. Der schwarze Belag ist der ausgeschiedene Honigtau, der Ameisen anlockt und auf dem sich Pilze ansiedeln.
Auch Blut-, Schild- und Wollläuse erzeugen solche Schadbilder. Hier helfen auch ähnliche Maßnahmen.

Blattlaus mit Honigtau
Was tun?
Als Sofortmaßnahme kannst du die Tiere mit einem Handschuh abstreifen und stark befallene und schon verwelkte Pflanzenteile entsorgen.
Eine Dusche mit Brennnesselbrühe, Basilikum- oder Neemspray oder Seifenlauge vertreibt Blattläuse.
Beipflanzungen von Salbei, Tagetes, Ringelblumen, Thymian, Lavendel, Bohnenkraut und Kapuzinerkresse vertreiben die Läuse mit ihrem Duft.
Natürliche Feinde sind Schwebfliegen, Laubkäfer, Ohrwürmer, Florfliegenlarven, Marienkäfer und ihre Larven sowie bestimmte Gallmückenarten (z.B. Aphidoletes aphidimyza).
Quelle:
Wikimedia Commons: Blattlaus mit Honigtau von Amada44
3 Nacktschnecken
Sind Pflanzen an- oder kahlgefressen - vor allem die jungen und zarten Blätter? Gibt es morgens glitzrige, schleimige Spuren im Beet?
Diagnose:
Hier waren Nacktschnecken.

Was tun?
Gegen Schnecken gibt es kein Patentrezept, aber so viele Möglichkeiten zum Ausprobieren, dass sie einen ganzen Kurs füllen. Hier ein paar Auszüge:
Schneckenzäune helfen, wenn sie dicht sind und keine Brücken für die Schnecken bestehen (z.B. überhängende Pflanzentteile). Besonders hilfreich und günstig für frisch gepflanzte Setzlinge sind Manschetten aus alten PET-Flaschen.
Beipflanzungen von Kapuzinerkresse, Petersilie, Salbei, Senf, Thymian und Mulch aus Tomaten-, Beinwell-, Farn- und Brennnesselblättern meiden Schnecken.
Auch breite Barrieren aus Sand, Sägespänen oder stark duftenden Kräutern oder Thujen können helfen.
Schneckenkorn aus Eisen-III-Phosphat tötet Schnecken, greift aber sonst nicht sehr ins Ökosystem ein und ist daher für den Bioanbau zugelassen. Ein Nachteil ist allerdings, dass es Schnecken aus größerem Umkreis anlockt, die dann möglicherweise vor dem Tod noch Eier im Beet ablegen.
Igel, Kröten, Laufkäfer und Laufenten sind natürliche Schneckenfresser. Auch einige Arten von Häuschenschnecken helfen dabei, die Gelege der Nacktschnecken zu vernichten.
Quelle:
Wikimedia Commons: Arion vulgaris eating von Håkan Svensson
4 Gemüsefliegen
Gibt es Fraßgänge an Wurzeln und Stängeln, durch die sich weiße Maden fressen?
Treten die Symptome nur bei einer bestimmten Pflanzenart oder -familie auf?
Diagnose:
Hier handelt es sich wohl um Gemüsefliegen. Im Bild ist die Weiße Kohlfliege zu sehen, es gibt außerdem auch spezialisierte Möhren-, Zwiebel- und Bohnenfliegen. Es sind ihre Larven, die sich durch die Pflanzen fressen.

Weiße Kohlfliege
Was tun?
Befallene Pflanzen schnell entfernen, damit sich die Fliegen nicht weiter ausbreiten können.
Im Frühjahr kann man die Pflanzen mit feinen Schutznetzen abdecken.
Quellen: Wikimedia Commons:: Cabbage Whitefly - Aleyrodes proletella 8618 von Amada44
5 Raupen
Gibt es Lochfraß oder Blattrandfraß bei einer bestimmten Pflanzenart oder -familie?
Sind Blätter bis auf die Rippen kahl gefressen?
Gibt es Bohrlöcher an Äpfeln?
Kohlweißling Raupen
Kleiner Kohlweißling
Diagnose:
Hier haben Schmetterlingsraupen gespeist. Auch sie sind meist auf eine bestimmte Gemüsepflanze spezialisiert, so wie die Kohlweißlinge (im Bild) auf Kohl.
Was tun?
Die Raupen und Eigelege kannst du absammeln.
Im Frühjahr helfen Schutznetze.
Natürliche Feinde sind Vögel, Eidechsen, Laufkäfer und Schlupfwespen. Unter Obstbäumen können gut Hühner eingesetzt werden.
Tomate und Sellerie vertreiben die Tiere mit ihrem Duft. Auch Wermuttee kann vorbeugend gespritzt werden.
Leimringe und Gelbtafeln fangen die erwachsenen Schmetterlinge vor der Eiablage.
Bei Obstschädlingen sollten herabgefallene Früchte sofort entfernt werden.
Quellen:
6 Wühlmäuse
Liegen abgestorbene Pflanzen schlapp im Beet, weil die Wurzeln oder Knollen abgefressen wurden?
Entdeckst du beim Graben unterirdische Wühlgänge?
Diagnose:
Hier waren wohl Wühlmäuse am Werk.

