Pflanzenfresser gehören zum Ökosystem. Ein übermäßiger Schädlingsbefall ist daher in erster Linie ein Symptom dafür, dass das System aus dem Gleichgewicht geraten ist, z.B. durch schwache Pflanzen oder einen Mangel an Nützlingen.
Die Schädlingsbekämpfung sollte also auch systemisch arbeiten und darauf achten, dass das Ökosystem Garten im Gleichgewicht bleibt. Erste Wahl sind dabei Methoden, die natürliche Gegespieler fördern und die Widerstandskraft der Pflanzen stärken.
Methoden der Schädlingsbekämpfung
Vorbeugen und Stärken
Vorbeugen ist einfacher als Bekämpfen. Schon bei der Planung können wir die besten Bedingungen für das gesunde Heranwachsen der Pflanzen schaffen:
Robuste Sorten wählen: Viele Pflanzen können sich selbst schützen, z.B. indem sie mit Duftstoffen Nützlinge anlocken. Bei manchen Züchtungen fehlen solche Schutzmechanismen.
Mischkultur und Fruchtwechsel: Auf bestimmte Pflanzen spezialisierte Schädlinge können sich nicht so schnell ausbreiten, wenn weniger gleiche Arten nebeneinander stehen. Ein Fruchtwechsel kann verhindern, dass die Kulturen befallen werden, wenn sie an einem anderen Ort stehen als zuvor.
Pflanzenbedürfnisse beachten: Die richtige Standortwahl (mit passender Bodenbeschaffenheit und Lichtverhältnissen) gibt den Pflanzen ideale Startvoraussetzungen. Sie sollten auch nicht zu dicht stehen und optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden.
Stärken mit Pflanzenbrühen: Einige Pflanzen (z.B. Ackerschachtelhalm, Rainfarn, Brennessel) fördern durch ihre Inhaltsstoffe die Widerstandskraft der Kulturpflanzen.
Nützlingsbiotope fördern: Wenn wir Nützlingen Lebensraum im Garten geben, helfen sie bei der Schädlingsbekämpfung.
Abwehren und Fangen
Barrieren: Sie helfen, die Schädlinge physisch von den Pflanzen fernzuhalten. Hierzu gehören z.B. Pflanzenschutznetze gegen Insekten, Kaninchendraht, Schneckenzaun, Barrierepflanzen oder Zäune gegen Wild.
Fallen: Sie fangen Schädlinge, z.B. Pheromonfallen, Leimringe oder Farbtafeln (gegen Maden vom Apfelwickler, Spinnmilben, Fruchtfliegen).
Abwehrpflanzen: Manche Pflanzen helfen durch Wurzelausscheidungen oder Duftstoffe, Schädlinge von den Hauptkulturen fernzuhalten (s. Mischkultur).
Bekämpfen
Bei der Bekämpfung ist es wichtig, dass die Maßnahmen möglichst nur gegen die Schädlinge helfen und weder der Pflanze noch den Nützlingen schadet. Einige (chemische) Mittel fördern langfristig auch die Resistenz der Schädlinge gegen diese Maßnahmen.
Mechanisch entfernen: Größere Schädlinge kann man mit der Hand abstreifen oder absammeln, kleinere mit Wasser abspritzen. Manchmal ist es sinnvoll, befallene oder kranke Pflanzenteile oder gleich die gesamte Pflanze zu entfernen (und zu verbrennen), damit sich der Befall nicht weiter ausbreiten kann.
Abschreckende oder -tötende Mittel: Pflanzenjauchen und leichte Seifenlösungen können gezielt gegen bestimmte Schädlinge helfen. Schneckenmittel auf Eisen-III-Phosphat-Basis sind nur für Schnecken tödlich, für sonst niemanden.
Nützlinge anlocken: Viele Tiere vertilgen sehr gezielt Schädlinge. Sie können durch entsprechende Rahmenbedingungen im Garten angelockt oder auch gezielt eingesetzt werden.
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Quellen
- Wikipedia: Kohlweißling raupen von Bernd Kirchberg
- Christian Kubik: Pflanzenschutz im naturnahen Garten; Österreichischer Agrarverlag, 2009
- Katja Thiel: Gärtnern - Grundkurs Grüner Daumen; Kosmos Verlag, 2011
- Ingrid Gorr: Pflegeleichter Garten; Kosmos Verlag, 2015