Die meisten Menschen denken bei dem Stichwort “glücklich sein” an “Glücksgefühle”. Der Augenblick, an dem wir abheben und Kurs auf den siebten Himmel nehmen, ist tatsächlich ein Augenblick und kein andauernder Zustand. Wenn wir uns glücklich fühlen, befinden wir uns in einer Explosion der Glückshormone Dopamin, Serotonin und anderer.
Danach geht die Hormonausschüttung zurück und wir gewöhnen uns an das, was uns vorher verzaubert hat. Wir jagen dem Glück hinterher, indem wir immer mehr und Besseres haben wollen, denn in unserer Kultur wird uns eingeredet, dass tolle Erlebnisse oder ein super Job glücklich machen. Kurzfristig ist das auch der Fall.
Mittel- und langfristig braucht Lebensfreude aber die zweite Seite, das “gute Leben” oder das sinnvolle und erfüllte Leben. Schon vor über 2000 Jahren diskutierten die griechischen Philosophen das Für und Wider von Lebenszufriedenheit im Vergleich zu Sinnesfreuden und Vergnügen. Nach dem aktuellen Stand der Forschung sind die beiden Aspekte verbunden. Menschen, die sich glücklich fühlen, sind offener für neue Erfahrungen und haben mehr positive Begegnungen als andere. Gleichzeitig ist ein gutes soziales Netzwerk durch Freunde oder die Familie eine wichtige Grundlage für ein erfülltes Leben. Positive Gefühle stärken gute Beziehungen und gute Beziehungen erzeugen positive Gefühle. Diese Aufwärtsspirale durch gegenseitige Verstärkung gibt es auch bei einigen anderen positiven Aspekten des Lebens.
Sicherlich - zum Leben gehören auch leidvolle Zeiten. Wenn ich ein Ziel verfolge, wenn ich michfür etwas einsetze, wird es auch Schwierigkeiten und Widerstände geben. Deshalb ist das Vermeiden von Unangenehmem keine gute Empfehlung zum Glücklichsein.
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Quellen
- Barbara Fredrickson, Die Macht der guten Gefühle, Frankfurt 2011, S. 42ff
- Russ Harris: Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei, 2010, S.39f
- Ruth Habermehl: Zufrieden leben