Was tun?
Wühlmäuse sind geräuschempfindlich, daher kannst du Metallstäbe in den Boden stecken und immer wieder anschlagen. Oder du gräbst leere Flaschen schräg in den Boden (sodass kein Wasser hineinläuft), dann erzeugt der Wind ein Geräusch an den Flaschenhälsen.
Kaiserkronen und Knoblauch schrecken die Tiere ab, ebenso Holunderblattjauche.
Bei Zwiebelpflanzen oder Obstbäumen hilft es, sie in Drahtkörben einzusetzen. Als organische Barriere können dornige oder stachelige Zweige dienen.
Quellen:
Wikipedia: 160710_Wühlmaus
7 Drahtwürmer
Entdeckst du Fraßspuren und Löcher in Wurzelgemüse?
Werden die Pflanzen welk, weil die Wurzeln angefressen werden?
Diagnose:
Wahrscheinlich Drahtwürmer.

Was tun?
Die Larven kannst du mit kleinen Karotten- und Kartoffelstücken abfangen, die du in die Erde legst und täglich kontrollierst.
Als Beipflanzungen helfen Meerrettich, RIngelblumen und Tagetes.
Natürliche Feinde der Drahtwürmer sind Laufkäfer.
Quelle:
Wikimedia Commons: Coleoptera larvae von Rasbak
8 Dickmaulrüssler
Findest du runde Fraßspuren an den Blatträndern (Ausbuchtungsfraß)?
Sterben Blätter und Knospen ab, wenn sie angenagt werden?
Sind Wurzeln angefressen?
Diagnose:
Wahrscheinlich hast du Dickmaulrüssler im Garten.
Was tun?
Die Käfer kann man in der Dämmerung absammeln und weit wegbringen.
Rainfarntee und Wermuttee wirken vorbeugend.
Eine Brühe aus Schmierseife vertreibt sie.
Natürliche Feinde sind Laufkäfer und Schlupfwespen. Auch bestimmte Fadenwürmer leben in Dickmaulrüsslerlarven.
Quelle:
9 Spinnmilben
Findest du feines Gespinst in den Blattachsen?
Werden Blätter gelb und sterben ab?
Diagnose:
Hier saugen Spinnmilben an der Pflanze.
Was tun?
Schachtelhalm-, Brennnessel-, Reinfarn- oder Wermutbrühe helfen vorbeugend; Basilikum vertreibt die Tiere.
Unkräuter werden zuerst befallen, sie sollten regelmäßig entfernt werden. Auch befallene Pflanzenteile sollten schnell entsorgt werden.
Es hilft auch, die Pflanzen feucht zu halten und gut zu belüften.
Natürliche Feinde sind Raubmilben, Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkäfer, Raubwanzen und bestimmte Gallmückenarten (z.B. Aphidoletes aphidimyza).
10 Nematoden
Entdeckst du Missbildungen an Stängeln und Wurzeln oder sogar abgestorbene Wurzeln?
Diagnose:
Hier sind möglicherweise Nematoden (Fadenwürmer) am Werk. Es gibt unzählige Arten, von denen manche für Pflanzen schädlich (Blattälchen, Stängelälchen, Wurzelälchen), andere nützlich sind.
Was tun?
Entsorge die befallenen Pflanzen schnell. Pflanze Studentenblumen, Sonnenhut und Ringelblumen.
Vorbeugend hilft es, eine gute Fruchtfolge einzuhalten, da die meisten Nematoden auf bestimmte Pflanzenfamilien spezialisiert sind.
11 Erdflöhe
Entdeckst du kleine (1 - 2 mm), rundliche Löcher auf den Blättern, wobei die obere und untere Blatthaut erhalten bleibt (Fensterfraß)?
Diagnose:
Hier fressen Erdflöhe, eine ganze Gattung von kleinen Blattkäfern. Sie befallen vor allem Kohl- und Nachtschattengewächse.
Was tun?
Gegen Erdflöhe wird das Lockern und Feuchthalten der Erde empfohlen.
Wermut- und Rainfarntee wirken vorbeugend.
12 Thripse
Entdeckst du silbrig gesprenkelte Blätter mit kleinen schwarzen Punkten?
Werden die Blätter später braun und fallen ab?
Diagnose:
Sieht nach Thripsen aus. Einige Arten dieser ca. 0,5 mm großer Käfer und ihre Larven saugen Pflanzensäfte und hinterlassen ihren Kot als kleine schwarze Punkte.
Die direkten Schäden sind meist gering, die Stiche sind vor allem wegen der Infektionsgefahr für die Pflanzen bedrohlich.
Was tun?
Gegen saugende Thripse werden manchmal andere, räuberische Thripsarten eingesetzt, allerdings vorwiegend in Gewächshäusern.
Außerdem kann eine Dusche mit milder Seifenlauge helfen.
Quellen: